Dunera

Arandora Star
Teil 1

Die Arandora Star war das zweite von fünf Schiffen, mit denen Großbritannien im Juni und Juli 1940 mehr als 10.000 Deutsche, Österreicher und Italiener im Alter 16 bis 60 Jahren nach Übersee deportierte. Öffentlich bekannt wurde die vor allem gegen Naziopfer gerichtete Deportationsstrategie Winston Churchills durch die Versenkung der Arandora Star und den Tod von 800 Männern. Kaum wieder an Land wurden 451 Überlebende Internierte und Kriegsgefangene auf ein Schiff nach Australien gesetzt.

Peter Dehn im Januar 2024.

Die Versenkung der Arandora Star und die Folgen

Zwei Aspekte scheinen vor der Beschäftigung mit dieser zweiten der insgesamt fünf Abschiebungs-Reisen erwähnenswert. Zum einen hatten die Briten Ende 1939 – also in den ersten drei Kriegsmonaten – bereits 100 Schiffe durch Torpedo-Angriffe[1] Peter und Leni Gillman, „‘Collar the Lot!‘ How Britains Interned and Expelled ist Wartime Refugees“. London 1980, Seite 188. verloren. Die britische Regierung kannte also die von deutschen U-Booten ausgehende Gefahr genau – zumal in dem Seegebiet nördlich und nordwestlich von Nordirland, das alle Konvois von und nach Nordamerika und die Internierten-Transporte durchqueren mussten.

Zum anderen wurde die Arandora Star im Dezember 1939 testweise mit Antitorpedo-Netzen[2] Wikipedia über Torpedonetze, abgerufen am 28.8.2023. ausgestattet. Die Technik erwies sich als erfolgreich gegen alle Torpedoschüsse. Außerdem wurde die Reisegeschwindigkeit kaum beeinträchtigt. Jedoch wurden Netze und Ausleger im März 1940 abgebaut. Sie kamen nie zu einem breiten Einsatz. Möglichweise hätte diese Abwehrtechnik die Arandora Star und die Menschen an Bord wirksam vor dem schützen können, was nun auf sie zukommen sollte.

Ein deutsches Torpedo gegen Kriegsgefangene und Internierte

Die Arandora Star war das zweite Schiff, dass „enemy aliens“ nach Kanada transportieren sollte. Sie legte am 1. Juli 1940 in Liverpool ab. Ihr Reiseziel war St. Johns im damals noch eigenständigen Neufundland. An Bord waren 734 italienische und 479 deutsche Internierte sowie 86 deutsche Kriegsgefangene. Die Zahl der Bewacher wurde mit 200 Mann, die Stärke der Besatzung mit 174 Seeleuten angegeben. Das Schiff war nicht als Gefangenen-Transporter gekennzeichnet. Im Gegenteil: An Deck wurden sichtbar u.a. zwei 4,7 Zoll[3] Gillman aao. Seite 189. (12 cm) Geschütze mitgeführt.

„Das Schiff ist ohne Zweifel ein Luxusschiff, aber mit doppelt so vielen Menschen in jeder Kabine wie es Betten gibt hört der Luxus schon auf“, beschrieb der jüdische Flüchtling Rainer Radok[4] Rainer Radok, „Von Königsberg nach Melbourne“, Kapitell 11 Seite 16., der mit zwei Brüdern und vielen anderen Juden und politischen Flüchtlingen an Bord war; ein konkretes Problem, das alle fünf Abschiebungen kennzeichnete.

Die Reise endete schon am 2. Juli und abrupt. Der von den Nazis zum Helden stilisierte Kapitänleutnant Prien entdeckte die Arandora Star, die gerade die Nordspitze Irlands umrundet hatte und sich etwa in Höhe von Londonderry befand. Prien ließ den letzten Torpedo seines U-47 abschießen.

Die Arandora Star auf einer Schiffsparade.
Quelle: Blue Star Line org.

Den weiteren Ablauf fasst eine inoffizielle Website über die Geschichte der Reederei Blue Star zusammen, von der die britische Marine das Schiff beschlagnahmt hatte:

  • Die Arandora Star fuhr mit 15 Knoten im Zickzack, ohne schützende Begleitung.
  • Am 2. Juli um 6.15 Uhr wurde das Schiff auf dem Weg nach Westen auf einer Position etwa 75 Seemeilen westlich des Bloody Foreland torpediert (56.30 Nord und 10.38 West).
  • Der Torpedo traf den Maschinenraum auf der Steuerbordseite um 6.15 Uhr. Die einströmenden Wassermassen verursachten einen Totalschaden der Turbinen. Die Haupt- und Notgeneratoren mussten abgeschaltet werden, so dass das Schiff im Dunkeln lag.
  • Eine Kommunikation zwischen Brücke, Maschinenraum und Funkstation war nicht möglich. Der 1. Offizier F.B. Brown schickte einen Mann zum Funker und ordnete einen SOS-Ruf an, der von der Station Malin Head[5] Malin Head ist der nördlichste Punkt der irischen Insel. beantwortet wurde.
  • Um 7.15 Uhr sei klar gewesen, dass das Schiff verloren war. Es sank innerhalb weniger Minuten.
  • Um 9.30 Uhr warf ein Sunderland-Wasserflugzeug Erste Hilfe-Materialien[6] Blue Star line on the Web, abgerufen am 25.8.2023., Lebensmittel und Zigaretten in wasserdichten Beuteln ab.
  • Unter Volldampf erreichte der kanadische Zerstörer HMCS St. Laurent den Ort des Geschehens um 13 Uhr.
  • Bis 6.30 Uhr am kommenden morgen wurden 868 Überlebende aufgenommen und versorgt. Schwierig sei vor allem die Bergung jener Überlebenden gewesen, die an Flösse oder Wrackteile geklammert überlebt hatten.
  • Die Geretteten wurden am nächsten Tag in Greenock (Schottland) an Land und gebracht.

