Dunera

Franz Lebrecht

Franz und Hildegard Lebrecht waren in meiner Kindheit für mich „Onkel Franz“ und „Tante Hildegard“. Zwar bestand keine reale familiäre Verbindung, doch die „informelle“ Verwandtschaft war für mich – der ich sonst keine Verwandten hatte – ebenso wichtig wie für meine Eltern Heinz und Ida. Die Lebrechts waren die besten Freunde meiner Eltern schon in Australien und vor meiner Geburt 1953. Woher sich Franz Lebrecht und mein Vater Heinz Dehn kannten, kann ich nicht rekonstruieren. Berührungspunkte gab es theoretisch vielleicht schon Anfang der 1930er Jahre in Berlin. Eher anzunehmen wäre die gleichzeitige Einkerkerung in den KZs Dachau und Buchenwald oder der gemeinsame Dienst in der australischen Armee.
Als Kind und Jugendlicher hatte der Autor keinen Grund gesehen, Hildegard und Franz über ihr Leben auszufragen. Dieses Versäumnis soll dieser Beitrag nachholen. Dass sich hinter den Leben von Franz und Hildegard mehr als eine spannende Geschichte um Widerstand und Exil verbirgt, trat erst lange nach dem Tod aller Beteiligten zutage.

Peter Dehn im Januar 2024.

„Trägt Ehering, Gold“

Franz Leopold Lebrecht[1] Vgl. Heiratseintrag Nr. 39 des Standesamt Berlin-Nikolassee vom 30.8.1930 und weitere Dokumente. wird am 12. Oktober 1901 in eine jüdische Mainzer (Rheinland-Pfalz) Bankiersfamilie geboren. Sein Vater Ignaz Paul Lebrecht[2] Standesamt Mainz, Eintrag Nr. 575/1865. (1865 – 1927) führt mit einem Partner die Mainzer Privatbank Lebrecht&Benfey bis zum Verkauf 1920 an die Dresdner Bank. Ignaz Lebrecht hatte 1895 Helene Oppenheimer[3] Karteikarte Terezin. geheiratet. Sie wurde am 25. August 1874 in Mannheim geboren. Am 27. September 1942 wird sie von Darmstadt aus nach Terezin deportiert, wo sie am 20. Oktober 1942 „verstirbt“.

Der Tochter Elisabeth (1898 – 1965) gelingt mit ihrem Mann Georg Durst 1939 die Flucht in die USA. Franz‘ jüngere Schwester Gertrud (1902 – 1981) kann der Verfolgung mit Ehemann Walter und den Kindern Ruth und Bernd nach Mexiko entkommen[4] Div. Dokumente liegen im Familiearchiv Dehn vor..

Franz wird nicht jüdisch erzogen. Im Gespräch mit dem Berliner Historiker Hans-Rainer Sandvoß[5] Sandvoß, Hans-Rainer, handschriftliche Notizen zu Interviews mit Franz Lebrecht am 1. Februar und 23. März 1983. Einzelne Zitate daraus werden hier nicht gesondert ausgewiesen. berichtet er u.a., wie ihm der Vater den Gebrauch jiddischer Begriffe wie „Pleite“ oder „nebbich“ untersagte, obwohl diese damals durchaus zum deutschen Sprachalltag gehört haben dürften. Die Lebrecht-Eltern sehen sich wie viele „assimilierte“ Juden wohl eher als Deutsche denn als Juden.

Franz besucht ab 1908 das Neue Humanistische Gymnasium in Mainz bis 1920. Den 1. Weltkrieg erlebt Franz, wohl seiner eher konservativen Erziehung gemäß, als kindlicher Patriot. Bei Siegen der kaiserlichen Armee gab es zur Freude der Kinder schulfrei, wie er sich erinnert. In der Klasse hat Franz die obligatorische Karte mit der Frontlinie zu führen. Das führt mit zunehmender Kriegsdauer zu Konflikten mit Klassenkameraden, die noch patriotischer erzogen sind. „Der Hunger stellte sich erst gegen Ende des Krieges ein“, deutet Franz erste Widersprüche zu der bis dahin erlebten heilen Welt an, die auf seine späteren politischen Ansichten Einfluss haben werden.

Prominent gewordene Mitabiturienten seines Jahrgangs 1920 waren Adalbert Kupferberg (Sektkellerei Kupferberg) und Walter Hallstein (Wirtschaftspolitiker, „Hallstein-Doktrin“). Absolvent eines vorherigen Jahrgangs war der Schriftsteller Carl Zuckmayer.

Studium und Politik – rechte Verbindungen, linke Kontakte

Ab 1920 studiert Franz Lebrecht Wirtschaftswissenschaften – zunächst in Freiburg, wo er kurzzeitig Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung ist, später in München. Während des Studiums, u.a. unter dem Eindruck der Ermordung des Außenministers Walther Rathenau 1922 durch ultrarechte Attentäter, engagiert er sich politisch. Als Mitglied des Republikanischen Studentenbundes sieht sich als ein Vorkämpfer des Sozialismus, will aber weder mit den Sozialdemokraten noch den Kommunisten zu tun haben und schwört den rechtslastigen schlagenden Verbindungen ab.

Die letzten sechs Semester verbringt er in Frankfurt am Main als „kein Genie, kein Wissenschaftler“, wie er selbst sagt. Seine Abschlussarbeit an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität will er über den Achtstundentag schreiben. Ihm wird davon abgeraten: Der Professor und SPD-Reichstagsabgeordnete, den er sich als Doktorvater ausgesucht hat, sei ein Gegner der Arbeitszeitregulierung, wird er informiert.

