Dunera

Aus Singapur „unter britischem Schutz“

Am 18. September 1940 veranlasste die britische Kolonialmacht die vorsorgliche Evakuierung einer Gruppe von „enemy aliens“ aus Deutschland, Österreich und Italien aus Singapur. Doch halt – was aussah wie eine „Evakuierung“ aus Angst vor einem Einmarsch der Japaner war nur der Anschein der Aktion. Tatsächlich handelte es sich um eine Deportation dieser Menschen, darunter viele kleine Kinder und Alte. Sie hatten dem Transport zugestimmt, weil ihnen ein Leben in Freiheit in Australien zugesagt wurde. Sie mussten unter Bewachung reisen und wurden in Australien sofort hinter dreifachem Stacheldraht des Lagers Tatura 3 inhaftiert.

Peter Dehn, im Februar 2025.

„Unter britischem Schutz auf britischer Erde“

1931 wurde die jüdische Bevölkerung Singapurs mit 832 Personen offiziell gezählt. Dann kamen die Nazis in Deutschland an die Macht und leiteten sofort die antisemitische Verfolgung ein. Die britische Kronkolonie wurde zum Fluchtpunkt. Bis 1942 hatte sich die jüdische Bevölkerung auf etwa 1.500 Menschen[1] Wikipedia „History of the Jews in Singapore", abgerufen am 25.11.2024. fast verdoppelt.

Schon Mitte 1940 rechneten die Briten offenbar mit einer japanischen Offensive auf die malayische Halbinsel und Singapur an deren Südspitze. Die Internierung von „feindlichen Ausländern“ wurde zwischen den Behörden in London und vor Ort diskutiert. Das britische Kolonialamt wies den Gouverneur an, nach eigenem Ermessen zu handeln. Die Kolonialbehörden vor Ort wollten sich nicht auf ein Lager auf ihrem Territorium einlassen. „Die Tropen galten als gesundheitlich nicht geeignet für eine längere Unterbringung von Europäern“, fasste der Historiker Paul Bartrop[2] Paul Bartrop „New Work on the Internees from Singapore“, In Dunera News Nr. 28, Oktober 1993. die Argumentation zusammen und ergänzte: „Es gab keine Möglichkeit, Internierte adäquat unterzubringen“. Nachdem sich England und Australien über die Unterbringung von Internierten vereinbart hatten, holten die Kolonialbehörden in Singapur in London die Erlaubnis ein, „ihre“ feindlichen Ausländer nach Australien zu schicken.

Am 22. Juli 1940 teilte man 232 „enemy aliens“ aus Deutschland und Österreich und 63 Italienern mit, sie nach Australien[3] Die offiziellen Zahlenangaben unterscheiden sich. Mher dazu im Abschnitt Queen Mary–die Passagierlisten. zu bringen. Britische Behörden versicherten ihnen, „dass sie in Australien gut behandelt werden würden und ihnen vergleichbare Bewegungsfreiheit[4] Der Beitrag greift zum Teil den Artikel „Art Behind the Wire“ von Melinda Mockridge (© 2014 Duldig Studio) auf, zit.n. „Queen Mary Internees“, Dunera Association, abgerufen am 20.8.2024., wie sie es in Singapur genossen hatten, gewährt würde“. Das liest sich wie eine Evakuierung und wie ein gutes Angebot. Die Aussicht, „unter britischem Schutz auf britischer Erde“ zu leben, wurde von der Gruppe akzeptiert[5] Vgl. G. Seefeld, L. Duldig and P. Schlesinger, Letter to the Governor General, Lord Gowrie, 2 March 1941, Duldig Studio Archives, zit.n. „Queen Mary Internees“ aao..

Noch am 29. August 1940 hatte der britische Secretary for Defence in Malaya, ein Mr. Dawson[6] Dawson, Secretary for Defence, Malaya, am 29.8.1940 an E.M. Knopf und weitere Petenten. In National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber358850 Seite 23, abgerufen am 14.12.2024., Befürchtungen der „Internierten“ ausgeräumt und ihnen mitgeteilt, „dass sie nicht wegen bestimmter Vergehen gegen die Verteidigungsgesetze der Kolonie entsprechend der Verteidigungsregeln inhaftiert werden und dass daher nicht vorgeschlagen wird, ihre Fälle vor ein Gericht zu bringen“.

Japanische Invasion

Anfang Dezember 1941 begannen die Japaner ihren Vormarsch durch Malaysia. Den Süden der Halbinsel erreichten sie am 31. Januar 1941. In der nachfolgenden Schlacht um die zur Festung ausgebaute Kolonie Singapur an der Südspitze der Halbinsel kapitulierten die Briten am 15. Februar 1942[7] Wikipedia über die Schlacht um Singapur, abgerufen am 25.11.2024..

Die Betroffenen glaubten sich nach der Zusicherung, dass sie nicht inhaftiert oder verfolgt werden, auf der sicheren Seite, vor einer japanischen Invasion geschützt zu werden und einer Zukunft in Freiheit entgegen zu sehen.

Am 18. September 1940 wurden deutsche Internierte im Hafen von Singapur unter Bewachung an Bord der Queen Mary gebracht. Foto: Alamy-Lizenz, ID 2HX5D64.

Die Frühstückskarte an Bord der Queen Mary vom 22. September 1940. Quelle: AWM, Nr. RC11584.551.

Keine gefährlichen Feinde

Das wurde ähnlich auch an die australischen Behörden weitergeben. Singapur versicherte dort ausdrücklich, „dass diese Personen mit wenigen Ausnahmen nicht für gefährliche Feinde gehalten werden, und wenn die besonderen Umstände der Straits Settlements[8] Unter diesem Begriff fasste Großbritannien bis 1946 die Kronkolonien an der Straße von Malakka zusammen, via Wikipedia, abgerufen am 25.11.2024. nicht wären, wäre es möglich, dass der Mehrheit ohne Schaden gestattet werden kann, in Freiheit zu bleiben“. Die Regierung von Malaya würde einer Freilassung in Australien[9] Geheimschreiben des Government House Singapore am 20.9.1940, NAA_ItemNumber6937127, Seiten 4/5, abgerufen am 14.12.2024. nicht im Wege stehen.

Die Reise von Singapur nach Australien auf der zum Truppentransporter für bis zu 5.500 Mann umgebauten Queen Mary begann am 18. September 1940. Den grauen Tarnanstrich hatte der Luxusliner im März 1940 in Sydney erhalten. Der heutige Eigentümer nennt das „die Geburt des Grey Ghost[10] Vgl. The Queen Mary online, abgerufen am 27.11.2024. Die Kapazität lag bei 5.500 Mann. 1942 wurden eine Division von 15.125 Mann und 863 Besatzungsmitglieder transportiert.“.

An Bord des ehemaligen Luxusliners wurden die Gruppe wie Passagiere der 2. Klasse behandelt, die Versorgung und Behandlung war (im Gegensatz zur Dunera) gut und man war ja nur eine Woche unterwegs, bis das Schiff am 25. September 1940 in Sydney vor Anker ging. Die Bewachung durch 42 Soldaten der Gordon Highlanders hat wohl nicht sonderlich gestört.

Aufgrund der Zusage ihrer Freilassung hatten die Deportieren ihren gesamten Hausstand mitgenommen. Angesichts gut gekleideter Ankömmlinge fiel das Echo in der australischen Presse viel positiver als bei der Ankunft der aus bekannten Gründen eher abgerissen aussehenden Dunera Boys in Melbourne drei Wochen zuvor.

