Dunera

Neu auf dunera.de 28. Januar 2025

Heute erscheinen zwei neue Beiträge:

Am 30. Januar jährt sich die Übergabe der Regierungsmacht an die Nationalsozialisten zum 92. Male. Schon vier Wochen danach wurden die Grundrechte (aller Deutschen!) außer Kraft gesetzt. Wenig später wurde legalisierten die Nazis ihre Verfolgung politischer Gegner, Juden und anderer missliebiger Menschen durch Gesetze und Verordnungen. Das ist der Anlass für die Veröffentlichung zweier neuer Artikel.

Historisches: Der Judenstempel

Dass die Ausweise von Juden im Deutschen Nazi-Reich mit einem roten Stempel des Buchstabens „J“ versehen waren, ist nicht nur durch das berühmte Selbstporträt von Felix Nussbaum bekannt. Weniger bekannt ist allerdings die Geschichte des Zustandekommens dieser diffamierenden Kennzeichnung: Hintergrund war, dass die Schweiz – um Einreisen jüdischer Flüchtlinge zu verhindern – einen Visazwang für alle Deutschen verhängte. Das wiederum wollten die Nazis verhindern. Nach monatelangen Verhandlungen boten die Nazis die Kennzeichnung jüdischer Reisepässe an, so dass die Schweizer Behörden (und andere unsolidarische Staaten) Juden schon bei der Passkontrolle zurückschicken konnten.

Nicht nur davon profitierte Schweden: Bei vorgeschobener „Neutralität“ wurde dort ein erschreckender Antisemitismus nicht nur in der Regierung „gepflegt“ und Juden aus dem Land gehalten. Vielmehr präsentierte man sich im Sinne des mit den Nazis gemeinsamen Antikommunismus als „neutrale“ Aufmarschbasis deutscher Truppe gegen die Sowjetunion und lieferte dem wirtschaftlich isolierten Nazireich kriegswichtige Rohstoffe.

Dank des J-Stempels im Reisepass (hier von Dunera Boy Ladislaus Wieselmann) konnten viele Staaten die Einreise unerwünschter jüdischer Flüchtlinge verhindern. Quelle: Nationalarchiv Australien NAA_ItemNumber7019841

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Biografien: Der Mann, der von Bord durfte

Wolfgang Kittel kann nicht wirklich als Dunera Boy bezeichnet werden. Denn der Aushilfsdiplomat durfte die Dunera in Kapstadt „auf Ehrenwort“ in Richtung England verlassen. Kittels Wikipedia-Biografie stellt ausdrücklich heraus, dass er nach dem 1. Weltkrieg in Freikorps gegen demokratische Bestrebungen kämpfte. Später erforschte er die arische „Reinheit“ seines Stammbaums, um 1938 einen Auslandsjob bei der Lufthansa zu bekommen. Die gleiche Wikipedia-Eintrag behauptet außerdem fälschlich, es hätte auf der Dunera eine Meuterei gegeben, die das NSDAP-Mitglied Kittel aufseiten der britischen Bewacher niedergeschlagen habe. Im Gegenteil dazu wurde er von anderer Seite sogar beschuldigt, eine Meuterei organisieren zu wollen.

Wolfgang Kittel; Foto: Lufthansa-Presse.

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Wir sind uns klar darüber, dass dieser Beitrag nicht wirklich in das Profil der Biografien-Rubrik passt. Wir sind aber dennoch der Meinung, dass diese Biografie aufgrund zahlreicher Details durchaus als „typisch“ sowohl für das Verhalten Deutscher zu den Nazis als auch für den Umgang mit Nazi-Funktionsträgern in der Bundesrepublik Deutschland angesehen werden kann.

Für beide neuen Beiträge, die aufgrund der Themen nicht ohne Kommentare auskommen, wünschen wir eine spannende Lektüre.

Peter Dehn, Paul Dehn, 28. Januar 2025.

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