Daher promoviert er 1926 bei Franz Oppenheimer (1864 – 1943) über „Der Fortschrittsgedanke bis Condorcet[6] Der Nachdruck erschien im Heymann-Verlag, Göttingen 1974, ISBN 978-3880551572.“. Weil er die erforderlichen 250 Reichsmark für die Pflichtexemplare nicht aufbringen kann, wird die Arbeit erst 1934 gedruckt. Von einem 1974 veröffentlichten Reprint erfährt Franz Lebrecht erst durch eine wohlwollende Zeitungs-Rezension, erinnert sich der Berliner Antiquar Riewert Quedens Tode[7] Dehn, Peter, Interview mit Riewert Q. Tode am 27.12.2022.. 1983 von Sandvoß befragt, beurteilt Lebrecht seine Arbeit rückblickend als unfertige „Flickerei“. „Ich bin klüger als ein Laie, aber kein Wissenschaftler“, notiert Sandvoß eine Äußerung Lebrechts. Prof. Oppenheimer, der sich als „liberaler Sozialist“ versteht, prägt Lebrechts fachliche und politische Sicht mit. Beide stehen bis zu Oppenheimers Tod[8] Lebrecht, Franz, „Bericht über Erlebnisse während der Zeit des Dritten Reiches, - u.a. aus 4 Konzentrationslagern“ vom 10. April 1960 für die Wiener Library, London, Seite 19. 1943 in den USA im Briefwechsel[9] Ziffer 106 im Nachlass Franz Oppenheimer im Zionistischen Zentralarchiv Jerusalem, Abt. A 161..

Nach dem Studium[10] Sandvoß, Hans-Rainer: „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, Berlin 1999, Seite 79. findet Dr. Franz Lebrecht bei der Deutschen Effekten- und Wechselbank[11] Lebrecht aao, Anhang Seite 3. in Berlin. Zeitweilig wohnt er bei Fritz Sternberg (1895 – 1963), den er in Frankfurt kennenlernt. Sternberg ist 1931 Mitgründer der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SAPD) und und Cheftheoretiker. Sandvoß zitiert Lebrecht: „Meine politische Einstellung war ein Mix aus Trotzki, Pempfert (Anarchismus) und Fritz Sternberg. Immer, wenn Sternberg sprach, bin ich hingegangen …“ Und: „Als Trotzkist war ich Anti-Stalinist seit den 1920er Jahren.“ Über Sternberg kommt Franz mit vielen Persönlichkeiten aus der linken Szene in Kontakt. Einer von ihnen ist der aus Wien stammende Historiker Franz Borkenau[12] ebd, Seite 4. (1900 – 1957), den Lebrecht 1940 in Australien wiedertreffen wird.

In der Bank lernt er Hildegard Dora Berndt (2. Juni 1907 – 1996) kennen, die aus einem bürgerlich-protestantischen Berliner Elternhaus kommt. Sie verlieben sich und verloben sich am 28. August 1928. Sie wohnen noch getrennt im Ortsteil Nikolassee im Südwesten der Reichshauptstadt. Am 30. August 1930 heiraten Franz und Hildegard[13] Siehe Fußnote 1. im dortigen Standesamt; sie ziehen nach Berlin-Tempelhof in die Attilastraße, erfährt Hans-Rainer Sandvoß im Gespräch mit Franz.

„Die kommen nie ran“

Wie viele andere und angesichts der großen Demonstrationen der linken Opposition gegen die Nazis glaubt Lebrecht „Die (Nazis) kommen nie ran“. Das – und die Widerspiegelung der konträren politischen Lager auf den Straßen – ändert sich schlagartig am Abend des 30. Januar 1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler und die Nazis marschieren Unter den Linden in Berlin.

Auszug aus dem Freiburger Studienbuch von Franz Lebrecht.
Quelle: Uniarchiv Freiburg.

Hildegard und Franz zu Pfingsten 1932 in Berlin.
Quelle: Archiv Tode.

Reichspräsident Hindenburg löst – ganz im Sinne des „Führers“ – am 1. Februar den Reichstag auf. Am 4. Februar verkündet Hindenburg die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes[14] "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes“ vom 4. Februar 1933, (abgefragt am 11. April 2023 via www.dokumentenarchiv.de.“, mit der Hitler elementare Grundrechte außer Kraft setzt. Rechtzeitig vor den Neuwahlen zum Reichstag und Preußischen Landtag am 5. März 1933 können die Nazis mit ihrer systematischen lebensbedrohenden Verfolgung politischer Gegner, Juden, Sinti, Roma und anderer unliebsamer Gruppen der Bevölkerung „ganz legal“ beginnen. Die 81 Sitze der KPD werden schlichtweg gestrichen, wodurch sich die Nazipartei die absolute Mehrheit im Reichstag[15] Vgl. Wikipedia zur Märzwahl und zur Novemberwahl 1933, abgerufen am 10.7.2023. beschafft. Vor den nächsten Wahlen wird die SPD verboten; im November 1933 kandidiert nur noch die NSDAP.

Bereits am 1. April 1933 verliert Franz Lebrecht im Zuge einer ersten „Arisierungs“-Welle die Arbeit bei der Bank. Arbeit findet er zeitweise als Vertreter; der Versuch einer Existenzgründung[16] Sandvoß, Interview-Notizen aao. als Versicherungsvertreter scheitert. Schließlich stellt ihn die DeFaKa[17] Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 79. ein. Der damaligen Billigwaren-Kaufhauskette Deutsches Familien Kaufhaus[18] Wikipedia über DeFaKa, abgerufen am 11. April 2023. in Berlin-Charlottenburg Ranke-/Ecke Tauentzienstraße können die Nazis nichts anhaben. Der jüdischer Eigentümer Jakob Michael lebt in den USA und die Firma ist dort registriert.