Unzureichende Rettungsmittel

Der Zustand der Rettungsmittel wird sogar von der Besatzung als kritisch beschrieben. „Die Arandora Star führte 14 Rettungsboote mit, mit einer Kapazität von nicht mehr als 1.000 Menschen. An Bord waren 1.564[7] Gillman aao. Seite 198..“ Zwei Boote wurden durch den Torpedo unbrauchbar und weitere zwei beim Herablassen beschädigt[8] Radok aao. Kapitel 12.. Ein Fünftes war undicht und sank. Von den 90 Rettungsflössen sei allenfalls die Hälfte erfolgreich zu Wasser gebracht[9] Wikipedia über die Arandora Star, https://en.wikipedia.org/wiki/SS_Arandora_Star,abgerufen am 22.8.2023. worden. Der 1. Offizier der Arandora Star, F. B. Brown[10] Gillman aao. Seite 198., bestätigte, dass rund 20 Flöße über Bord geworfen wurden, schränkte aber ein: „Die drei großen Flöße waren überfüllt und die kleinen waren praktisch unbrauchbar … Es war unmöglich, mehr zu retten.“

Diese kritischen Untertöne werden durch weitere Forschungsergebnisse unterstrichen: „Die Rettungsboote waren hinter schwerem Drahtgeflecht gesichert (einige Zeugen sprachen von ‚Stacheldraht‘ und berichteten von Schnittwunden bei Überlebenden) und reichten nur für die ursprüngliche Besatzung von 400 Personen“. Berichtet wurde auch, „dass die Behinderung des Zugangs zu den Rettungsbooten trotz der Proteste des Schiffskapitäns angeordnet wurde, der darauf hinwies, dass das Boot dadurch zu einer Todesfalle würde. Die sichere Evakuierung der Gefangenen in einer Notsituation hatte eindeutig keine Priorität[11] Alastair Maclean „The Lonely Sea“, 1985, zit. n. „Arandora Star“ auf einer privaten Website für den schottischen Ort Knockan, abgerufen am 15.10.2023..“ Die BBC berichtet[12] Cormac McGinley 2004 im Online-Forum der BBC „WW2 People’s War“, zit m. ebenda. sogar über Zeugenaussagen, wonach britische Soldaten „Löcher in die Rettungsboote schossen, um die Internierten an der Flucht zu hindern“.

Widersprüchliche Berichte Überlebender

Die britische Presse wurde nicht oder falsch über die „Passagiere“ informiert. Dies führte zu einer tendenziösen Berichterstattung der britischen Presse, wobei keine Differenzierung zwischen Nazis und Flüchtlingen stattfand. „In Interviews mit britischen Überlebenden wurde gestern festgestellt, dass die Italiener den Deutschen große Feindseligkeit entgegenbrachten, nicht nur wegen der Torpedierung des Passagierschiffs ohne Vorwarnung, sondern auch wegen des rücksichtslosen Verhaltens der Nazis[13] Bericht des „Glasgow Herald“ vom 4.7.1940, zit. nach digital.nls.uk, abgerufen am 20.8.2023. bei dem Versuch, die Rettungsboote hinterher zu stürmen.“

Der nationalkonservative „Daily Express“ berichtete über die von dem Angriff ausgelöste Panik u.a.: „Alle verdammten die Feigheit der Deutschen, die wie verrückt um die Boote kämpften.“ Ein britischer Soldat wird dazu zitiert: „Sie schlugen und traten sich ihren Weg durch die Italiener. Wir mussten sie mit Gewalt zurückhalten.“ Ein britischer Seemann[14] Gillman aao. Seite 196f. wurde zitiert: „Die Deutschen sorgten dafür, dass niemand ihrer Rettung im Wege stehen würde. Aber die Italiener waren genauso schlecht. Die ganze Menge dachte zuerst an die eigene Haut. Das Gerangel um die Boote war widerlich.“

Vielleicht kommt es aber auch darauf an, auf welcher Seite des Stacheldrahts man sich befand. „Deutsche und englische Seeleute arbeiteten auf dem obersten Deck an den Rettungsbooten, um sie ins Wasser hinunter zu lassen“, schreibt der jüdische Internierte Rainer Radok[15] Rainer Radok aao. Kapitel 11. später. Aus Kreisen der Seeleute hieß es, Kriegsgefangene hauptsächlich von der Adolph Woermann hätten den britischen Kollegen bei der Evakuierung geholfen. Deren dabei führend beteiligter Kapitän Otto Burfeind sei in aller Seemannsehre an der Seite des britischen Kapitäns Edgar W. Moulton und mit dem Schiff untergegangen.

Nur ein Zahlenspiel um die Überlebenden?

Nach ersten Angaben des War Office vom 4. Juli 1940 wurden 270 Italiener und 243 Deutsche Opfer von Priens Torpedo. Das wurde später vom Prisoners of War Department des Kriegsministeriums auf 225 Italiener, 292 Deutsche, einen Polen und drei Staatenlose korrigiert. Das Außenministerium[16] Gillman aao. Seite 209. zählte noch anders: von 478 Deutschen ertranken demnach 175 und 303 wurden gerettet. 486 der 712 Italiener ertranken; 226 wurden gerettet. Nach marginal abweichenden offiziellen Angaben[17] Wikipedia über die Versenkung der Arandora Star, abgerufen am 30.8.2023. überlebten 248 Italiener und 304 Deutsche.