„Schutz“ hinter australischem Stacheldraht

Von Sydney aus wurden die Deutschen, Österreicher und Italiener ins Lager Tatura 3 nahe der Kleinstadt Shepparton im Norden des Bundesstaates Victoria gebracht. Erste Massnahme war eine Durchsuchung des Gepäcks. Indirekt wird deutlich, dass die Internierten ihren gesamte Hausstand und Besitz mitgebracht hatten, weil ihnen ein Leben in Freiheit versprochen wurde. Über die Durchsuchungen berichtete ein Offizier der Geheimdienst-Abteilung[11] In einem Statement vom 20.12.1940 an den Kommandanten des 17th Garrison Battalion, entgegneten Offiziere seiner Intelligence Division die unwahlre Behauptung eines “Auditors' Report”, die Offiziere hätten eine Zusammenarbeit mit dem Zahlmeister abgelehnt.. In NAA_ItemNumber330926, Seite 123. der Wachmannschaften vom 17. Garrison Batallion kritisch:

„Die Internierten aus Singapur trafen am späten Nachmittag ein und führten eine beträchtliche Menge an Gepäck mit sich, das durchsucht werden musste. Bei der Durchsuchung wurden zahlreiche Wertsachen und Tausende von Pfund in verschiedenen Währungen, Wechseln und Schecks gefunden. Der Zahlmeister hatte keine Umschläge, Formulare oder Quittungen zur Verfügung gestellt, und wir erstellten Schemata für die Erfassung der Beträge und stellten vorläufige Quittungen aus. Die gesamte Transaktion wurde unter äußerst schwierigen Bedingungen durchgeführt, da sich unter den Internierten viele Frauen und Kinder befanden und alle mehr oder weniger aufgeregt waren. Der Nachrichtendienststab, bestehend aus 2 Offizieren und 2 Feldwebeln, war allein verantwortlich, und der Zahlmeister war nicht anwesend.

Zwei Tage später, nachdem wir das Bargeld, die Wechsel usw.  überprüft hatten, übergaben wir sie dem Zahlmeister, der mit seinem Assistenten die Beträge in unserem Beisein überprüfte und die Richtigkeit der Zahlen feststellte, aber wir erhielten keine Quittung.“

Das Lager bestand aus vier voneinander getrennten „Compounds“ mit je 18 Baracken. Die Familien und alleinreisenden Frauen wurden im Compound D, die Single-Männer im Compound C untergebracht. Alle waren überrascht und entsetzt, nun wie Kriegsgefangene hinter Stacheldraht, Wachttürmen mit Suchscheinwerfern, Postengängen usw. eingesperrt zu sein, statt in der versprochenen Freiheit zu leben. In beiden Compounds waren sie gemeinsam mit „australischen Nazis“[12] Vgl. div. Dokumente In NAA_ItemNumber347069, abgerufen am 20.12.2024 eingesperrt.

Der Satz „under British protection on British soil“ ist allerdings vielsinnig genug, um damit auch eine Inhaftierung zu beschreiben. Die britische Regierung wusste sicherlich genau, was die Internierten in Australien erwartete, auch wenn die Dienststellen in Singapur vielleicht nicht informiert wurden. Nicht zuletzt, weil die britische Regierung Bau und Betrieb auch dieses Internierungslagers finanzierte.

Diese Ansicht des Lagers Tatura 2 malte der italienische Internierte Giorgio Scola mit Wasserfarben ca. 1941. MIt freundlicher Genehmigung von Julian Scola.

Von Hühnerdraht und Schmeißfliegen

„Wir waren … völlig überrascht, uns bei unserer Ankunft in einem gewöhnlichen Kriegsgefangenenlager wiederzufinden – das noch nicht einmal fertiggestellt war – und festzustellen, dass nichts mit den Zusicherungen übereinstimmte, die uns in Singapur gegeben worden waren. Die aus Wellblech gebauten Baracken sind nicht in der Lage, Schutz vor Kälte und Hitze zu bieten“. Das beklagte Gerhard Seefeld als Vertreter der Internierten[13] G. Seefeld am 29.9.1940 an den Campkommandanten in NAA_ItemNumber358850 aao., Seite 12f. gegenüber dem Lagerkommandanten sofort nach der Ankunft am 29. September 1940. Die Behandlung der Queen Mary-Gruppe entsprach insofern dem Umgang der Australier mit den Dunera Boys.

Die damals dreijährige Ruth Simon, geborene Gottlieb[14] Die aus Wien stammende Familie ist nicht verwandt mit Leon Gottlieb aus Hamburg, der ebenfalls mit der Queen Mary nach Australien gebracht wurde., erinnerte sich an die Reaktion ihrer Mutter Johanna. Sie hatte, „die Hühnerdraht-Ventilation in den Hütten“ mit der Bemerkung kommentiert: „Sag mir nicht, dass die Schmeißfliegen so groß sind!“ „Umgeben von Erwachsenen ‚war jeder Onkel und Tante‘, erinnerte Ruth sich an die Schwierigkeiten[15] Melinda Mockridge, Ruth Simon „Ruthi, a young girl in internment“ in Dunera News Nr. 98, Seite 8 vom Oktober 2016, abgerufen am 15.09.2024., auf so engem Raum zu leben, den Mangel an Privatsphäre und Wasser, an das Spielen mit Freunden, an die Freiheit, sich im Lager bewegen zu können, und an die Freundlichkeit der Wachsoldaten.“

„Inhaftiert“ statt interniert

Zur „Bürokratie“ dieser speziellen Internierung gehört, dass sich in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des Australischen Nationalarchivs nur wenige britische Personalakten der Queen Mary-Internierten finden. Bei den von den Britischen Inseln nach Kanada und Australien deportierten Männern war das anders. Die australischen Personalakten unterscheiden sich von denen der Dunera Boys in einem interessanten Punkt: Auf beiden üblichen Vordrucken für Dunera Boys wurde der Aufdruck „Prisoner of War“ ausgestrichen und „Internees“ darüber gestempelt. Für die Queen Mary-Leute wurden die auf dem Karteiblatt „Service and Casualty Form“ und dem Fragebogen „Report on …“ die vorgedruckten Worte „Prisoner of War“ oder „Internee“ durch „detained Refugee“ (inhaftierter Flüchtling) und der Begriff „internment“ durch „detention“ (Haft) ersetzt. Beim Einreiseweg wurde generell „Escort Queen Mary“ (Hervorhebung red.) eingetragen und beim Datum der Inhaftierung der 27. September – also die Ankunft bzw. erste Registrierung im Lager Tatura. Diese Änderungen wurden per Schreibmaschine vorgenommen. Man sollte also davon ausgehen, dass die Dokumente in der Schreibstube der Wacheinheiten mit offizieller Billigung ausgefüllt wurden.

Der Unterschied zwischen der Einstufung der Queen-Mary-Gruppe als „Häftlinge“ und den „internierten“ Dunera-Männern machte in der Praxis wohl kaum etwas aus. Letztlich unterlagen alle nach Australien Deportierten den dortigen Vorschriften für Kriegsgefangene, unter anderem einer Postzensur.

Zur Spitzenleistung der Internierungs-Bürokratie gehört, dass sogar die 15 während der Internierung geborenen Kinder offiziell interniert wurden. Ronald Frederick Gottlieb kam am 1. Januar 1942 im Waranga Base Hospital zur Welt. Das war eines der Krankenhäuser, die für die Betreuung von Lagerinsassen der Region Tatura zuständig waren. Das Baby wurde am 29. Januar offiziell interniert. Das Freudengeschrei war sicherlich groß, als Ronald von seiner Freilassung am 27. April 1942, zusammen mit seiner Mutter und der Schwester Ruth, erfuhr. Vater Otto Gottlieb[16] Personalakten Otto und Ronald Gottlieb in Nationalarchiv NAA, abgerufen am 20.11.2024. hatte am 8. April seinen Dienst bei der 8th Employment Company angetreten.

Die australische Armee bezeichnete die Deutschen und Österreicher der Queen Mary-Gruppe nicht als Internierte, sondern als „Inhaftierte Flüchtlinge“. Quelle: NAA_ItemNumber9904155.

Ähnlich erging es den vier 1940 in Malaya geborenen Kleinstkindern der Lagerfamilien. So wurde Eva Duldig, gerade vier Jahre alt, „auf Bewährung“ (!) aus der Internierung entlassen. Es muss unbedingt erwähnt werden, dass die in Singapur oder Australien geborenen Kinder kraft britischen Rechts britische Staatsbürger waren. Insgesamt kamen mit der Queen Mary und als Familienangehörige der Internierten 41 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr (ab Jahrgang 1922) ins Lager.

Leben im Lager

Einladung zum Theater: H. Blau präsentierte das Stück „Laugh amd forget“.
Grafik: Ludwig Meilich. Mit freundlicher Genehmigung von Miriam Gould.