„Man fühlte sich verpflichtet, etwas zu tun“

Lebrecht setzt im Gegensatz zu Sternberg nicht auf kleine linke Parteien. Er hofft auf eine Änderung der KPD-Politik. „Über das sowjetische Reisebüro (Unter den Linden) lernte ich arbeitslose Kommunisten kennen. Ich beteiligte mich an ihren Aktionen, entwarf Flugblätter mit, die irgendwo am Alexanderplatz[19] Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 79. (aus dem Zug, Anm. Sandvoß) runtergeworfen wurden.“ „Ich hatte Kontakt mit Arbeitern der linken SPD, der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), welcher ich ideologisch nahestand, und Kommunisten, habe Geld gespendet, bei der Abfassung von Schriften geholfen und auch illegale Schriften[20] Lebrecht, aao Seite 4 (statt SAP ist die SAPD gemeint). aus Frankreich, dem Saargebiet oder Tschechoslowakei erhalten und weitergegeben.“

„Man fühlte sich verpflichtet, etwas zu tun. Im Innersten war man getroffen, weil die Partei (KPD) nichts machte. Wir hatten keine Vorstellung davon, was auf uns zukam, wenn wir erwischt wurden. Viele KPD-Wähler waren Arbeitslose und keine ‚Marxisten‘, sie wollten lediglich das Bestehende verändern[21] Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seiten 79/80., hätten es auch von rechts her tun können.“ „Gewiss habe ich mehr getan, als die Majorität der deutschen Juden, aber nie genug und bis zur äußersten Konsequenz. Langsam ist man auch hier zurückgewichen und hat sich dem Feinde nicht offen gestellt“, vermerkt Franz Lebrecht später selbstkritisch. „Meine Tätigkeit selbst nach 1933 bis zu meiner Verhaftung stand in keinem Verhältnis zu dem, was damals noch notwendig und möglich war“, blickt er 1960 selbstkritisch[22] Lebrecht aao Seiten 4/5. zurück. Dieses Ohnmachtsgefühl verleitet ihn zu einem offenen Protest: Am 1. Mai 1935 legt Franz Lebrecht demonstrativ Blumen für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht[23] Ebd., Seite 6 am Ort des von den Nazis Anfang 1935 geschliffenen Denkmals in Berlin-Friedrichsfelde nieder.

Das von Mies van der Rohe entworfene Denkmal für die Revolutionäre von 1918 vor der Zerstörung durch die Nazis.
Quelle: Bundesarchiv, Bild Mr. 183 H29710.
Am gleichen Ort wird jedes Jahr – wie hier 2023 – an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnert.
Foto: Peter Dehn.

Das Revolutionsdenkmal[24] Wikipedia über die Geschichte des Gedenkortes, abgefragt am 10.11.2023. auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde erinnerte an die Novemberrevolution von 1918. Es wurde vom Architekten Mies van der Rohe entworfen und 1926 eingeweiht. Die Nazis haben das Denkmal 1935 dem Erdboden gleichgemacht. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde dort wieder Gedenkstätte etabliert. Die DDR ließ 1982 den bis heute erhaltenen Gedenkstein aufstellen. An jedem zweiten Januar-Sonntag werden dort Kränze und rote Nelken in Erinnerung an Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und andere niedergelegt – wie Franz Lebrecht das am 1. Mai 1935 getan hatte. Er würde sich freuen, dass diese Ehrungen drei unterschiedliche politische Systeme überlebt haben und dass auch 2023 viele linke Organisationen und vor allem junge Leute am Gedenken teilnehmen.

Noch am Ort wird Franz Lebrecht von der Gestapo verhaftet. Später im Mai 1935 wird er ins KZ Lichtenburg (heute: Sachsen-Anhalt) gebracht. Der Grund seiner Verhaftung hat sich bei den SS-Bewachern[25] Lebrecht aao Seite 6. herumgesprochen. Sie verhöhnen ihn, sobald er seinen Namen nennen muss: „Liebknecht heißt Du, Du Saujud“.

In den Konzentrationslagern Lichtenburg und Dachau

Viele Mithäftlinge achten ihn für seine mutige Tat. Unter ihnen sind bekannte linke Politiker wie Carlo Mierendorff (SPD), die Kommunisten Werner Scholem und Hans Litten und der Schauspieler Wolfgang Langhoff. Als die KZs Sachsenhausen und Buchenwald ausgebaut sind, wird das KZ Lichtenburg im August 1937 für gefangene Frauen umgewidmet. Franz Lebrecht und seine Leidensgenossen werden verlegt. Sie gehören zu den ersten 165 Juden im KZ Dachau[26] andvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 80.. Lebrecht trifft dort am 5. Februar 1937 ein, bekommt die Häftlingsnummer 11387[27] Aufzeichnungen des KZ Dachau (abgefragt am 11. April 2023, via Ancestry.de). und wird im Block 6 untergebracht. Er wird zur Arbeit im Moor eingesetzt. Er berichtet über schwere Arbeiten und Quälereien durch die SS-Aufseher: „Januar 1938. Ich weigerte mich, von einem Wagen, dem ‚Moorexpress‘, Ziegel auf einen Kameraden zu werfen, solange er noch in gebückter Stellung diese aufschichtete. Am 29. Januar 1938 wurde ich eine halbe Stunde am Pfahl vor dem Tor, mit den Armen nach rückwärts gebunden, aufgehängt. (Ich führe die erhebliche Verschlechterung meiner Haltung[28] Lebrecht aao Seite 12. auf die schwere Arbeit und besonders diesen Vorfall zurück.)“

