Dunera

Exil in der Kunst: Dunera-Geschichten

„Dunera: Stories of Internment“ in Sydney

Die State Library of New South Wales verfügt heute über die weltweit umfangreichste Sammlung zum Thema Dunera. Seit Jahren wird dort konsequent auch das bildnerische Werk der Dunera Boys konzentriert. Die State Library kommt ebenso ihrem Auftrag nach, ihre Sammlungen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Vor ein paar Tagen wurde in Sydney die Ausstellung „Dunera: Stories of Internment“ eröffnet.

Die Besucher sind eingeladen, anhand von etwa 200 Kunstwerken von Dunera Boys, Auszügen aus Tagebüchern und anderen Zeitzeugnissen Einblick zu nehmen in die Erlebnisse der 1940 aus Großbritannien deportierten Juden und Nazigegner während der 57tägigen Horrorreise auf der Dunera und an ihrem Leben hinter dem Stacheldraht der Internierungslager Hay, Orange und Tatura teilzuhaben. Dabei werden durch die künstlerische Darstellung auch die Gefühle der Internierten deutlich, mit der sie ihre Situation im Exil auf unterschiedliche Art und Weise verarbeiteten.

Die Kuratoren Louise Anemaat (Leitung, State Library of NSW), Seumas Spark (Dunera Association) und Andrew Trigg (State Library of NSW) organisierten den Rundgang in den chronologischen Abschnitten Reise, Lagerleben in den Camps Hay, Orange und Tatura und nach der Lagerzeit.

Einen ersten Einblick in das Schaffen und einen Eindruck von der Ausstellung vermitteln online 55 Porträtzeichnungen, die einige Künstler von ihren Kameraden anfertigten, und weitere Informationen der State Library im Internet.

Ein Widerhall bis in unsere Zeit

Die Leitende Kuratorin der Ausstellung Louise Anemaat ist Executive Director, Library Services and Dixson Librarian der State Library of New South Wales. Source: State Library of NSW.


Der nebenstehende Text von Louise Anemaat ist dem Guide der Ausstellung entnommen. Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte dunera.de.

Die Dunera-Sammlungen sind ein Augenzeugenbericht über die Aktivität und bemerkenswerte Kreativität und Entschlossenheit, aber auch über die Lethargie, Langeweile und Verzweiflung des Alltags in den australischen Internierungslagern während des Zweiten Weltkriegs. Sie dokumentieren einen wichtigen Aspekt der australischen Kriegserfahrung, den Transport und die Internierung von Ausländern, die jüdische Diaspora, die Haltung der britischen und australischen Regierung gegenüber Flüchtlingen während des Zweiten Weltkriegs und die britische Sichtweise auf Australien als Zielland für ihre „Unerwünschten“ – eine weitere Geschichte mit langer Tradition.

Die Dunera-Sammlungen dokumentieren eine Generation, die schnell aus dem Gedächtnis der Menschen verschwindet. Es wird vermutet, dass nur ein einziger ehemaliger Dunera-Internierter heute noch lebt. Ihre Geschichten sind die Verbindung zwischen dieser Zeit der Internierung und unserer Gegenwart. Die ausdrückliche Absicht beim Sammeln und Bewahren der Aufzeichnungen der Dunera ist nicht nur, die Vergangenheit zu archivieren, sondern auch zu verstehen, wie diese nun ferne Geschichte in unserer Gegenwart widerhallt und sich zuweilen wiederholt.

Georg Teltscher malte 1940 den Stacheldrahtzaun des Lagers Hay (New South Wales) mit Wachhäuschen. Copyright: Mitchell Library, State Library of New South Wales.

Die Ausstellung „Dunera: Stories of Internment“ wird bei freiem Eintritt in der State Library of NSW am Shakespeare Place in Sydney gezeigt. Dazu gibt es ein begleitendes Programm.

Der Ausstellungs-Guide zum Download

Service-Infos zur Ausstellung

Drei der 55 „Gesichter der Dunera“: Rechts Rabbi Blumenthal. Die Namen der beiden anderen Internierten sind – wie viele andere – nicht bekannt. Die State Library hofft, dass Besucher der Website bei der Identifizierung helfen können.
Die Zeichnungen stammen von Dunera Boy Robert Hofmann. Mit freundlicher Genehmigung der Mitchell Library, State Library of New South Wales.

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