Das Glück hatten nach den letztgenannten Angaben also 552 – das sind 42,5 Prozent – aller 1.299 Internierten und Kriegsgefangenen. Differenziert man das nach den einzelnen Gruppen an Bord, ergibt sich ein interessantes Bild. Von den 242 Seeleuten der Adolf Woermann (und anderer Schiffe wie der Uhenfels) waren 49 Opfer zu beklagen. Aus dieser Gruppe haben 193 von 242 Männern überlebt – das sind 80 Prozent! Von den deutschen Internierten überlebten 64 Prozent. Jedoch überlebten nur 32 Prozent der italienischen Internierten. Auf See blieben[18] Wikipedia über die Arandora Star, aao. auch 55 Mitglieder (31,6 Prozent) der Besatzung und 37 der 200 (18,5 Prozent) der Wachsoldaten. Hatten sie dafür gesorgt, selbst die besten Überlebenschancen zu haben?

Die hohe Überlebensrate der deutschen Seeleute (68,4 Prozent) und der Wachmannschaft (81,5 Prozent) wurde möglicherweise dadurch stark begünstigt, dass sie in den oberen Decks des Schiffes untergebracht waren. Ein Teil der Italiener wurde hingegen ganz unten auf Deck A, deutsche Internierte auf Deck B einquartiert. Ein weiterer Augenzeugen-Report bestätigt diesen Eindruck: „Viele Menschen, besonders Kranke und ältere und die von den tieferen Decks des Schiffs, konnten die offenen Decks nicht erreichen oder waren nicht in der Lage, über Bord zu springen.“

„Überall Draht“

Die Verluste an Menschenleben provozieren auch die Frage nach den Stacheldrahtverhauen. Laut dem 1. Offizier F.B. Brown hatte Kapitän Moulton vor der Abreise kritisiert, dass dadurch die Arbeit der Seeleute stark behindert würde. „Wenn dem Schiff etwas zustößt, wird dieser Draht den Weg zu den Booten und Flößen versperren. Wir werden ertrinken wie Ratten“, wird Moulton zitiert[19] Michael Kennedy, „‘Drowned like rats'. The torpedoing of Arandora Star off the Donegal Coast, 2 July 1940“. Seite 3. National Maritime Museum of Ireland, Online, abgerufen am 20.10.2024..

Ein Überlebender der Besatzung erzählte später, als er zu seinem Rettungsboot kam war „überall Draht“. Unter denen, die (warum auch immer) an Deck stehen blieben, statt ins Wasser zu springen, seien viele Italiener[20] Gillman aao. Seite 198f. gewesen.

Ebenfalls zur Panik beigetragen haben dürfte, dass die vorgeschriebenen Seenotübungen weder auf der Arandora Star noch während der anderen Transporte durchgeführt wurden, so dass die Internierten, hätten sie es einmal auf Deck geschafft, nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten.

Vor dem Hintergrund der Zahlen scheint es, als hätten die im Zusammenhang mit dem Untergang kaum erwähnten Wachsoldaten und die deutschen Seeleute, deren Aktionen widersprüchlich geschildert wurden, allerbeste Chancen gehabt, dem Tod zu entrinnen.

Im neuen schottischen Quartier

Die von der HMCS St. Laurent geretteten Männer wurden alsbald an Land nach Schottland gebracht. Rainer Radok berichtet[21] Radok aao., Seite 19., dass viele Männer „nicht überraschend nach sechsunddreißig Stunden ohne Schlaf und Essen“ auf blankem Betonboden eines zugewiesenen Massenquartiers einschliefen. „Es scheint Tatsache zu sein, daß keine Vorkehrungen für unsere Ankunft getroffen wurden. Nach Stunden werden trockene Kekse und Decken unter uns verteilt. Später gibt es für jeden eine Wolldecke.“

Die Behörden hatten schon vor der Einschiffung den Zugang der Internierten zu Zeitungen und Nachrichten verhindert, so dass sie über den Kriegsverlauf – u.a. über die Kriegserklärung Italiens vom 10. Juni, die Kapitulation Frankreichs und die Evakuierung britischer Truppen über Dünkirchen – nicht informiert waren. Radok:

Manche der Fenster unseres großen Raumes sind zerbrochen und erlauben uns Kontakt mit der Bevölkerung. So erhalten wir Zeitungen und lesen mit Erstaunen, daß die ganze ‚Arandora Star‘-Tragödie unser Fehler war. Wir wären undiszipliniert gewesen und angesichts der Tapferkeit und des Heldentums der Besatzung und der Wachmannschaft in Panik geraten. Natürlich waren wir alle Nazis. Die Tatsachen, daß man keine Rettungsübungen organisiert hatten, obwohl wir schon den zweiten Tag auf See waren, und daß mehrere der Rettungsboote seeuntauglich waren, werden nicht erwähnt.“

Seine Gruppe der Internierten, die getrennt von Nazis im gleichen Gebäude untergebracht war, habe erst nach Tagen Karten zur Benachrichtigung von Verwandten mit dem Aufdruck „We are safe“ erhalten, auf denen sonst nur Unterschriften erlaubt wurden. Später erhielten sie Uniformen aus dem 1. Weltkrieg, die „mit roter Ölfarbe durch ein großes Kreuz dekoriert“ wurden, erinnert sich Radok.