Trotz des Terrors der SS-Bewacher macht sich Franz in Dachau für seine Kameraden stark. Zusätzliche Lebensmittel werden von kriminellen Häftlingen „nur an Favoriten verteilt“. Um die am schlechtesten gestellten Kameraden zu unterstützen, organisiert er eine Sammlung unter Mithäftlingen: Wer mehr als 3 Reichsmark z.B. von Verwandten bekommt (bis 15 RM pro Woche waren erlaubt) spendet 10 Prozent. „Dadurch wurde ein regelmäßiger Einkauf von Lebensmitteln, Brot und Brotaufstrich, und gerechte Verteilung garantiert“, berichtet Franz. „Es hieß ‚Lebrecht Empfänger[29] Lebrecht aao Seite 11.‘ antreten.“

Von Dachau nach Buchenwald

Die Autoren einer Biografie des Anwalts und Kommunisten Hans Litten vermerken, dass die Häftlinge des Dachauer Blocks 6 in alle Welt zerstreut wurden. So treffen sich „Friedlich, Gottlieb und Lebrecht in Australien[30] Bergbauer, Fröhlich, Schüler-Springorum „Hans Litten – Anwalt gegen Hitler“, Wallstein-Verlag, Göttingen 2022, ISBN 978-3-8353-5159-2. Seite 300. Tatsächlich treffen sie sich die drei schon vorher in Singapur.“ wieder, heißt es da.

Nach Buchenwald wird Franz Lebrecht am 22. September 1938 überstellt. Während des Transports werden die KZler schikaniert: Ihnen werden besondere unangenehme Körperhaltungen vorgeschrieben, so dass sie nicht schlafen können, berichtet Franz. Er wird im KZ Buchenwald am 23. September 1938 als Häftling Nr. 3426 registriert und im Block 23 einquartiert. Dort trifft er u.a. auf den Sozialdemokraten Ernst Heilmann, der 1940 ermordet wird, und den Kommunisten Theodor Neubauer, berichtet er[31] Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 80. Sandvoß. Auch in Buchenwald leidet Franz unter der schweren Arbeit; zuerst als Wasserträger, später im Steinbruch. Zudem verhökern auch hier kriminelle Häftlinge Lebensmittel und Tabak und teilen die „Politischen“ für die schwersten Arbeiten u.a. in der Baugruppe ein, berichtet Franz Lebrecht.

Auf dem Sprung

Die Ehe von Franz und Hildegard wird am 30. April 1937 geschieden[32] Ein amtlicher Vermerk vom 9. Juni 1937 auf der Heiratsurkunde Lebrecht/Berndt (Fußbnote 1) verweist auf das Landgericht Berlin AZ 254 R 86.37. Dokumente sind nicht mehr vorhanden. – eine Zwangsscheidung „von meiner protestantischen Frau auf Druck der Gestapo[33] Lebrecht aao Seite 23.“. Franz Lebrecht stellt sich dem wahrscheinlich bewusst nicht in den Weg – schon, um Hildegard vor Nachstellungen der Braunen zu schützen. Aber offenkundig will er die Beziehung nicht ganz aufgeben: Bei der Aufnahme im KZ Buchenwald wird am rechten Rand ausdrücklich handschriftlich vermerkt[34] Handschriftlicher Vermerk auf der Effekten-Karteikarte des KZ Buchenwald.: „Trägt Ehering, Gold Hildeg. 28/8.28“ ist da eingraviert.

Am 6. Juni 1939[35] Veränderungsmeldung zur Belegung des KZ Buchenwald vom 6. Juni 1939, Archiv Arolsen. wird er aus dem KZ entlassen. Dies geschieht, wie für viele eingekerkerte Juden in dieser Zeit, mit der Auflage, möglichst schnell aus Deutschland zu verschwinden. Eine Genehmigung, nach Mainz zur Mutter zu fahren, wird verweigert. Zehn Tage kann Franz sich noch in Berlin aufhalten und folgt der Pflicht, sich täglich bei der Polizei zu melden. Mit der Hilfe von Freunden und Verwandten gelingt ihm ein Wiedersehen mit Hildegard – nur heimlich, mal in einem Taxi, ein andermal im Hinterzimmer eines Buchladens. Dort kommt es auch zum erneuten Kontakt mit seinem KZ-Kameraden Carlo Mierendorff. „Ich erinnere mich, dass wir spät am Abend in eine kleine Kneipe in der Nähe der Skala gingen, wo mich Carlo der Wirtin als ‚aus der Wüste zurückgekehrt‘ vorstellte. Ich wurde daraufhin von der Wirtin aufgefordert, mich als ihr Gast[36] Lebrecht aao Seite 24. zu betrachten.“ Diese Geschichte macht deutlich, wie klein – und dennoch sehr mutig trotz drohender drakonischer Strafen – Widerstand sein konnte.

Die Effektenkarte des KZ Buchenwald mit dem Vermerk „trägt Ehering …“
Quelle: Arolsen Archiv.
Die beiden Seiten des Entlassungsscheins mit den Polizei-Vermerken.
Quelle: H.-R. Sandvoß/Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Exil in Singapur

Seinen Reisepass bekommt Franz Lebrecht in der Kurfürstenstraße 115/116 beim Judenreferat der Gestapo, von Adolf Eichmann[37] Hier trügt höchstwahrscheinlich die Erinnerung: Erst im Oktober 1939 wurde Eichmann Chef der Reichszentrale für jüdische Auswanderung in der Berliner Kurfürstenstraße und Leiter des Referats IV D 4 („Räumungsangelegenheiten“) des RSHA. Vorher war er in Prag und Wien stationiert(abgerufen am 15.5.2023). persönlich, erinnert er später. Seine Mutter Helene Lebrecht und ein Schwager finanzieren eine Schiffspassage nach Shanghai, wo keine Einreisevisa verlangt werden. Franz Lebrecht tritt die Reise in Genua auf der Gneisenau an. Die jüdischen Mitreisenden werden zusammen an Tischen am Rand platziert. Die anderen Passagiere verhalten sich ihnen gegenüber gleichgültig. Nur einer tut sich als NSDAP-Pöbelgenosse hervor, erinnert sich Franz.