Kurz nach dem Eintreffen im Lager wurden einige Familien getrennt: Bis zu 25 Kinder über 12 Jahren wurden nach Melbourne in das Kinderheim Larino der Jewish Welfare Society oder andere Heime bzw. Internatsschulen geschickt. Die jüngeren Kids blieben bei den Eltern; die Internierten organisierten für sie einen Kindergarten.

„Wir hatten eine Kantine, Lagerbücherei und eine Campschool, wo Wissenschaftler, Studenten und andere regelmäßig Vorträge hielten. (…) Die Verpflegung war gut, die klimatischen Verhältnisse ungünstig durch die heißen Sandstürme“, erinnerte sich Franz Lebrecht[17] Franz Lebrecht „Bericht über Erlebnisse während des Dritten Reiches …“ vom 10.4.1960 für die Wiener Library, Nr. 1656/3/9/1194, Seite 25. Archiv Dehn.. Ähnlich wie bei den Dunera-Internierten wurden auch in Tatura 3 Theaterstücke geschrieben und aufgeführt. Werner Baer (*1914) aus Berlin komponierte dafür Songs, die Hans Blau (*1906) aus Wien mit Texten versah. Ludwig Meilich gestaltete das Werbemotiv für ein Stück.

Obwohl die britische Regierung die Internierten wie Feinde verwaltet wissen wollte, wurden sie von den australischen Wachmannschaften im Allgemeinen „extremely well[18] Vgl. G. Seefeld, L. Duldig, P. Schlesinger aao.“ behandelt, berichteten Internierte.

Ganz so heil kann die Welt der Internierten allerdings nicht gewesen sein. So wurde der von den Juden der Queen Mary-Gruppe des Lagers Tatura 3 gewählte „Camp Leader“ Gerhard Seefeld „mangels Kooperation“ vom Lagerkommandanten abgesetzt. Seefeld hatte fortgesetzt und angesichts vehementer Ignoranz mit immer stärkeren Worten vor Konflikten und dem Gewaltpotenzial zwischen den feindlichen Gruppen gewarnt: Juden und politisch Verfolgte auf der einen Seite und deutsche und australische Nazis und italienische Faschisten auf der anderen Seite waren in den Compounds gemeinsam untergebracht. Die verantwortlichen Offiziere hatten in dem Widerstand der Internierten gegen diese Entscheidung eine „jüdische Meuterei“ gesehen und sie versuchten vergeblich, die Internierten u.a. durch das Zurückhalten von Post zu disziplinieren.

In späteren Konflikten stellten sich die Kommandierenden hinter die Nazis und Faschisten. Zu einer Provokation von Nazis gegen Juden kam es Ende September 1941. Das ist aus den Unterlagen des für die Bewachung der Lager Tatura 1 und Tatura 3 zuständigen 17. Garrison Battalion[19] Vgl. div. Dokumente In NAA_ItemNumber347069, abgerufen am 20.12.2024. bekannt. Der Battalions-Kommandant Oberstleutnant Tackaberry schob die Verantwortung auf die Juden ab. In den von dieser Einheit bewachten Lagern konnten sich Nazis und Faschisten offenbar austoben. Die Nazis installierten sogar einen „Saalschutz“ um die Wahl ihres Mannes zum Vertreter der Internierten zu sichern.

Alter schützt vorm Lager nicht

Vier Männer[20] Vgl. dazu die Personalakten im australischen Nationalarchiv, abgerufen am 16.11.2024. der Queen Mary Gruppe waren älter als 70 Jahre. Joseph Rein, geboren am 11. Dezember 1862 in Ungarn, war der älteste dieser Gruppe. Er wurde im Alter von 78 Jahren (!) interniert. Er wurde im Oktober 1941 als einer der ersten aus der Internierung entlassen. Seine Tochter Irma (*1899) durfte ihn in das „Montefiori“-Heim in Melbourne St. Kilda begleiten. Dort verstarb Joseph am 11. August 1942.

Bei seiner Verhaftung in Singapur war der Däne Alf Knudsen 71 Jahre alt. Er musste nach Kriegsende weitere 16 Monate in Gefangenschaft aushalten, bis er im September 1946 77jährig nach Melbourne entlassen wurde.

Arnold Aussem (*1868) aus Köln wurde bis weit nach dem Kriegsende im Lager Tatura festgehalten. Arnold starb dort am 23. Juli 1946 und wurde auf dem Friedhof von Tatura beigesetzt. Seine Witwe Jessie wurde erst im Mai 1947 (!) im Alter von 66 Jahren nach ihrem Geburtsort Singapur entlassen.

Carl Habekost (*1868) und seine Tochter Carla (*1912) sind ein besonders interessanter Fall: Sie wurden laut australischen Akten im Juli 1943 repatriiert[21] Schreiben des Kriegsministeriums an das Außenministerium vom 22.9.1944. In NAA_ItemNumber770913, Seite 10, abgerufen am 15.12.2024. und sollen Deutschland „offensichtlich“ (apperently) im Oktober erreicht haben.

Der Bauingenieur aus Wien Ludwig Meilich, Jahrgang 1883, verstarb im Krankenhaus Mooropna am 16. September 1941.

„Kein Recht auf Einspruch“

Eine Hochzeit im Lager war ein seltenes Ereignis. Hans Fischer und Lotte Calm (vorn mitte mit Freunden und Kind Ruth Gottlieb) entschieden sich dazu am 8. September 1941 zu seiner Hochzeit mit Lotte Calm.
Foto: Sammlung Ruth Simon; Ausriss aus Dunera Newsletter Nr. 98, Seite 9.

Wie in den Lagern Hay 7 und Hay 8 setzten sich die Queen Mary Internierten mit ihrer misslichen Situation auseinander und protestierten gegen ihre Haft und für ihre Freilassung gemäß den Versprechungen. Die Australier verweigerten prinzipiell, sich mit der Freilassung von Internierten zu beschäftigen. Das entsprach der damaligen White Australia Policy der regierenden rassistischen United Australia Party (UAP), die eine „rassische Homogenität“ des Landes bewahren wollte. Australien hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Ansiedlung von Internierten und schon gar nicht von Juden dort nicht erwünscht war. Australien schob die Verantwortung auf die britischen Behörden (99%) in Singapur (Queen Mary) bzw. London (Dunera) ab.

„Sie hatten kein Recht auf Einspruch[22] Aktennotiz des australischen Kriegskabinetts vom 22. Juli 1941, NAA_ItemNumber651163 Seite 7, abgerufen am 15.12.2024. gegen ihre Internierung, und es wurden keine Akten über sie geführt“, beantwortete Australiens Ministerpräsident im Juli 1941 eine Anfrage seines Militärs zum Status der Queen Mary-Internierten. Und legte noch ein Eigenlob drauf: „Man bemühte sich, kleine Kinder in Schulen unterzubringen und Bildungseinrichtungen für jüngere Männer zu schaffen.“

Gemäß seiner Anweisung teilte der Lagerkommandant von Tatura 3 den Internierten am 21. Oktober mit, sie mögen ihre Bitten um Freilassung[23] Siehe NAA_ItemNumber358850 aao. Seite 12f. an die britischen Behörden in Singapur richten. Also formulierten die Internierten ihr Anliegen nun am 28. Oktober 1940 erneut ihr Anliegen und richteten es an den Ehrenwerten Colonial Secretary in Singapur. Der Brief wurde von 126 Deutschen und Österreichern unterzeichnet, die auch für ihre 25 Kinder sprachen.

Dennoch interessant ist folgende Bemerkung[24] „Queen Mary Internees“ aao., die sich auf die Abwahl der rassistischen United Australia Party (UAP) aus der Regierung im Dezember 1941 bezieht:

„Dieser Wandel bedeutete eine wohlwollendere Haltung und eine ernsthafte Berücksichtigung der Notlage der Internierten und schließlich die Zustimmung zu ihrer Freilassung.“

Die Italiener an Bord der Queen Mary

Während die deutsch-österreichische Queen Mary-Gruppe fast durchweg aus Juden und politischen Flüchtlingen bestand, war der Fernost-Aufenthalt der deportierten Italiener nur in seltenen Fällen einer Flucht vor den Mussolini-Faschisten geschuldet. Bekannt sind zwei Juden in dieser Gruppe. In Befragungen durch die Lagerkommandanten bezeichneten sich einige Personen ausdrücklich als Mussolini-Anhänger und Mitglieder der Faschisten-Partei.