„Ganz ausser sich vor Freude“ – Seitenwechsel zu U-47

Bei gutem Wetter und ruhiger See sei ein schnell fahrender Passagierdampfer gesichtet worden, berichtet Hans-Werner Kraus[22] Nachlass des Marineschriftstellers Jochen Brennecke, Interview mit Hans Werner Kraus o.J., Bundesarchiv N852-32., 1. Wachoffizier von U-47, in einem unveröffentlichten Interview. „Ich ließ tauchen (…) Es konnte ja auch ein Kriegsschiff sein.“ Jochen Brennecke erwähnt Debatten „nach Frank[23] Es handelt sich wahrscheinlich um Wolfgang Frank. Der Nazi-Journalist im Stab Dönitz und ab 1939 Chefredakteur einer Zeitung veröffentlichte mehrere Publikationen über Prien, abgerufen am 15.9.2023.“, „nachdem festgestellt wurde, dass es ein Passagierdampfer war“. Daran wollte Kraus sich nicht mehr erinnern. Man habe Nachschlagewerke zu Rate gezogen „und dann kamen wir darauf, dass es also entweder die ORAMA oder ORMONDO oder die ARANDORA STAR sein musste. (…) Wir haben jedenfalls gewusst, dass es eins von diesen Schiffen war, also auch bewaffnet war, das konnte man ja sehen. Es wurde also angegriffen.“ Das geschah mit dem letzten Torpedo, obwohl dieser eigentlich für defekt gehalten wurde.

Prien grüßt vom Turm der U-47.
Quelle: Bundesarchiv N825 30 004_b.

Kraus bestätigt, dass die Arandora Star mittschiffs getroffen wurde. Er setzt seinen Bericht fort: „Und nach ziemlich langer Laufzeit knallte es und Prien war ganz ausser sich vor Freude. (…) Und dann sind wir glaube ich noch ziemlich lange, ich möchte annehmen noch ne Stunde, getaucht, um diesen Versenkungsort (…) bis Prien im Sehrohr dann Rettungsboote sah. (…) Wir sind allerdings nicht an die Rettungsboote herangegangen wie wir das sonst immer machten, sondern sind, weil wir es nun auch eilig hatten, wir wollten ja möglichst aus dieser Gegend weg, denn der musste ja auch gefunkt haben …“

Mit dem Verlassen des Schauplatzes, ohne Überlebenden zu helfen, verletzt Prien seemännische Ehrbegriffe. Er leistet zudem Karl Dönitz (1889 – 1980), damals Chef der U-Bootflotte, später Hitler-Nachfolger und als Kriegsverbrecher verurteilt, gewissermaßen vorauseilenden Gehorsam: Dönitz[24] Vgl. wikipedia über Dönitz, und seinen „Laconia-Befehl“, abgerufen am 10.9.2023. verbot den U-Bootbesatzungen am 17. September 1942, Angehörige versenkter Schiffe zu bergen oder ihnen Nahrungsmittel oder Wasser zu geben, wenn sie sich in Rettungsbooten befanden. „Rettung widerspricht den primitivsten Forderungen der Kriegführung.“

Marineoffizier Kraus schließt die Episode so ab: „Prien war richtig glücklich… Wir sind sofort abgelaufen.“ Man habe daher nicht feststellen können, „dass da nun ein grosser Teil deutscher Kriegsgefangener mit in diesen Booten drin war“. Von denen „haben wir aber ja hinterher erst durch die Rundfunkmeldung gehört. Aber auch gar nicht unterwegs, sondern das haben wir erst gehört, als wir eingelaufen waren. (…) Wir haben es jedenfalls als wir in Kiel waren, gehört.“

Hätte man das gewusst, hätte man sich anders verhalten, behauptet Kraus. Aber: Wie prüft man die Fracht eines Schiffes vor einem Angriff? Wieviele (oder welche?) der 800 Überlebenden hätte U-47 retten können, welche hätte man nicht gerettet?

Ein „Tonnageerfolg“ für die Propaganda?

Die Seekriegsleitung (Skl) der Nazi-Marine notierte in ihrem Kriegstagebuch am 5. Juli[25] Kriegstagebuch der deutschen Seekriegsleitung, Seite 57.: „U 47 meldet mit ‚Arandora Star‘ 10 Dampfer versenkt. Damit erhöht sich der Tonnageerfolg des Bootes auf 66 600 BRT.“ Am 8.Juli 1940[26] Kriegstagebuch aao, Seite 87. bemerkte die Skl, dass laut der britischen Nachrichtenagentur „Reuter[27] Gemeint ist offensichtlich die britische Nachrichtenagentur Reuters.“ bei der Torpedierung der ‚Arandora Star‘ 143 Deutsche und 470 Italiener (Zivilinternierte bzw. Gefangene ums Leben gekommen)“ waren. Am 9. Juli überlegte die Skl, ob man die Misere ausschlachten könnte:

„Im Anschluß an die Versenkung des auf der Ausreise nach Kanada befindlichen englischen Passagierschiffes ‚Arandora Star‘, bei der an Bord befindliche deutsche und italienische Kriegsgefangene ums Leben gekommen sind, prüft Skl, ob es zweckmäßig ist, den Vorfall propagandistisch auszunutzen.“

SKL-Kriegstagebuch[28] Kriegstagebuch aao, Seite 99..

Darüber hätten die Seekartenkrieger der Nazimarine freilich schon vorher in deutschen Zeitungen lesen können. Bereits am 3. Juli schrieb der „Schwäbische Merkur[29] Schwäbischer Merkur, 3.7.1940, Seite 1. Deutsches Zeitungsarchiv, , abgerufen am 1.9.2023.“ auf Seite 1 aus dem Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht ab: „Ein weiteres U-Boot hat westlich des Nordkanals den bewaffneten englischen Dampfer ‚Aran-Dora-Star‘ (15 500 BRT.) torpediert.“

Am 8. Juli 1940 log das Nazi-Parteiblatt „Westfälische Tageszeitung[30] Westfälische Tageszeitung, 8.7.1940, Seite 5. Deutsches Zeitungsarchiv, abgerufen am 1.9.2023.“ unter der Schlagzeile „Immer neue U-Bootserfolge“ u.a., dass der Truppentransporter „Ettrick“ mit 12.000 Tonnen versenkt worden sei. Als eines von weiteren Schiffen, befasst mit der Versorgung der britischen Insel, wurde der 15.000-Tonnen-Dampfer Arandora Star genannt. „Es handelt sich hier um schnelle Schiffe mit erheblicher Bewaffnung“.