Schon vor dem Auslaufen ist ihm klar, berichtet Franz, dass er eigentlich nicht nach Shanghai will: Die Nazi-Presse hatte frohlockend berichtet, dass Juden dort nicht in Freiheit leben könnten. So trifft es seine Intentionen, als ihn zwei ehemalige KZler bei der Ankunft in Singapur am 6. Juli 1939 mit Erlaubnis der Behörden an Land holen.

Kennkarte für die Franz Lebrechts Ausreise aus Nazideutschland.
Quelle: H.-R. Sandvoß, Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Über den ersten Abschnitt seines Exils berichtet er: „Ich wohnte in Singapur bei meinem Freund, einem Zahnarzt, Dr. Ernest Frey[38] Vgl. Fußnote 8, Seite 25. Gemeint ist der Zahnarzt Dr. Ernst Friedlich, den Lebrecht seit Dachau kennt. Erst in Australien nimmt er den Namen Ernest Fry an. …“ Lebrecht und seine Gastgeber Ernst und Margarethe Friedlich teilten „eine Mahlzeit am Tage[39] Lebrecht, aao Seite 25., welche aus einem billigen Gericht für zwei Personen aus dem chinesischen Viertel bestand“.

Franz Lebrecht hat Glück und bekommt einen Bürojob bei einer Goldmine in Singapur. Von dort wird er am 15. September 1939 nach Pahang[40] Lebrecht, aao Seite 25. Pahang gehört zu den damaligen „Federated Malay States“ (FMS), einem britischen Schutzgebiet und ist heute ein Bundesstaat Malaysias. (Malaysia) zur Goldmine „Tui Gold“ versetzt. Das vergleichsweise normale Leben in Malaysia währt fast genau ein Jahr. Eine japanische Invasion erwartend versprechen die Briten den nach Singapur geflüchteten Juden ein Leben in Freiheit in Australien. 266 zumeist jüdische Flüchtlinge[41] Inglis K., Spark, S. u.a. „Dunera Lives – Profiles“, Melbourne 2020, ISBN 9781928535656, enthält eine Liste der Queen Mary-Internierten, Seite 463f. in Singapur glauben das und stechen am 18. September 1940 auf dem zum Truppentransporter umgebauten Luxusdampfer Queen Mary in See. Eine Woche lang werden sie als normale Passagiere der 2. Klasse[42] Vgl. Dunera Association, abgerufen am 11.4.2023. behandelt. Die Reise ist nur dem Anschein nach eine „Evakuierung“. Denn die 269 Menschen wurden tatsächlich in Singapur interniert[43] Vgl. Einreise-Formular für Franz Lebrecht. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber9904209. und stehen an Bord unter Bewachung von 42 Mann des Gordon Highlander Regiments. Das Freiheits-Versprechen der Briten war eine Lüge, denn sie haben die Absicht, diese Nazi-Verfolgten in Australien wegsperren zu lassen.

Australien: Erneut hinter Stacheldraht

Nach der Landung in Melbourne am 25. September 1940 widerfährt der Queen Mary-Gruppe das Schicksal, das die Dunera Boys seit zwei Wochen durchleben: Die 269 Menschen finden sich im Camp 3 Tatura bei Shepparton (Bundesstaat Victoria) hinter dreifachem Stacheldraht und militärisch bewacht wieder. Wie die Camps für die Dunera-Boys in Hay wird auch dieses Lager von den Briten finanziert. In vier „Compounds“, durch Stacheldraht und Postenwege voneinander getrennt, gibt es je acht Baracken. Die Queen Mary-Gruppe wird getrennt: Familien, einige mit Kleinstkindern, und allein reisende Frauen kommen in den Compound C. Franz Lebrecht und 64 andere „Single“-Männer werden im Compound D[44] Vgl. Radok, Rainer „Von Königsberg nach Melbourne“, Kapitel XI, Lüneburg, 1998, ISBN: 393226715X. untergebracht, der bereits mit einigen Dunera-Boys belegt ist.

Ähnlich wie im KZ betätigt sich Franz Lebrecht auch hinter australischem Stacheldraht für die Gemeinschaft. Er wird in den „Ehrenrat“ der Internierten gewählt und muss u.a. Streithähne beruhigen. Tatura ist Franz Lebrechts letzter Haftort. Für ihn und alle Juden und Antinazis endet die Zeit hinter Gittern im Laufe des Jahres 1942.

Die britische Regierung steht wegen der Internierung und Deportierung von Flüchtlingen schon seit August 1940 unter scharfer öffentlicher und parlamentarischer Kritik. Die Skandale um die Reise der Dunera und die Versenkung der Arandora Star tragen dazu bei. Merh als 1.100 Internierte der Dunera und Queen Mary sind zum Dienst im britischen Pioneer Corps oder anderen dem Krieg dienlichen Tätigkeiten bereit und kehren zwischen Juni 1941 und Juli 1945 nach England zurück[45] Inglis K., Spark, S. u.a. aao, Seite 18.. Jedoch gehen vier dieser Schiffe durch Torpedoangriffe verloren; unter den Opfern sind 47 Ex-Internierte[46] Interview Major Layton. Zitiert von Bartrop/Essen „The Dunera Affair“, Seite 101, Melbourne 1990, nach der Audio-Aufzeichnung No. 004382/03 des Imperial War Museum..