Auf der Queen Mary wurden 44 Italiener[25] Recherche von dunera.de. Siehe unten., darunter 9 Kinder, nach Australien transportiert. Die Familie Reginato bekamen im Lager zweimal Nachwuchs. „Interned in hospital“, vermerkt die australische Bürokratie auf den Laufzetteln dieser zwei der fünf im Lager geborenen Kinder. Eine Frau starb im Lager. Etliche Männer dieser Gruppe waren in einer der asiatischen Kolonien oder an Bord von Handelsschiffen verhaftet worden.

Interessant: Vier Italiener schrieben sich um Militärdienst ein und wurden in die 8th Australian Employment Company aufgenommen. Zwei dieser Männer und sechs weitere italienische Internierte dieses Transports nahmen später die australische Staatsbürgerschaft an.

Italienische Queen Mary-Familien in Tatura. Stehend v.l.n.r.: Giovanni Battista Reginato, Cosimo Marsella, Giuliano Hreglich, Giulio Hreglich, Sitzend: .Ottilia Reginato mit Tochter Elena, Phyllis Marsella mit Sohn Ricardo, Anna und Carla Hreglich, Vincenco Reginato. Foto: C.T. Halmarick ca. 1943. Quelle: Australian War Memorial Nr. 030190/11.

Das Ende der Internierungen

Die flüchtlingsfeindliche Politik Australiens änderte sich erst nach dem Regierungswechsel im August 1941 und der Kriegserklärung Japans am 8. Dezember 1941. Dass die britische Regierung schon vorher und nach scharfer öffentlicher Kritik Entlassungen aus der Internierung organisiert hatte und ab dem Frühjahr 1942 die Internierungen beendete, änderte jedoch zunächst nichts am Lageraufenthalt der Queen Mary-Internierten.

Eine politische Neuorientierung Australiens wurde erst durch den Schock des ersten Luftangriffs der Japaner auf Darwin am 19. Februar 1942 ausgelöst. Mehr als 100.000 Australier wurden danach einberufen und ihre Arbeitsleistung fehlte in der Wirtschaft. Dort wurden sie ab April 1942 u.a. durch Ex-Internierte ersetzt. Ihnen wurde im Gegenzug für den „freiwilligen[26] Vgl. Aktennotiz des General-Adjudanten für das australische Parlament, 29. März 1946. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber4938132, Blatt 28, Ziffer d.“ Dienst in einer Arbeitseinheit des Militärs die australische Staatsbürgerschaft bzw. ein Aufenthaltsrecht angeboten.

Von den 102 deutschen und österreichischen Queen Mary-Männern im 18. bis 69. Lebensjahr (1870 bis 1922 geboren) schrieben sich 75[27] Recherche von dunera.de. im Frühjahr 1942 ein; auch vier alleinstehende Italiener taten dies. Sie dienten zusammen mit den Dunera Boys in der 8th Employment Company als Arbeitssoldaten.

Kurz nach deren Dienstantritt wurden die Familien der Soldaten aus der Internierung entlassen. Die meisten suchten sich ein Unterkommen in Melbourne, wo sich das Hauptquartier der Einheit befand. Die wichtigsten Stationierungsorte waren Albury, Wodonga und Tocumwal: Auf den dortigen Grenzbahnhöfen wurden militärische und zivile Güter zwischen Eisenbahnwaggons unterschiedlicher Spurweiten der australischen Bundesländer New South Wales und Victoria umgeladen.

Ein Großteil der deutschen und österreichischen Familien und wenige Italiener blieben in Australien. Sofern die Männer sich nicht der australischen Armee angeschlossen hatten, wurden die meisten der Italiener bis lange nach Kriegsende in Haft gehalten und bis 1947 rückgeführt.

Miriam Baer wurde im Alter von nur 10 Monaten mit ihren Eltern Ilse und Werner von Singapur nach Australien deportiert. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Miriam Gould.


Hinweis: Helmut Neustädter aus Berlin begann seine Karriere als Modefotograf in Australien. Er wurde unter dem anglisierten Namen Helmut Newton weltweit berühmt und zum Bekanntesten der Queen Mary Internierten. Der Komponist Werner Baer wurde für seine Verdienste um die australische Musiklandschaft als „Member of the Order of the British Empire“ (MBE) ausgezeichnet. Auf dunera.de finden Sie ausführliche Biografien der Queen Mary-Internierten Franz Lebrecht und Leon Gottlieb. Ende Februar 1941 trafen auch Ernst Friedlich (Ernest Fry) und seine Frau mit der Bossevain aus Singapur kommende im Lager Tatura 3 ein.

Queen Mary – die Passagierlisten

Die Namen der Deutschen und Österreicher, die auf der Queen Mary in die Internierung gebracht wurden.

Diese Liste enthält die Namen der deutschen und österreichischen Deportierten, die im September 1940 auf der Queen Mary nach Australien transportiert wurden. Neben diesen 223 Menschen wurden auch die Namen von zehn Kindern aufgenommen, die während der Internierung geboren wurden. Ausgangpunkt waren die in dem Buch „Dunera Lives – Profiles“ veröffentlichtem Namen. Nach eigener Recherche vor allem in digitalen Quellen des National Archive of Australia wurden die genauen Geburtsdaten, die Berufe und ggfs. weitere Infos ergänzt. Bei der Sortierung wurde darauf geachtet, die Familien zusammen zu halten, wobei zuerst der Ehemann genannt wird. Für Familien mit unterschiedlichen Namen wurden Querverweise angebracht. Zwei Namen wurden aufgrund des von der NAA genannten Einreisedatums 25.9.1940 auf der Queen Mary aufgenommen, obwohl dort derzeit keine digitalisierten Akten vorliegen.

