Dunera

Eine unfreiwillige Seereise:

Dunera

Interniert in Australien

1940 wurden 2.300 Deutsche und Österreicher– überwiegend von den Nazis Verfolgte – sowie 200 Italiener von der britischen Regierung nach Australien deportiert. Sie überstanden 57 Tage lang einen wahren Horrortrip. An dieses wenig bekannte Kapitel des Holocaust und des Exils während der Nazizeit erinnert www.dunera.de. Namensgeberin dieser Website ist das Passagierschiff HMT Dunera, das für diese „unfreiwillige Weltreise“ der Entbehrungen, Erniedrigungen und Gewalt benutzt wurde. Einer der „Gäste“ der britischen Regierung war Heinz Dehn, der Vater bzw. Großvater der  Initiatoren dieser Website.

Recherchen zur Geschichte der Familie Dehn zeigten, dass viele Freunde auf der Dunera nach Australien deportiert worden waren oder auf anderen Fluchtwegen vor den Nazis dorthin kamen.

Die Dunera wurde 1937 von der British India Steam Navigation Company in Dienst gestellt. Der 157 Meter lange 11.161 BRT-Kreuzfahrtdampfer erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 16 Knoten (ca. 30 km/h). 290 Crewleute versorgten 104 Passagiere der ersten, 100 der zweiten und 164 der dritten Klasse. Die Zulassung als Truppentransporter ab 1939 lautete auf 1.157 Passagiere. Nach dem 2. Weltkrieg diente das Schiff bis 1960 der britischen Marine. 1961 wurde die Dunera für Bildungsfahrten umgebaut und bekam 834 Plätze für Schüler. Das Schiff wurde 1967 verschrottet. Das Foto entstand 1940. Quelle: Australian War Museum Nr. 303219, Public Domain.

In Australien genießen die „Dunera Boys“ heute ebenso wie die zeitgleich aus Singapur nach Australien gebrachten knapp 270 Juden ein hohes Ansehen. Die Dunera Association – viele Mitglieder sind Nachfahren von Dunera-Boys in zweiter oder dritter Generation – veranstalten jährliche Treffen. Vielfältige Forschungsarbeit leisten Historiker mehrerer Universitäten in Down Under. Die in den Internierungslagern entstandenen Kunstwerke werden erhalten und ausgestellt, Kompositionen wiederaufgeführt.

In Deutschland ist die Geschichte der Männer der Dunera, die ein Teil des Holocaust und des jüdischen Exils in England und Australien ist, wenig bekannt. Einige Lebensgeschichten damaliger Internierter sind bis heute unbekannt und sollen dem Vergessen entrissen werden. Sie haben es verdient.

Das Erleben und Leiden der Dunera Boys und der Millionen anderen, die ihr Leben damals in Sicherheit bringen mussten und konnten, unterscheidet sich im Grundsatz nicht von den Schicksalen heutiger Opfer politischer, religiöser, nationalistischer oder sonstwie verwerflicher Verfolgung.

So mag der eine oder andere Beitrag, das eine oder andere Zitat, Assoziationen zum Heute wecken. Dies festzustellen bleibt dem Leser überlassen. Der Auslöser dafür ist im Leid, in Flucht, Vertreibung, Verfolgung, Abschiebung, Deportationen, im Exil zu finden. Und in den Schlagzeilen und gesellschaftlichen Debatten, die in unserer Zeit die Menschen bewegen.

Insoweit möchte dunera.de Anstöße über den historischen Bezug hinaus geben. dunera.de bemüht sich dabei um historische Korrektheit, auch wenn eine geschichtswissenschaftliche Arbeitsweise nicht beansprucht wird.

dunera.de ist ein privates, ehrenamtlich und nichtkommerziell betriebenes Projekt, in das auch persönliche Kommentare einfließen. In unregelmäßigen Abständen sollen neue Beiträge hinzukommen. Wir laden auch Gastautoren herzlich ein, an dieser Erinnerungs- und Gegenwartsarbeit teilzunehmen.

Peter Dehn, Paul Dehn, im April 2024.

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Nachrichten

Im Februar 2025 erschien der Newsletter der Dunera and Queen Mary Association Nr. 120.

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Neuer Dunera-Newsletter erschienen

Wie die Schweiz und Schweden vom "Judenstempel" profitierten. W. Kittel durfte die Dunera in Kapstadt verlassen.

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Neu auf dunera.de 28. Januar 2025

Die Dunera Association kündigt das erste Reunion-Treffen am 13. April in Tatura an.

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Treffpunkt Tatura 2025

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Wolfgang Kittel

Wolfgang Kittel war der Einzige, der die Dunera während ihrer Reise verlassen durfte. Warum?

Der Judenstempel

Mit dem roten Stempel im Pass brandmarkten die Nazis Juden. An der Entstehung wirkte die Schweiz mit.

Die Reise der Dunera
Teil 7

Teil 7: Auf 17 Tagebuch-Seite hielt Georg Chodziesner seine Erinnerungen an die Reise der Dunera fest.

Georg Chodziesner

Georg, Mitglied einer angesehen Berliner Familie kann der Nazi-Verfolgung nach England entkommen, wo er als Feind deportiert wird.

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