Auf „Verteidigungslinie 70“

„Im Januar 1942 wurden wir aus der Internierung entlassen unter der Bedingung, dass wir uns als Freiwillige zur australischen Armee meldeten“, charakterisiert Franz Lebrecht den Einstieg in das nächste Kapitel seines Lebens. Dazu entschließen sich auch Heinz Dehn, Leon Gottlieb, Ernst Friedlich und ein paar Hundert andere Internierte. Denn der Armeedienst ist Voraussetzung für eine Aufenthaltsgenehmigung oder die Einbürgerung in Australien.

Die 8th Australian Employment Company ist etwas Besonderes: Die Soldaten dieser Einheit werden ausschließlich aus jüdischen Ex-Internierten rekrutiert. Die Enttäuschung der meisten beschreibt Franz: „Ich selbst, der ich mich bereits während der Internierung mit noch ca. 3 Mann freiwillig an die Front gemeldet hatte, sagte mit bitterer Ironie: ‚We are defending the 70th defence line[47] Lebrecht aao, Seite 27.‘“. Denn die Nazigegner dürfen nicht kämpfen, sondern ersetzen die einberufenen Australier in der Wirtschaft.

Das Haupteinsatzfeld der „Achten“ ist die Eisenbahn. Aufgrund unterschiedlicher Spurweiten in Australiens Bundesstaaten muss an deren Grenzen umgeladen werden. Das machen Franz und seine Kameraden vor allem in Albury, der größten Spurwechselstation[48] Vgl. Wikipedia über australische Eisenbahnen, abgerufen am 11.4.2023. Australiens an der Grenze von New South Wales und Victoria. Franz Lebrechts Personalbogen stellt seinen Dienstantritt am 19. April 1942 fest. Schon am 23. Juni wird er zum Lance Corporal befördert und kann sich einen Winkel an den rechten Jackenärmel nähen. Er wird in Albury, Tocumwal und Bendigo eingesetzt und am 5. Februar 1946 aus dem Dienst entlassen[49] Lebrecht, Franz, Militärakte. NAA_ItemNumber 6255287..

Franz Lebrecht (Mitte unten) mit Kameraden der 8th Employment Company. Quelle: Dunera News Nr. 43, Seite 9.

Weiter Down Under, wieder in Zivil

Seine erste Arbeitsstelle nach dem Krieg und in Freiheit und Unabhängigkeit verbindet Franz Lebrecht mit zwei Dunera Boys, die er wahrscheinlich als Soldat kennenlernte. Der Designer und Bildhauer Fred Lowen[50] Inglis K., Spark, S. u.a. aao, Seite 288. Bei der Ortsangabe „Shanghai“ irrte sich der zitierte Lowen. (Fritz Löwenstein) „beschloss, seine Holzbearbeitung rentabel zu machen, indem er die Arbeit mit Franz Lebrecht teilte, einem deutschen Sozialisten, der in Dachau inhaftiert war und 1940 in Shanghai landete, nur um dort interniert und dann mit der Queen Mary nach Tatura geschickt zu werden.“

1946 gründet Fred Lowen mit dem aus Wien stammenden Dunera Boy Ernest (Ernst) Rodeck eine Möbelfirma, deren Namen The Fler Co aus ihren Initialen besteht. Lowen und Rodeck gestalten moderne zeitlose Möbel aus australischen Hölzern. Diese Kampfansage an die in Australien verbreiteten schweren, dunklen und unbequemen Möbel des britisch-kolonialistischen Stils ist ihr Erfolgskonzept. The Fler Co[51] „Fler and the Modernist Impulse“. Text zur Sendung von ABC vom 27. Februar 2011, abgefragt am 12. April 2023. wird u.a. eingeladen, in der Australien-Halle zur Expo 1967 in Montreal/Kanada auszustellen.

Auch 1948 nennt Lebrecht The Fler Co als Arbeitgeber und Drechslergehilfe[52] Lebrecht, Franz, Certificate of Registration vom 20. Februar 1948. NAA_ItemNumber 5705375. als seine Tätigkeit. Möglicherweise in dieser Firma – zu seiner Zeit noch ein kleiner Pferdestall im Melbourner Vorort Richmond – verletzt sich Franz am Oberkörper, nimmt Riewert Tode[53] Dehn, Peter, Interview mit Riewert Q. Tode aao. an. Der Rippenbruch verheilt nicht richtig; zurück bleibt ein leicht vorgewölbter Brustkorb. Ende 1948 bezeichnet Franz Lebrecht sich offiziell als Textilarbeiter in der Firma United Woolworks[54] Lebrecht, Franz, Certificate of Registration aao. in der Sturt St. in South Melbourne.

Franz Lebrecht 1948. Foto: Harry Jay; Familienarchiv Dehn.

Und er wird wieder politisch aktiv: Schon während des Armeedienstes sammelt er unter den Soldaten Geld für die australische Aktion „Sheepskins for Russia[55] Die Rote Armee bekam dadurch 400.000 Felle und 40 Container mit Medikamenten und medizinischem Equipment. Vgl. „Russia and Australia: 75 Years of Cooperation“ vom 22.1.2018, abgerufen am 12.4.2923.“. Die wird weniger wegen des Kriegsbündnisses mit der Sowjetunion zum Erfolg, sondern wegen der Unterstützung durch Politiker und Wirtschaftsleute, erinnert sich Lebrecht[56] Lebrecht, aao Seite 29.. Nach Kriegsende engagiert er sich „mit einigen Freunden“ für das in Mexico gegründete „Movement for a free Germany“. In Melbourne betätigt sich u.a. Dunera Boy Heinz Zantoff als Herausgeber einer kleinen Zeitschrift[57] „Anti-Nazi Information“, „Publication of ‚The Free German Movement‘ Group in Australia. 2 Ausgaben in der Bundesarchiv Bibliothek, Signatur ZB 16168<a>. Heinz Zantoff war Redakteur bis zu seiner Rückkehrt nach Deutschland Ende August 1945. dieser Organisation. „Ich erinnere mich (der ich als Fabrikarbeiter genau 50% meines Nettoeinkommens für Pakete aufwendete, mir dafür allerdings keine neuen Kleidungsstücke leisten konnte), dass ich in einigen Fällen den Einkauf, Verpackung und Versand für andere übernahm, weil sie so herzlos und bequem waren“, kritisiert Lebrecht[58] Lebrecht, aao Seite 30. wohlhabende australische Juden.