NameGeburtsdatum und -ortBemerkungen
1Arndt, Kurt (5)06.12.1912, KöslinBruder von Charlotte Jakubowicz
2Arndt, Wally06.02.1912, PommernHausfrau
3Aussem, Arnold (3) (4)14.9.1868, KölnVerstorben in Tatura am 23.7.1946
4Aussem, Jessie28.3.1881, SingaporeFreigelassen am 27.8.1947 nach Singapore
5Austerlitz, Hans-J. (5)3.11.1911, BerlinArzt.
6Bader, Hans29.11.1906, PorlitzMusiker
7Bader, Margarethe29.7.1907, WienModistin
8Bader, Harry (2)22.7.1931, Wienab 12.3.1941 Kinderheim „Larino“
9Bader, Lieselotte (2)4.5.1936, Wien
10Baer, Werner (5)29.4.1914, BerlinMusiklehrer
11Baer, Ilse27.1.1918, BerlinSchneiderin
12Baer, Miriam M. (2)25.10.1939, Singapore
13Bayer, Arnold (5)19.6.1912, BerlinBäcker und Konditor
14Beer, Egon26.2.1910, WienDamenschneider
15Beer, Anny2.12.1908, Lopuena (Rum.)Damenschneiderin
16Beer, Karl (5)8.2.1900, RegensburgFriseur
17Beer, Herta9.8.1906, PlessFriseurin
18Berger, Walter (5)26.8.1880, BerlinIngenieur, Maschinenbau
19Berlowitz, Alfred20.9.1888, TilsitDr. Ingenieurwesen
20Berlowitz, Wendla K.1.6.1889, FestenbargHausfrau
21Bersu, Heinz (5)27.4.1908, BerlinHotel- & Restaurant Manager
22Bersu, Regina2.7.1915, SingaporeHausfrau
23Blach, Kurt (5)5.2.1908, HannoverMusiker
24Blach, Louisa M.3.4.1914, Bandoeng, NLHausfrau
25Blau, Hans (5)13.1.1906, WienMusiker
26Blau, Helen8.8.1919, NeulengbachModistin
27Blitz, Erich (5)20.10.1902, WienVerkäufer
28Blitz, Walter (5)17.10.1898, WienVerkäufer
29Bornstein, Siegfried (5)9.9.1902, WienBergbau.Ingenieur
30Bornstein, Greta15.2.1906, Baden (Wien)Hausfrau
31Bratspies, Gustav (5)23.11.1895, WienIngenieur. aka Jackson
32Bratspies, Alice2.3.1896, WienHausfrau
33Bratspies, Herbert H. (2)16.5.1923, WienGemeindesekretär
34Bruck, Hans K.14.6.1900, GrünbergDamenfriseur
35Bruck,, Elsbet22.5.1904, ForstDamenfriseurin
36Calm, Lotte26.11.1904, BerlinHaushälterin; heiratete 1941 im Camp Hans Fischer
37Danzig, Felix (5)4.6.1891, WienHotel Manager, Patentanmeldung mit G. Bratspies
38Danzig, Elisabeth16.3.1894, WienSekretärin (Filmproduktion)
39Danzig, Gertrude (2)25.11.1922, Wien1941 zu Jewish Welfare entlassen (Larino?)
40Dornberg, Kurt (5)8.7.1906, BerlinKaufmann
41Dornberg, Eva9.8.1913, BerlinSchneiderin
42Dubsky, Hugo (5)15.2.1893, WienIngenieur
43Duldig ,Karl (5)29.12..1902, PrzemyslKünstler, Bildhauer
44Duldig, Slawa28.11.1901, Horocko (Polen)Künstlerin, Malerin
45Duldig, Eva R. (2)11.2.1938, WienFreigelassen „auf Bewährung“
46Duldig, Artur E. (2)3.6.1922, WienLehrling
47Duldig, Leo19.10.1889, PrzemyslBuchhalter, 1941 zur Jewish Welfare Society entlassen
48Duldig, Stefania1.1.1893, KrakowSchneiderin, 1941 zur Jewish Welfare Society entlassen
49Eichler, Paul (5)13.10.1908, WienUhrmacher
50Eichler, Stella22.03.1913, WienHausfrau
51Eichler, Harry (2)30.06.1940, Singapore
52Figdor, Alfred (5)15.10.1893, WygodaBuchhalter
53Figdor, Valerie27.9.1895, WienChemikerin
54Fischer, Hans (5)14.4.1905, WienHeiratete 1941 Lotte Calm im Lager
55Fleischer, Oskar (5)27.9.1910, WienMusiker. Bruder von Marianne Schuller
56Freudenthal, Bernhard (5)25.9.1900, ElsflethZahnarzt
57Freudenthal, Karla9.10.1912, HamburgZahnarzt-Helferin
58Friedlaender, Alfred2.6.1876, GleiwitzKaufmann, 66jährig „auf Bewärung“ entlassen
59Friedlaender, Selma24.8.1880, BielitzHausfrau
60Fuhrmann, Arthur (5)07.02.1910, WiemBüroangesteller. Ehefrau blieb in Singapur
61Funk, Hans28.5.1901, BoskowitzChemiker, aka Fink
62Funk, Therese19.2.1908, WienSchönheits-Expertin, aka fink. Eltern: E&M Weiss.
63Funk, Georg (2)13.11.1936, Wien1942 „auf Bewährung“ entlassen, aka Fink
64Glueck, Herman (5)6.11.1901, WienBuchhalter
65Glueck, Salomon (5)15.10.1907, LikawicaIng. Holzbearbeitung. Schwester: Minna Huppert
66Goldstein, Margarete23.9.1888, BerlinMutter von Hans G.
67Goldstein, Hans F. (5)6.2.1915, BreslauBauingenieur
68Goldstein, Anneliese8.5.1918, BreslauSchneiderin
69Gottlieb, Leon (5)18.01.1912, HamburgIngenieur, nicht verwandt mit Otto
70Gottlieb, Otto (5)28.9.1907, WörglBauningenieur, nicht vewandt mit Leon
71Gottlieb, Johanna Karoline5.6.1909, WienHausfrau
72Gottlieb, Ronald F. (1)1.1.1942, TaturaIm Lager geboren. Freigelassen am 27.4.1942
73Gottlieb, Ruth (2)8.12.1936, Singapore
74Grünbaum, Ludwig (5)28.9.1903, KuppenheimKaufmann
75Grünbaum, Tilly2.12.1913, KasselNuchhändlerin
76Grünbaum, Edith M. (2)15.3.1939, Singapore
77Grünfeld, Robert (5)27.11.1897, WienDr. der Pharmazie
78Grünfeld, Therese12.4.1897, WienZahnarzthelferin
79Guttmacher, Max (5)9.3.1906, JaratschewoFotograf
80Guttmacher, Ingeborg R.4.10.1919, RathenowKindererzieherin
81Habekost, Carl (3)23.8.1868, SingaporeWurde 72jährig deportiert!
82Habekost, Carla23.8.1912, SingaporeVerkäuferin, Tochter von Carl
83Hartwig, Werner M.24.7.1900, BerlinHersteller
84Hartwig, Gertrud23.5.1901, BuesenTochter von A. Wessolowski. Nach Krankheit „auf Bewährung“ entlassen
85Hartwig, Gerald A. (2)28.2.1940, Singapore1942 „auf Bewährung entlassen“
86Heimann, Werner (5)22.3.1915, BerlinKaufmann. Aka Warren Henry Hyman
87Heimann, Tilly31.5.1910, BerlinHausfrau
88Heitler, Artur (5)24.10.1904, WienLedermacher. Aka Hilton
89Heitler, Maria13.08.1908, WienHausfrau
90Heitler, Reginald (2)15.7.1939, SingaporeNationalität: Britisch
91Heitler, Jesse R. (1)8.3.1941, TaturaIm Lager geboren. Freigelassen am 27.4.1942
92Heymann, Elly25.8.1898, FriedlandWitwe
93Heymann, Leopold P. (2)10.5.1928, Schneidemühl1941 zu Jewish Welfare entlassen (Larino?)
94Holper, Raffael (5)28.9.1889, RigaHandelsvertreter
95Holper, Serafina18.3.1892, BakuLehrerin
96Holper, Allessandro6.1.1919, JekaterinoslawMedizinstudent
97Holper, Anita (2)3.3.1925, Milano1941 zu Jewish Welfare entlassen (Larino?)
98Holzbauer, Hans (5)23.8.1909, WienMusiker. Aka John Wood
99Horowitz, Friedrich (5)26.5.1889, WienBergbauingenieur, aka Fred Horry
100Horowitz, Cäcilia18.9.1891, WienMusikerin
101Huppert, Eugen (5)2.6.1901, OstravaDr. der Chemie
102Huppert, Minna2.1.1902, SokolikiDr. der Pharmazie, Schwester von Salomon Glueck
103Huppert, George (2)09.10.1937, Wien
104Jacobs, Hans15.10.1902, BerlinLehrer
105Jacoby, Jacob (5)16.11.1903, Kenya (Poland)Ingenieur
106Jacoby, Hedwig (2)5.6.1908, BerlinHausfrau
107Jacoby, Eva R. (2)14.6.1938, Berlin1941 zu Jewish Welfare entlassen (Larino?)
108Jakubowicz, Hellmuth (5)17.03.1911, GuhrauIngenieur. aka Jackson
109Jakubowicz, Charlotte25.12.1914, Köslinaka Jackson. Schwester von Kurt Arndt
110Jakubowicz, Ronald F. (1)4.4.1942, TaturaAm 27.4.1942 entlassen
111Just, Friedrich (5)16.8.1899, WienBuchhalter
112Justitz, Alfred (5)17.1.1900, WienIngenieur
113Kann, Siegfried20.2.1877, WienBuchhalter
114Kann, Johanna25.4.1886, KonotauGesangslehrerin
115Kann, Herbert (5)28.10.1909, WienIngenieur, Verbindung zu Bodan?
116Khuner, Alfred (5)9.9.1897, AustrerlitzIngenieur
117Khuner, Helene19.7.1907, PolandHausfrau