Noch im Oktober und November 1940 und später geistert die Arandora Star in einer Liste außer Gefecht gesetzter „Riesendampfer“ mit mehr als 10.000 BRT durch die Provinzpostillen. Wie an der Propagandafront gekämpft wird, zeigt die mehrfache Erwähnung der Ettrick, die noch auf See ihren Dienst tat und Internierte nach Kanada brachte.

Über den Fakt, dass der von der Nazipropaganda zum „Helden von Scapa Flow“ und Vorbild der Jugend hochgejubelte Leutnant Günther Prien [31] Laut britischen Quellen wurde U-47 mit Prien an Bord 1941 versenkt. Die deutsche Marine hielt den Mythos lange am Laben und beschränkte sich darauf, dass Prien von einem Einsatz nicht zurückgekehrt sei.1908 – 1941) für die Versenkung und die 800 Todesopfer der Arandora Star verantwortlich war, ging man in Nazi-Deutschland großzügig hinweg[32] Gillman aao. Seite 201.. Im Wissen um die Versenkung der Arandora Star wurde Prien am 20. Oktober 1940 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz[33] Wikipedia über Günther Prien, abgerufen am 30.8.2023. dekoriert. In Schönberg/Holstein bei Kiel gibt es noch heute eine nach der Nazi-Ikone benannte Günther-Prien-Straße.

Dreifacher Propagandaheld: Prien zu Lebzeiten (Bundesarchiv 183-2006-1130-500), 1939 auf einer Propagandapostkarte (Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Deutsches Historisches Museums PK 90/5458) und 1958 auf der Leinwand (Archiv Dehn).
Der Schwäbische Merkur vom 3.7.1940, Seite 1.

„Eine völlig unverzeihliche Amtsführung“ – die Arandora Star im britischen Unterhaus

Schon nach wenigen Tagen war die Versenkung der Arandora Star Thema im britischen Unterhaus. Marineminister Ronald Cross behauptete am 9. Juli 1940: „Rettungsboote und Flösse waren in mehr als ausreichender Zahl vorhanden, um alle Passagiere und Mannschaftsmitglieder aufzunehmen.“ Die britischen Historiker Leni und Peter Gillman ordneten diese Äußerung von Cross, die den o.g. Angaben widerspricht, so ein: „Die Implikation war natürlich, dass die Passagiere schuld daran waren, dass sie sich nicht gerettet hatten – und das war das entscheidende Argument des Außenministeriums …“[34] Brief vom 4.7.1940 an die Botschaften der Schweiz und Brasiliens, zit. n. Gillman aao., Seite 197. Über beide Länder wurde u.a. die diplomatische Kommunikation der Kriegsgegner ebenso wie der Briefwechsel von Internierten und Kriegsgefangenen abgewickelt. vom 4. Juli.

Eine noch offenkundigere und faustdickere Lüge unterschob Cross im Unterhaus[35] Protokoll der Fragestunde im britischen Unterhaus vom 9.7.1940, abgerufen am 20.8.2023. seinem ehrenwerten Kabinettskollegen, dem Kriegsminister Anthony Eden. Er zitierte diesen nämlich, „dass alle Deutschen an Bord Sympathisanten der Nazis und dass keiner von ihnen in dieses Land als Flüchtling kam.“

Der Abgeordnete Sir Kenneth Pickthorn weist wenige Tage später an gleicher Stelle die Äußerung von Cross zurück, „der sich selbst als vom Kriegsminister ermächtigt bezeichnete“. Pickthorn weiter:

„Es scheint mir ein Fall äußerster Inkompetenz zu sein, dass diese Aussage gemacht wurde. Selbst wenn alle Aufzeichnungen gründlich gesichtet worden wären und es sicher gewesen wäre, dass sich in diesem Schiff keine B- oder C-Ausländer befanden. Ich glaube, dass ein Verwalter mit der elementarsten Vorsicht gesagt hätte ‚Wir haben unser Bestes gegeben, und wir hoffen, dass es wenige oder keiner waren.‘ Aber kategorisch zu verkünden, dass es keine gab, ist eine völlig unverzeihliche Amtsführung, umso mehr, wenn man sich die einzelnen Fälle anschaut.“

Pickthorn im Unternhaus[36] Debatte im britischen Unterhaus vom 22.8.1940, abgerufen am 20.82023. am 22.8.1940.

Einige der Deportierten seien seine Freunde, ergänzte der Abgeordnete Wedgwood, der über eine Gruppe von Studenten berichtet, die nicht einmal ihre Eltern nicht benachrichtigen durften.

„Vielleicht sind einige dieser Juden, die ich selbst vor einigen Jahren im Lager Dachau gesehen habe und die seit Jahren unseren Kampf führen, hier interniert und dürfen nicht für ihr Wahlland kämpfen“, kritisierte Victor Cazalet[37] Ebenda.. Wären die „B“-Einstufungen nochmals geprüft worden, wären „viele zweifellos in die Kategorie C eingestuft worden“, ist er sich sicher.

Keine Flüchtlinge? Eine Fake News!