Ein Wiedersehen

Das bemerkenswerteste Datum für Franz Lebrecht in Australien ist sicherlich der 4. Juli 1949. „Ich möchte erwähnen, dass meine geschiedene Frau nach Jahren des Suchens und unvermeidlicher Verzögerungen, als meine Verlobte – nach 14 Jahren Trennung – nach Australien kam.“ Was sich hinter dieser eher beiläufig anmutenden Schlussbemerkung[59] Lebrecht, aao Seite 31. seines Beitrags für die Wiener Library verbirgt kann man kaum ermessen. Trug Franz noch immer den Trauring mit dem Verlobungsdatum der beiden? Nach Hildegards Ankunft mit der SS Toscana zieht sie zu Franz in die Landsdowne Road Nr. 23[60] Berndt, Hildegard, Certification of Registration vom 4. Juli 1949. National Archives of Australia, NAA_ItemNumber 5705376. im Melbourner Ortsteil East St. Kilda.

Ein Job für die Platte á la Melbourne

Auf Hildegards Anraten nimmt Franz ab Anfang 1950 einen Job als Clerk (Sachbearbeiter) beim „Concrete House Project[61] Lebrecht, Franz, Certification of Registration aao.“ der „Housing Commission of Victoria“ an. Dieses staatliche Unternehmen plant und baut mit eigener Fabrik kostengünstige Wohnungen in industrieller Bauweise mit Betonfertigteilen. Es verwaltet und vermietet die Wohnungen. So werden Slums beseitigt und guter und preiswerter Wohnraum für arme und kinderreiche Familien geschaffen.

Billige Wohnungen für Arme und kinderreiche Familien vs. Zersiedlung: Das Melbourne Museum zeigt den Widerspruch zwischen der gewachsenen Infrastruktur und den Plattenbauten im Modell. Diese Situation bietet sich zur Überraschung von Touristen aus Übersee vor dessen Türen des Museums dar.
Fotos: Peter Dehn.

Die Hochhäuser des Projekts ragen bis heute weit über die in Melbourner Vororten wie Windsor und Carlton üblichen geringen Traufhöhen hinaus. Ende der 1960er Jahre regt sich jedoch Kritik an der damit verbundenen Zersiedelung. Das Projekt wird Anfang der 1970er Jahre eingestellt. Die Fotos wecken zurecht Assoziationen zu den Neubausiedlungen in der DDR, wo man den dortigen Wohnungsmangel aber erst ab 1969[62] In der DDR wurde ein „Einheitssystem Bau“ im April 1969 beschlossen, abgerufen am 14. April 2023. mithilfe der standardisierter Plattenbauten bis 1990 in den Griff bekommen wollte.

Die zweite Heirat

Bis zum nächsten Schritt ihres „neuen“ Zusammenseins warten Hildegard und Franz zehn Jahre: Am 3. Juni 1959, einen Tag nach Hildegards 52. Geburtstag, heiraten[63] „Certificate of Marriage“, Standesamt Victoria vom 3. Juni 1959, AZ M-UCI-D2; NAA_ItemNumber5705375 und NAA_ItemNumber5705376. sie in Melbourne ein zweites Mal. Als Trauzeugen unterzeichnen zwei Freunde von Franz aus seiner Zeit im KZ, in Singapur und der Internierung: Leon Gottlieb kommt wie Franz ebenfalls auf der Queen Mary nach Australien Ernst Friedlich und seine erste Frau Margarete werden erst am 25. Januar 1941 von den Briten in Singapur interniert und treffen am 8. Februar 1941 mit der Boissevain in Sydney ein, um sofort ins Tatura Camp 3 gebracht zu werden. Dort treffen sie ihre Freunde Franz und Leon wieder.

Wieder in Berlin

Einen Monat nach ihrer Hochzeit, am 6. Juli 1959, gehen Franz und Hildegard an Bord des britischen Schiffs Orsova, um Australien und das Commonwealth in Richtung Deutschland[64] Vgl. amtliche Vermerke auf der Heiratsurkunde (NAA_ItemNumber 5705375 und 5705376). für immer zu verlassen.

Westberlin ist ihr Reiseziel, denn Franz kann sich aufgrund seiner politischen Überzeugungen mit einem Leben in der DDR nicht befreunden. Ein erstes Quartier finden sie in dem ihnen gut bekannten Ortsteil Nikolassee im Südwesten der Halbstadt. Sie mieten ein Zimmer in der Villa von Frau de Ahna in der Prinz-Friedrich-Leopold-Straße 45. Später ziehen sie nach Wilmersdorf. Ihre kleine Zweizimmer Neubauwohnung liegt in der Sächsischen Straße 69[65] Die Familie Dehn war in beiden Wohnungen oft zu Gast.. Hildegard hatte ihre letzte Berliner Wohnung übrigens 1949 in der Sächsischen Straße 21[66] Australische Einreise-Karteikarte vom 4. Juli 1949, NAA_ItemNumber5705376..