118Khuner, Ellen G. (2)5.12.1936, Wien
119Knopf, Erich M. (5)18.12.1898, MünchenBuchbinder
120Knudsen, Alf (3)21.6.1869, EsbjergDer Däne war vom 71. bis 77. Lebensjahr in Haft !
121Koch, Richard19.1.1891, Saaz (Slovakia)Bauarbeiter
122Koch, Valerie2.2.1898, OstravaMed.-techn. Assistentin
123Kohn, Robert (5)30.4.1903, WienIngenieur
124Kresny, Julius (5)3.12.1895, LautenbergHotelmanager, aka Krzesny
125Lebrecht, Franz (5)12.10.1901, MainzVolkswirt
126Lichtenstein, Kurt C. (5)30.6.1915, BerlinSchirmhersteller
127Lichtenstern, Adolf O.1.2.1903, WienIngenieur
128Lichtenstern, Eugenia16.7.1907, OlmützSekretärin
129Lichtenstern, Charles (1)3.3.1943, WarangaIm Lager geboren, Freigelassen am 15.5.1943
130Lichtenstern, Kurt1.11.1935, Wien
131Liebrecht, Gunther (5)3.3.1909, LiegnitzBrauer, Bruder von Helmut
132Liebrecht, Charlotte18.6.1917, BreslauModistin
133Liebrecht, Richard G. (2)23.4.1940, Penang
134Liebrecht, Helmut29.6.1911, LiegnitzSchaufenstergestalter, Bruder von Gunther
135Liebrecht, Annemarie24.3.1915, BreslauZahnarzt-Assitentin
136Liebrecht, Hedwig21.6.1885, BreslauMutter von Gunther und Helmut
137Liebrecht, Thomas M.P. (1)26.3.1941, MooroopnaIm Lager geboren, Freigelassen am 27.4.1942
138Littauer, Herbert (5)29.9.1911, BerlinDipl. Ingenieur, Stolperstein in Berlin
139Loring, Paula4.9.1904, KaiserslauternRadiologin
140Mandt, Yette?keine digitalen NAA Akten
141Meier, Sophie21.6.1881, HamburgWitwe, Schwiegermutter G. Seefeld
142Meilich, Ludwig (4)7.7.1883, HolicsBauing. Starb am 13.9.41
143Meilich, Olga4.4.1896, WienSchneiderin
144Mense, Johann (5)10.2.1911, WienWerkzeugmacher. Vater in Melbourne
145Mittler, Kurt (5)10.2.1910, WienMechaniker
146Neustädter, Helmut (5)31.10.1920, BerlinFotograf, aka Helmut Newton
147Paneth, Hans29.11.1885, BreslauKaufmann
148Paneth, Margarita28.9.1891, BreslauHausfrau
149Portnoj, Heinrich (5)25.10.1895, WienMusiker
150Portnoj, Annie29.1.1900, GrulichGesangslehrerin
151Rein, Ernst (5)28.11.1895, WienSchneider
152Rein, Ella2.8.1897, KaposvarHausfrau
153Rein, Josef (3)11.12.1862, NagyÄltester der Gruppe. Vater von Irma und Ernst
154Rein, Irma30.8.1899, WienKrankenschwester, Tochter von Josef
155Reither, Carl (5)13.3.1907, KassaMusiker
156Reither, Cathleen13.1.1903, ErnakulamPrivatsekretärin
157Reither, Derrick G. (1)30.1.1941, MooroopnaIm Lager geboren, 1942 „auf Bewährung“ entlassen
158Reither, Carl M. (2)25.11.1936, Rangoon1942 „auf Bewährung“ freigelassen
159Rosenberg, Rudi16.5.1902, BerlinWerbemittler
160Rosenberg, Ilse F.11.6.1899, BerlinHausfrau
161Rosenberg, Inge25.4.1921, BerlinSchaufenstergestalterin
162Rosenthal, Franz3.2.1899, BerlinTechnischer Assistent, erst 1947 freigelassen.
163Roth, Walter5.5.1910, WienManager
164Roth, Ilse28.9.1914, WienHausfrau
165Rothschild, Jacob19.12.1897, NeuhofBuchhalter
166Rothschild, Jette26.9.1896, MitauHausfrau
167Rothschild, Sonja H. (2)8.8.1925, Hamburg
168Rubner, Anna?keine digitalen NAA Akten
169Ruppin, Hans K.9.8.1913, HamburgKaufmann
170Schiff, Hans (5)13.1.1989, WienIngenieur
171Schirmer, Andrew25.3.1903, TrautenauKaufmann
172Schlesinger, Paul (5)18.1.1900, WienHauptbuchhalter
173Schlesinger, Gerti27.2.1900, WienLehrerin
174Schlesinger, Franz L. (5)9.7.1912, BreslauBuchhalter, Bruder von Anneliese Goldstein
175Schüller, Marianne21.5.1905, WienKinderkrankenschwester, Schwester von O. Fleischer
176Schüller, Edith (2)7.8.1929, Wien1941 zur Schule in Tatura, später Essendon
177Seefeld, Arthur7.4.1879, KoelpinProf. dent. Vater von Gerhard, Helmut
178Seefeld, Sophie5.3.1881, HamburgHausfrau
179Seefeld, Gerhard (5)10.6.1905, HamburgKaufmann, Sprecher der Internierten
180Seefeld, Rosalie11.5.1915, HarbinSophie Meier ist ihre Mutter
181Seefeld, Doris (2)14.11.1934, SingaporeStaatsbürgerschaft British
182Seefeld, Valerie (2)21.3.1940, SingaporeStaatsbürgerschaft British
183Seefeld, Gerald (2)8.10.1938, SingaporeStaatsbürgerschaft British
184Seefeld, Loretta (2)26.9.1933, SingaporeStaatsbürgerschaft British
185Seefeld, Alexander J. (1)10.9.1941, MooroopnaIm Lager geboren
186Seefeld, Derrick W. (1)29.10.1942, WarangaIm Lager geboren
187Seefeld, Helmut (5)10.3.1913, HamburgKaufmann
188Seefeld, Edith2.5.1910, HamburgStenotypistin
189Seefeld, Marion S. Ch. (1)23.10.1941, MooroopnaIm Lager geboren, 1942 entlassen
190Skrein, Philip W. (5)22.7.1918, WienKaufm. Ang.
191Steinberger, Egon20.9.1919, WienLederfabrikant
192Steinberger, Elfreda (5)11.3.1920, WienLedernäherin
193Steiner, Paul (5)10.1.1901, WienMusiker
194Steiner, Emma23.10.1902, InnsbruckHausfrau
195Steiner, Helga (2)27.7.1924, InnsbruckVerkäuferin
196Stern, Albert16.11.1878, LeipzigIngenieur
197Stern, Martha13.4.1887, AmsterdamHausfrau
198Stiwelband, Mischa (5)18.8.1896, OdessaMusiker, Bandleader
199Stiwelband, Margarethe28.7.1896, WienHausfrau
200Stiwelband, Oswald (2)2.9.1923, WienMusikstudent
201Stroh, Bernhard 21.2.1900, WienIngenieur
202Stroh, Berta P6.5.1903, WienSekretärin
203Sturm, Maximilian (5)16.5.1907, WienRadiotechniker
204Sturm, Lili9.5.1910, WienHausfrau
205Suerth, Egon (5)6.4.1901, KölnArzt
206Tichauer, Salo M. (5)2.6.1898, KatowiceMusiker, Bandleader
207Tichauer, Alma19.2.1885, PilchengrundHausfrau
208Urbach, Frank (5)18.8.1903, WienKaufmann, Buchhalter
209Urbach, Helen16.11.1904, SerdicaKleidungshersteller
210Walla, Gottfried5.11.1892, TrebitschFriseur, wurde erst 1946 freigelassen
211Walla, Hedwig25.6.1902, GengkoiLehrerin, 1946 freigelassen
212Walla, Erba (2)28.3.1932, Wienab 1941 in Schule in Kilmore, 1942 freigelassen
213Walla, Rudolf (2)13.5.1930, Wienab 1941 in Schule in Kilmore, 1942 freigelassen
214Walla, Theodor (2)16.4.1934, Singapore1941 in Schule in Kilmore, 1942 freigelassen, bis 1946 re-interniert
215Walla, Karl (1)30.4.1944, WarangaIm Lager geboren, 1946 freigelassen
216Weintraub, Max20.9.1885, BreslauGrafiker
217Weintraub, Elli29.9.1908, WetterHausfrau
218Weiss, Emanuel1879 ?Schwiegereltern des Ehepaars Funk.
219Weiss, Malwine1883 ?Schwiegereltern des Ehepaars Funk.
220Wentscher, Julius13.9.1881, KönigsbergKunstmaler
221Wentscher, Tina17.12.1887, KonstantinopelBildhauerin
222Wessolowski, Anna G.26.4.1875, CulmseeMutter von Gertrud Hartwig
223Will, Hans J. (5)12.7.1916, BerlinKinomanager
224Würzburger, Walter E. (5)21.4.1914, Frankfurt/MainMusiker
225Yavitch, Miron16.9.1897, DaugipilsHerausgeber
226Zentner, Heinrich (5)20.11.1912, WienChemiker, Bruder von Kurt
227Zentner, Leontine26.12.1910, WienLehrerin
228Zentner, Kurt (5)24.9.1919, WienElektroning., Bruder von Heinrich
229Zeschky, Amalie L.28.7.1916, Haspe-HagenSekretärin
230Zipper, Bernhard (5)25.6.1896, WienKaufmann
231Zipper, Klementine19.2.1900, WienHausfrau
232Zipper, Elphine (2)5.8.1939, Singapore1942 als Dreijährige „auf Bewährung“ freigelassen
233Zipper, Hans (2)13.9.1925, Wien7 Monate vor den Eltern freigelassen