Die Behauptung der britischen Regierung wird allein durch das wahrscheinlich prominenteste Opfer ad absurdum geführt: Karl Olbrysch[38] Wikipedia über Karl Olbrysch, abgerufen am 20.8.2023. Unzutreffend ist, dass seine Frau oder Freundin an Bord der Arandora Star gewesen sei. Beide wurden von den britischen Tribunalen – offenkundig bewusst falsch – als Nazis eingestuft, um sie wegsperren zu können. war Reichstagsabgeordneter der KPD; sein Leben als politischer Hauptgegner der Nazis war auch nach seiner Freilassung aus dem KZ bedroht. Sein Fluchtweg führte zuletzt nach Großbritannien.

Der Internierte Louis Eleazar Gutmann-Polangen[39] Louis Eleazar Gutmann-Polangen „Arandora Star Victims. A Supplement to the White Paper“, o.J., abgerufen am 20.8.2023. sah sich 1941 veranlasst, den offiziellen Bericht über die Arandora Star aufgrund seiner persönlichen Erlebnisse und Kenntnisse auf 29 Seiten zu korrigieren. Der Berichterstatter Lord Snell[40] Henry Snell, Mitglied der Labour Party, wurde 1941 von Churchill zum stellvertretenden Präsidenten des House of Lords ernannt. (1865 – 1944) hatte konstatiert, dass das britische Kriegsministerium die gefährlichsten Personen zuerst abgeschoben habe. Die Liste der Italiener habe „weiträumig auf einer Mitgliedschaft in der faschistischen Partei“ basiert. Zwar sei nicht geprüft worden, wer wirklich eine Gefährdung darstellte. Es sei aber nur „in etwa einem Dutzend Fällen“ zu Irrtümern gekommen. „Lord Snell zog nicht in Betracht, dass die Zahl der Irrtümer ein Grund zu ernsthafter Kritik sein kann“, stellte ein damaliger Zeitungsbericht[41] The Guardian über die Italiener auf der Arandora Star, Seite 6 am 20.12.1940, abgerufen am 31.8.2023. fest.

Snell sprach also die politisch Verantwortlichen, trotz bekannter „Irrtümer“, von jeglicher Verantwortung frei.

Stolperstein für Karl Olbrysch in Berlin-Schöneberg. Foto: Peter Dehn.



Tatsächlich war die Zahl der „ungefährlichen“ Personen auf der Arandora Star deutlich höher, als offiziell eingestanden wurde. Das weist Gutmann-Polangen u.a. nach, indem er sich umfänglich mit den Tribunalen zur Einstufung der Flüchtlinge beschäftigt. Er berichtet u.a. über zahlreiche wissentlich falsche Einstufungen[42] Eigene Recherchen über die 251 deutschen Überlbenden auf der Dunera. von Juden und Nazigegnern (u.a. Karl Olbrysch) in die für Nazis gedachte Kategorie „A“. Er zitiert auch Fragen an Flüchtlinge, die von antisemitischen Vorurteilen geprägt waren.. Es wundert also nicht, dass Gutmann-Polangen die Tribunale für einen schlimmen Fehlschlag hält. Auch kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass einige Tribunale eher bestrebt waren Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter, Pazifisten und andere linksorientierte Exilanten aus der politischen Landschaft Englands zu entfernen, als Nazis zu finden und kaltzustellen.

Keinesfalls nur Nazis an Bord

So wundert es ebenfalls kaum, dass unter den 251 deutschen Überlebenden der Arandora Star, die auf der Dunera nach Australien geschickt wurden, zahlreiche Flüchtlinge[43] Das wird u.a. an ihren Personalakten im australischen Nationalarchiv NAA deutlich. eindeutig identifiziert werden können. Gutmann-Polangen ergänzt das mit Namen von Überlebenden wie Ertrunkenen, die er aus eigener Kenntnis als Nazigegner bezeichnet. Nach seiner Einschätzung waren nur etwa die Hälfte der Deutschen und Österreicher[44] Gutmann-Polangen loc.cit. an Bord der Arandora Star tatsächlich Nazis.

Polangen schätzt weiter, dass unter den Geschäftsleuten und Seeleuten der Handelsmarine etwa jeder Zehnte sich in Australien ausdrücklich von den Nazis distnazierte und eine getrennte Unterbringung verlangte.

Aber natürlich gab es auih die umgeklehrten Fälle. EIn Beispiel ist der 4. Offizier des Blockadebrecher Uhenfels Heinz Roehrs, der im australischen Internierungslager als Campleader[45] VGl. Archiv des Auswärtigen Amtes, RAV 26-1_4570; Roehrs-Akten, NAA_ItemNumber 32091758, abgerufen am 30. August 2023. auftrat. Nach australischen Akten betrieben die Nazis in den Lagern offen eine NSDAP-Auslandsorganisation und besetzten die Vertreterpositionen.

Unter den Überlebenden, die auf der Dunera nach Australien deportiert wurden, sticht Wolfgang A. Kittel[46] Wikipedia über W. Kittel, abgerufen am 31.8.2023. hervor. Das NSDAP-Mitglied wurde als Lufthansa-Vertreter in West Gambia interniert. Weil er auch diplomatischen Status hatte, wurde er in Kapstadt von Bord geholt, nach England gebracht und in einem Edelquartier auf der Isle of Man bis zu seinem Austausch interniert.

Unter den Todesopfern der Arandora Star ist Kurt von Wilmowsky[47] Wikipedia über die Versenkung der Arandora Star aao., ein Mitglied der Industriellenfamilie Krupp, als prominent zu nennen.