Legende:
(1)  Kinder, die im Lager geboren wurden.
(2)  Kinder und Jugendliche ab dem Jahrgang 1922, die mit ihren Eltern in Singapur interniert wurden.
(3)  Diese Personen waren zum Zeitpunkt der Internierung älter als 70 Jahre, also vor 1870 geboren.
(4)  Diese Internierten verstarben während der Haft.
(5)  DIese Männer traten der australischen Armee bei und taten in der 8th Australian Employment Company Dienst.

Die Namen Italiener der Internierungsgruppe Queen Mary.

Diese Liste umfasst die Namen von 44 italienischen Männern, Frauen und Kindern, die aus Singapur nach Australien deportiert wurden sowie die fünf Kinder, die Familien dieser Gruppe hinter Gittern geboren wurden.

NameGeburtsdatum und -ortBemerkungen
1Bonora Labatto, Maria29.5.1894, Celebes„Italienerin durch Heirat“, Witwe.
2Canapini, Guido (6)19.1.1913, FianonaSchiffskoch, ab 1942 Kriegsgefangener, 1949 naturalisiert.
3Castro, Gaston (5)20.9.1892, AlexandriaBankangestellter, 8 Monate Armeedienst
4Cerrina-Feroni, Roberto29.4.1901, San GiovanniPflanzer, 1944 freigelassen.
5Cevenini, Guido27.3.1907, BolognaHotelmanager
6Dellanoce, Lelio4.9.1893, PonderamoBauunternehmer
7Dellanoce, Anna27.9.1901, PonderamoHausfrau
8Dellanoce, Lilliane (2)26.08.1936, Singapore
9Dellanoce, Nelli (2)13.1.1930, Singapore
10Dellanoce, Nilda (2)18.10.1925, Ponderamo
11Ferrari, Gino26.4.1898, Fiorenzoola D’ArdaFriseur, 1941 nach Melbourne entlassen.
12Gargiulo, Guiseppe (5)16.11.1914, NapoliHerrenfriseur, 1942-1946 8th Empl. Comp.
13Genovese, Mario9.9.1900, NapoliConsulatssekretär
14Giorgi, Silvio15.3.1901, Castelletto di BranduzzoPflanzer, freigelassen 1946, repatriiert 1947.
15Giorgi, Ambrogina23.12.1910, Gambolo (Pavia)Hausfrau, dito
16Giorgi, Marisa (2)23.4.1935, Singapore1941 Schule in Echuca, 1947 repatriiert
17Giorgi, Roberta (1)20.5.1945, WarangaIm Lager gebporen
18Hreglich, Giulio8.10.1904, LussenficoloVersand-Assistent, 2/45 entlassen.
19Hreglich, Anna30.11.1902, VeniceHausfrau
20Hreglich, Giuliano (2)25.6.1929, VeniceVon März bis Juni 1941 3x in eine Schule nach Ballarat geschickt und kam sofort wieder.
21Hreglich, Carla (2)9.11.1931, Venice4/41 in Schule Echuca „12/42 On parole“ entlassen.
22Interlandi, Giovanni7.1.1894, AcapeFriseur, Freigelassen 1944
23Interlandi, Marguerita (4)10.4.1886, Die (France)Friseurin, Im Lager verstorben 25.2.1944
24Karber, Richard28.1.1892, FiumeKapitän
25Manfredi, Michael15.4.1891, AnconaGummipflanzer
26Marsella, Cosimo18.4.1906, Oria Brindisi1943 entlassen.
27Marsella, Phyllis03.04.1919, Tapah, MalayaSteno.
28Marsella, Ricardo G. (1)5.10.1941, TaturaIm Lager geboren
29Marsella, Claudia (1)2.4.1945, TaturaIm Lager geboren
30Martelli, Augusto14.9.1900, FlorenceBildhauer, freigelassen 1946
31Martelli, Alma11.9.1900, FlorenceHausfrau
32Martelli, Marisa (2)19.8.1927, FlorenceAb 1941 Schule „Convent of Mercy“.
33Mocenigo, Emilio (2) (5) (6)30.6.1922, IstanbulSeemann, 1942-1945 8. Emp. Comp, 1948 naturalisiert
34Neri, Ezio (5) (6)20.10.1904, CesenaMusiker, 1946 naturalisiert
35Nolli, Rodolfo5.7.1888, Rivolta s’AddaBauunternehmer
36Ottolenghi, Paolo9.2.1914, GenoaJüdischer Schiffsarzt; wurde in Singapur von Bord geholt. 1941 nach Ecuador entlassen.
37Pecchioni, Manlio27.3.1887, ParmaFlugmotoreningenieur, freigelassen 1943.
38Pecchioni, Henrietta17.12.1893, SingaporeHausfrau
39Reginato, Giovanni B.03.03.1902, CanovaPflanzer, 1946 entlassen
40Reginato, Ottilia27.11.1907, GaiarinoHausfrau
41Reginato, Vincenzo A.25.05.1940, Singapore1946 entlassen.
42Reginato, Elena G. (1)30.1.1942, TaturaIm Lager geboren. „Interned ex hospital“
43Reginato, Luisa (1)7.6.1944, TaturaIm Lager geboren.
44Sebenico, Reno (6)19.9.1889, MilanoBergwerksingenieur, 1948 naturalisiert
45Sebenico, Ermyatrude C. (6)6.12.1896, CeylonHausfrau, naturalisiert
46Succi, Vito18.6.1898, Selve YugoslaviaSeemann, von neutralem Schiff geholt. Freigelassen 1946.
47Tedesco, Mario (6)5.11.1911, CapodistriaSchiffs-Feuerwehrmann. Freigelassen 1946. Naturalisiert 1948.
48Xilo, Paolo (6)12.3.1903, TorinoKaufmann, naturalisiert.
49Xilo, Hilda (6)28.7.1899, ZenicaÄrztin, naturalisiert.

Legende:
(1)  Kinder, die im Lager geboren wurden.
(2)  Kinder und Jugendliche ab dem Jahrgang 1922, die mit ihren Eltern in Singapur interniert wurden.
(3)  Diese Personen waren zum Zeitpunkt der Internierung älter als 70 Jahre, also vor 1870 geboren.
(4)  Diese Internierten verstarben während der Haft.
(5)  DIese Männer traten der australischen Armee bei und taten in der 8th Australian Employment Company Dienst.
(6) Sie wurden später australische Staatsbürger.
 
 

Jahre hinter Stacheldraht

Wie immer gibt es auch im Fall der Queen Mary unterschiedliche offizielle Zahlenangaben. Zu den Listen mit 223 Namen deutscher und österreichischer und 44 italienischen Deportierter kommen die 15 im Lager geborenen Kinder hinzu. Mindestens 185[28] Vgl. Personalakten im NAA. der Deutschen und Österreicher waren nach eigenen Angaben Juden – also Flüchtlinge. Unter den italienischen Deportierten waren nur zwei Juden.

In eigener Recherche zu allen 272 Namen wurden vor allem in digitalen Quellen des National Archive of Australia die genauen Geburtsdaten und -orte, die Berufe und ggfs. weitere Infos ergänzt. Bei der Sortierung wurde darauf geachtet, die Familien zusammen zu halten, wobei zuerst der Ehemann genannt wird. Für Familien mit unterschiedlichen Namen wurden Querverweise angebracht. Zwei Namen wurden aufgrund des von der NAA genannten Einreisedatums 25.9.1940 auf der Queen Mary zusätzlich aufgenommen, obwohl dort derzeit keine digitalisierten Akten vorliegen, die eine Internierung nachweisen.

Der Gouverneur von Singapur[29] Morgenroth/Pistol aao. Vgl. Kabel des Governeurs von Singapur vom 20.9.1940 in NAA_ItemNumber6937127 Seite 7/8. hatte 268 Personen nach Australien avisiert. Ein Geheimbericht des australischen Armeeministers Forde[30] Bericht zum Umgang mit den Internierten an die Regierung vom 11.11.1941, in NAA_ItemNumber358850, Seite 4, abgerufen am 20.12.2024 geht von 272 Menschen (137 Männer, 95 Frauen, 40 Kinder) aus. Entscheident ist aber: Die „Mehrheit sind Flüchtlinge, die von der Verwaltung in Singapur nicht als gefährlich eingestuft wurden“, jedoch „wegen der besonderen Umstände in den Festungen Singapur und Penang“ dort nicht bleiben konnten. An anderer Stelle wurd selbstlobend vermerkt, dass 19 Kindern „erlaubt wurde, zugelassene Schulen zu besuchen“ – die freilich weit entfernt von den Eltern u.a. in Melbourne lagen.

Die Dunera and Queen Mary Association geht von 232 Juden und 63 Italienern und anderen Deutschen aus – zusammen also 295 Personen[31] Zit.n. „Art Behind the Wire“, aao., abgerufen am 20.11.2024.. In dieser Zahl dürften die im Februar und November 1941 mit zwei weiteren Transporten[32] Alan Morgenroth, Rachel Pistol „The Queen Mary Internees – Facts and Figures“. In Dunera Newsletter Nr. 109, Seite 9,  abgerufen am 20.11.2024. aus Singapur deportierten 16 Italiener und zwei Deutsche enthalten sein.

Die insgesamt 267 „Passagiere“ der Queen Mary, die 18 später nach Australien Deportierten und die 15 im Lager geborenen Kinder ergeben in der Summe also 300 Menschen.

Unser Dank gilt Joanne Tapiolas. Mit Unterstützung der Historikerin aus Townsville/Queensland konnten wir unsere Namensliste der Queen Mary-Italiener komplettieren. Joanne beschäftigt sich seit Langem intensiv mit den Schicksalen von Italienern, die während des 2. Weltkrieges von den Briten in Australien interniert oder gefangen gehalten wurden und mit Landsleuten, die in Australien aufgrund ihrer Abstammung verhaftet wurden. Ihr jüngstes Projekt ist den Dunera Italians, gewidmet „200 Men 200 Stories“ über die Überlebenden der Versenkung der Arandora Star, die nach Australien deportiert wurden. Aus dem Blickwinkel der Italiener erarbeitete Joanne u.a. eine Zeittafel der Ereignisse um diese Personengruppe und eine Liste der Internierungslager, in denen italienische Männer, Frauen und Familien inhaftiert waren.

Fußnoten

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  • [1]Wikipedia „History of the Jews in Singapore", abgerufen am 25.11.2024.
  • [2]Paul Bartrop „New Work on the Internees from Singapore“, In Dunera News Nr. 28, Oktober 1993.
  • [3]Die offiziellen Zahlenangaben unterscheiden sich. Mher dazu im Abschnitt Queen Mary–die Passagierlisten.
  • [4]Der Beitrag greift zum Teil den Artikel „Art Behind the Wire“ von Melinda Mockridge (© 2014 Duldig Studio) auf, zit.n. „Queen Mary Internees“, Dunera Association, abgerufen am 20.8.2024.
  • [5]Vgl. G. Seefeld, L. Duldig and P. Schlesinger, Letter to the Governor General, Lord Gowrie, 2 March 1941, Duldig Studio Archives, zit.n. „Queen Mary Internees“ aao.
  • [6]Dawson, Secretary for Defence, Malaya, am 29.8.1940 an E.M. Knopf und weitere Petenten. In National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber358850 Seite 23, abgerufen am 14.12.2024.
  • [7]Wikipedia über die Schlacht um Singapur, abgerufen am 25.11.2024.
  • [8]Unter diesem Begriff fasste Großbritannien bis 1946 die Kronkolonien an der Straße von Malakka zusammen, via Wikipedia, abgerufen am 25.11.2024.
  • [9]Geheimschreiben des Government House Singapore am 20.9.1940, NAA_ItemNumber6937127, Seiten 4/5, abgerufen am 14.12.2024.
  • [10]Vgl. The Queen Mary online, abgerufen am 27.11.2024. Die Kapazität lag bei 5.500 Mann. 1942 wurden eine Division von 15.125 Mann und 863 Besatzungsmitglieder transportiert.
  • [11]In einem Statement vom 20.12.1940 an den Kommandanten des 17th Garrison Battalion, entgegneten Offiziere seiner Intelligence Division die unwahlre Behauptung eines “Auditors' Report”, die Offiziere hätten eine Zusammenarbeit mit dem Zahlmeister abgelehnt.. In NAA_ItemNumber330926, Seite 123.
  • [12]Vgl. div. Dokumente In NAA_ItemNumber347069, abgerufen am 20.12.2024
  • [13]G. Seefeld am 29.9.1940 an den Campkommandanten in NAA_ItemNumber358850 aao., Seite 12f.
  • [14]Die aus Wien stammende Familie ist nicht verwandt mit Leon Gottlieb aus Hamburg, der ebenfalls mit der Queen Mary nach Australien gebracht wurde.
  • [15]Melinda Mockridge, Ruth Simon „Ruthi, a young girl in internment“ in Dunera News Nr. 98, Seite 8 vom Oktober 2016, abgerufen am 15.09.2024.
  • [16]Personalakten Otto und Ronald Gottlieb in Nationalarchiv NAA, abgerufen am 20.11.2024.
  • [17]Franz Lebrecht „Bericht über Erlebnisse während des Dritten Reiches …“ vom 10.4.1960 für die Wiener Library, Nr. 1656/3/9/1194, Seite 25. Archiv Dehn.
  • [18]Vgl. G. Seefeld, L. Duldig, P. Schlesinger aao.
  • [19]Vgl. div. Dokumente In NAA_ItemNumber347069, abgerufen am 20.12.2024.
  • [20]Vgl. dazu die Personalakten im australischen Nationalarchiv, abgerufen am 16.11.2024.
  • [21]Schreiben des Kriegsministeriums an das Außenministerium vom 22.9.1944. In NAA_ItemNumber770913, Seite 10, abgerufen am 15.12.2024.
  • [22]Aktennotiz des australischen Kriegskabinetts vom 22. Juli 1941, NAA_ItemNumber651163 Seite 7, abgerufen am 15.12.2024.
  • [23]Siehe NAA_ItemNumber358850 aao. Seite 12f.
  • [24]„Queen Mary Internees“ aao.
  • [25]Recherche von dunera.de. Siehe unten.
  • [26]Vgl. Aktennotiz des General-Adjudanten für das australische Parlament, 29. März 1946. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber4938132, Blatt 28, Ziffer d.
  • [27]Recherche von dunera.de.
  • [28]Vgl. Personalakten im NAA.
  • [29]Morgenroth/Pistol aao. Vgl. Kabel des Governeurs von Singapur vom 20.9.1940 in NAA_ItemNumber6937127 Seite 7/8.
  • [30]Bericht zum Umgang mit den Internierten an die Regierung vom 11.11.1941, in NAA_ItemNumber358850, Seite 4, abgerufen am 20.12.2024
  • [31]Zit.n. „Art Behind the Wire“, aao., abgerufen am 20.11.2024.
  • [32]Alan Morgenroth, Rachel Pistol „The Queen Mary Internees – Facts and Figures“. In Dunera Newsletter Nr. 109, Seite 9,  abgerufen am 20.11.2024.

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