Mit Ausnahme von 58 Mann[48] Vgl. Notizen zum Vortrag von Rachel Pistol auf der Konferenz „Arandora Star Remembered“, London, 30.11.2021, abgerufen am 30.8.2023., die aus gesundheitlichen Gründen nicht transportfähig waren, wurden alle Überlebenden der Arandora Star am 10. Juli auf die Dunera gebracht. Die Namen von 200 Italienern und 251 Deutschen sind auf der entsprechenden Namensliste[49] Cf. NAA_ItemNumber 657104. zu finden. Beim zweiten Versuch wurden sie nicht nach Kanada, sondern nach Australien deportiert.

Die australischen Behörden folgten zunächst den britischen Anweisungen. Nach Protesten jüdischer Internierter wurden Kriegsgefangene und potenzielle Nazis räumlich von jüdischen und antifaschistischen Internierten getrennt. Mit dem offiziellen Ende der Internierung durch die britische Regierung wurde der Status der Seeleute und Händler von „Internierten“ in „Kriegsgefangene“ geändert. Den Personalunterlagen zufolge geschah dies am 22. Juni 1942[50] Cf. digitized personal files at NAA.. Viele dieser Männer befanden sich bis 1947 hinter australischem Stacheldraht, bevor sie repatriiert wurden.

Versenkt und vergessen?

Konsequenzen hatten die Versenkung der Arandora Star und die 800 Todesopfer in Großbritannien zunächst nicht. Alles ging weiter, wie gehabt. Am 3. Juli 1940, in Kenntnis der Versenkung am Vortag, entschied das britische Kriegskabinett[51] Protokoll des War Cabinet 174 vom 3.7.1940, Top 12. Datei 7-69 Seite 542. Britisches Nationalarchiv CAB 7-69 Blatt 542f., die SS Ettrick wie geplant noch am gleichen Tage, mit mehr als 3.000 Gefangenen und ausdrücklich wiederum ohne Eskorte nach Kanada zu schicken. Quebec City in Kanada war das Reiseziel für 1.838 Internierte am 7. Juli 1940 auf der SS Sobieski. Die Dunera legte am 10. Juli 1940 in Richtung Australien ab; an Bord waren 2.500 Internierte, darunter 451 Überlebende der Arandora Star.

Noch bevor die Dunera in ihrem ersten australischen Hafen Fremantle anlegte, erreichte die Versenkung der Arandora Star die britische Öffentlichkeit und das Parlament des Landes. Der unwürdige Umgang mit den Nazi-Verfolgten zwang den Premierminister Winston Churchill, seine von antisemitischen Kräften mitinitiierte Deportationspolitik fallen zu lassen. Der als Meister der Wortakrobatik geltende Politiker gab vor, wie sich die Regierung sich mit einer lauen Phrase aus der Affäre sollte: Nicht die Politik sei verantwortlich, sondern Einzelpersonen, die die Politik falsch umgesetzt hätten:

„Ich werde nicht einen Moment lang leugnen, dass höchst bedauerliche und bedauernswerte Dinge geschehen sind. … Sie sind zum Teil auf die unvermeidliche Eile zurückzuführen, mit der die Politik der Internierungen, wenn sie einmal beschlossen ist, ihre Arbeit verrichten muss. Sie sind in einigen Fällen auf den Irrtum Einzelner, auf Dummheit und Schlamperei zurückzuführen. All diese Dinge gehören der Vergangenheit an. Soweit wir Fehler beheben können, werden wir sie beheben.“

Winston Churchill[52] Winston Churchill im Unterhaus am 22.8.1941. zit.n. Gillman/Gillman aao., Seite 231., 22.8.1941.

„Weniger rigider Freiheitsentzug“

Fakten über die Internierten, die auf falsche Einstufungen durch die britischen Tribunale schließen lassen, hätten vor allem die kanadischen Behörden den britischen Personal-Dossiers entnehmen können. 7.950 Akten waren zusammengetragen worden – sie gingen mit der Arandora Star unter. Die Entschuldigung wegen der falschen Angaben zum Status der Internierten war wenig tiefgehend, stellen die Gillmans kritisch fest.

„Die Behörden des Vereinigten Königreichs bedauern sehr, dass die Aufnahme von Internierten der Kategorien ‚B‘ und ‚C‘ unter den nach Kanada geschickten, Ihnen nicht früher mitgeteilt wurde, aber ich hoffe, dass mit deren Internierung in Kanada keine ernsthaften Probleme einhergehen.“

Sir Thomas Inskip[53] Thomas Inskip, 1st Viscount Caldecote (1876 – 1947), Karrierepolitiker der Konservativen. (1876 – 1947).

Das schreibt das für die Kolonien zuständige Kabinettsmitglied nach Kanada – nach dem Motto: Seht zu, wie ihr damit klarkommt. Scheinheilig setzt er fort, er hoffe, dass die nun als Naziopfer bekannten Menschen auf ein „weniger rigides System[54] Zit. n. Gillman aao. Seite 240. des Freiheitsentzuges“ rechnen könnten – unter kanadischer Verantwortung.

Fußnoten

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  • [1]Peter und Leni Gillman, „‘Collar the Lot!‘ How Britains Interned and Expelled ist Wartime Refugees“. London 1980, Seite 188.
  • [2]Wikipedia über Torpedonetze, abgerufen am 28.8.2023.
  • [3]Gillman aao. Seite 189.
  • [4]Rainer Radok, „Von Königsberg nach Melbourne“, Kapitell 11 Seite 16.
  • [5]Malin Head ist der nördlichste Punkt der irischen Insel.
  • [6]Blue Star line on the Web, abgerufen am 25.8.2023.
  • [7]Gillman aao. Seite 198.
  • [8]Radok aao. Kapitel 12.
  • [9]Wikipedia über die Arandora Star, https://en.wikipedia.org/wiki/SS_Arandora_Star,abgerufen am 22.8.2023.
  • [10]Gillman aao. Seite 198.
  • [11]Alastair Maclean „The Lonely Sea“, 1985, zit. n. „Arandora Star“ auf einer privaten Website für den schottischen Ort Knockan, abgerufen am 15.10.2023.
  • [12]Cormac McGinley 2004 im Online-Forum der BBC „WW2 People’s War“, zit m. ebenda.
  • [13]Bericht des „Glasgow Herald“ vom 4.7.1940, zit. nach digital.nls.uk, abgerufen am 20.8.2023.
  • [14]Gillman aao. Seite 196f.
  • [15]Rainer Radok aao. Kapitel 11.
  • [16]Gillman aao. Seite 209.
  • [17]Wikipedia über die Versenkung der Arandora Star, abgerufen am 30.8.2023.
  • [18]Wikipedia über die Arandora Star, aao.
  • [19]Michael Kennedy, „‘Drowned like rats'. The torpedoing of Arandora Star off the Donegal Coast, 2 July 1940“. Seite 3. National Maritime Museum of Ireland, Online, abgerufen am 20.10.2024.
  • [20]Gillman aao. Seite 198f.
  • [21]Radok aao., Seite 19.
  • [22]Nachlass des Marineschriftstellers Jochen Brennecke, Interview mit Hans Werner Kraus o.J., Bundesarchiv N852-32.
  • [23]Es handelt sich wahrscheinlich um Wolfgang Frank. Der Nazi-Journalist im Stab Dönitz und ab 1939 Chefredakteur einer Zeitung veröffentlichte mehrere Publikationen über Prien, abgerufen am 15.9.2023.
  • [24]Vgl. wikipedia über Dönitz, und seinen „Laconia-Befehl“, abgerufen am 10.9.2023.
  • [25]Kriegstagebuch der deutschen Seekriegsleitung, Seite 57.
  • [26]Kriegstagebuch aao, Seite 87.
  • [27]Gemeint ist offensichtlich die britische Nachrichtenagentur Reuters.
  • [28]Kriegstagebuch aao, Seite 99.
  • [29]Schwäbischer Merkur, 3.7.1940, Seite 1. Deutsches Zeitungsarchiv, , abgerufen am 1.9.2023.
  • [30]Westfälische Tageszeitung, 8.7.1940, Seite 5. Deutsches Zeitungsarchiv, abgerufen am 1.9.2023.
  • [31]Laut britischen Quellen wurde U-47 mit Prien an Bord 1941 versenkt. Die deutsche Marine hielt den Mythos lange am Laben und beschränkte sich darauf, dass Prien von einem Einsatz nicht zurückgekehrt sei.
  • [32]Gillman aao. Seite 201.
  • [33]Wikipedia über Günther Prien, abgerufen am 30.8.2023.
  • [34]Brief vom 4.7.1940 an die Botschaften der Schweiz und Brasiliens, zit. n. Gillman aao., Seite 197. Über beide Länder wurde u.a. die diplomatische Kommunikation der Kriegsgegner ebenso wie der Briefwechsel von Internierten und Kriegsgefangenen abgewickelt.
  • [35]Protokoll der Fragestunde im britischen Unterhaus vom 9.7.1940, abgerufen am 20.8.2023.
  • [36]Debatte im britischen Unterhaus vom 22.8.1940, abgerufen am 20.82023.
  • [37]Ebenda.
  • [38]Wikipedia über Karl Olbrysch, abgerufen am 20.8.2023. Unzutreffend ist, dass seine Frau oder Freundin an Bord der Arandora Star gewesen sei. Beide wurden von den britischen Tribunalen – offenkundig bewusst falsch – als Nazis eingestuft, um sie wegsperren zu können.
  • [39]Louis Eleazar Gutmann-Polangen „Arandora Star Victims. A Supplement to the White Paper“, o.J., abgerufen am 20.8.2023.
  • [40]Henry Snell, Mitglied der Labour Party, wurde 1941 von Churchill zum stellvertretenden Präsidenten des House of Lords ernannt.
  • [41]The Guardian über die Italiener auf der Arandora Star, Seite 6 am 20.12.1940, abgerufen am 31.8.2023.
  • [42]Eigene Recherchen über die 251 deutschen Überlbenden auf der Dunera.
  • [43]Das wird u.a. an ihren Personalakten im australischen Nationalarchiv NAA deutlich.
  • [44]Gutmann-Polangen loc.cit.
  • [45]VGl. Archiv des Auswärtigen Amtes, RAV 26-1_4570; Roehrs-Akten, NAA_ItemNumber 32091758, abgerufen am 30. August 2023.
  • [46]Wikipedia über W. Kittel, abgerufen am 31.8.2023.
  • [47]Wikipedia über die Versenkung der Arandora Star aao.
  • [48]Vgl. Notizen zum Vortrag von Rachel Pistol auf der Konferenz „Arandora Star Remembered“, London, 30.11.2021, abgerufen am 30.8.2023.
  • [49]Cf. NAA_ItemNumber 657104.
  • [50]Cf. digitized personal files at NAA.
  • [51]Protokoll des War Cabinet 174 vom 3.7.1940, Top 12. Datei 7-69 Seite 542. Britisches Nationalarchiv CAB 7-69 Blatt 542f.
  • [52]Winston Churchill im Unterhaus am 22.8.1941. zit.n. Gillman/Gillman aao., Seite 231.
  • [53]Thomas Inskip, 1st Viscount Caldecote (1876 – 1947), Karrierepolitiker der Konservativen.
  • [54]Zit. n. Gillman aao. Seite 240.

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