„Ein lebendes Buch“ auf dem Trampelpfad

Franz Lebrecht ist ein ebenso belesener wie besessener Sammler von Büchern. Das deutet sich bereits in den KZ-Unterlagen an. Bei der Einlieferung in Buchenwald muss er ein Paket abliefern. Dass er daraus im Laufe seiner Haft vier Bücher entnimmt, geht aus den Entlassungspapieren hervor. Ein fünftes Buch stiftet er demnach der Häftlingsbibliothek[67] Effektenkarte des KZ Buchenwald vom 5. Juni 1939.; der Titel des Werkes ist nicht überliefert.

„Er hat eine schöne Bücherei“, erinnert sich Dunera-Boy Rainer Radok[68] Vgl. Radok, Rainer „Von Königsberg nach Melbourne“, aao. später an die Bekanntschaft, die im Tatura-Camp 3 wurzelt. Radoks Bruder Uwe notiert in sein Tagebuch[69] Jacquie Holden, Seamus Spark „Shadowline. The Dunera Diaries of Uwe Radok“, Seite 93; Übersetzung pd. über den politisch interessierten Personenkreis, in den Franz ihn einführt: „Ich habe einen von Lebrechts Leuten kennengelernt, ich hoffe, es werden noch mehr. Das ist endlich eine Gesellschaft, die eine Perspektive hat, nicht diese Menschen, denen man entwachsen zu sein scheint, zusammen mit dem Gefühl von Stunden in bürgerlicher Behaglichkeit und dem Unbehagen eines dunklen, tristen U-Bahnhofs.“

Der Berliner Antiquar Riewert Quedens Tode und Franz Lebrecht begegnen sich Anfang der 1970er Jahre an Todes damaliger Arbeitsstelle. Der winzige linke Buchladen „edition et“, spezialisiert auf Kunstbücher, Happening- und Fluxus-Literatur, befindet sich im Tiefgeschoß des Europa-Centers in Westberlin-Charlottenburg. „Er war der einzige Kunde, der ein offenes Konto hatte. Er konnte jedes Buch mitnehmen, ohne gleich zu bezahlen. Wir haben den Preis notiert und zum Monatsende hat er bezahlt“, erinnert sich Tode[70] Peter Dehn, Interview mit Riewert Q. Tode aao. Im Weiteren nicht gesondert ausgewiesen. an die erste Zeit ihrer Bekanntschaft. „Ich lernte ihn als etwas gebeugten, aber sehr rüstigen alten Herren kennen, der grundsätzlich rechts und links eine Büchertüte mit sich schleppte. Er trug diese schweren Büchertüten jeden Tag, obwohl er von seinem Arzt her nicht schwer tragen durfte“. Tode unterstützt Franz ab etwa 1971 gegen stundenweise Bezahlung bei der Organisation der immer umfangreicher werdenden Bibliothek.

Franz besucht regelmäßig bestimmte Kaffeehäuser, Buchhandlungen und Antiquariate. Im Kreis linker Buchhändler Westberlins ist er gut bekannt. „Von Kollegen weiß ich, dass er so einen ‚Trampelpfad‘ hatte. Ich habe niemanden kennengelernt, der ein solcher Buchmensch war. Er war sozusagen ein lebendes Buch.“

Hildegard und Franz Lebrecht mit Ida Dehn (v.l.) in den 1960er Jahren wahrscheinlich im Garten der Villa deAhna.
Quelle: Familienarchiv Dehn.

Bücher, Bücher, Bücher

Wenig glücklich mit Franzens Bücherleidenschaft ist Hildegard. Sie will verhindern, dass die kleine Wohnung zur Bibliothek mutiert. Ein kleines Regal gestattet sie dennoch. Todes Bruder Harboe baut es später um, damit es in der Tiefe drei Reihen von Büchern Raum bietet. Weil das für Franz bei Weitem nicht ausreicht, mietet er von Nachbarn „mindestens drei“ (Tode) nicht genutzte Kellerverschläge. „Es war trocken und es gab Licht. Die Keller waren vollgestellt mit Regalen und es war so eng, dass es keinen vernünftigen Abstand zu den Regalen gab.“ Ein weiteres „Bücherzimmer“ mietet er in der Wohnung eines verstorbenen Freundes im Haus gegenüber.

Auch das reicht nicht. Franz Lebrecht wird Untermieter mit vielen Büchern in der Wohngemeinschaft, in der Riewert Tode damals wohnte. Die bewohnt eine frühere Apotheke auf der Schöneberger „Roten Insel“. In alten Apothekenregalen und -schränken bringt Franz seine Bücher unter. Eines Tages entsteht aus Unachtsamkeit einer Mitbewohnerin ein Schwelbrand. Franz Lebrecht ist zufällig dorthin unterwegs und trifft die Feuerwehr gegen Ende des Einsatzes an. Riewert Tode erzählt, was Franz ihm berichtete: „Als ich vor dem Haus in der Roßbachstraße stand und die Feuerwehr sah, wusste ich, es geht um meine Bücher“. Der Schaden ist eher gering. Tode beschreibt Lebrechts Reaktion: „Er ging statt zur Ladentür zur Hintertür hinein, setzte sich in die Küche und führte mit dem Feuerwehrhauptmann – wie er ihn nannte – philosophische Gespräche.“

Lebrecht hatte u.a. der Historischen Kommission der Berliner SPD etliche Wagenladungen mit Büchern (Tode) zur Ansicht überlassen, die später dort erworben und nach Lebrechts Tod versteigert wurden. Einen Freund in München versorgt er unregelmäßig mit Bücherpaketen, um eine Bibliothek für dessen Kinder aufzubauen. Bei einer Spedition in Hamburg lagern seit 1959 drei Seekisten mit Büchern, die die Lebrechts aus Australien mitgebracht hatten. Es hatte sich nie ergeben, sie zu Franz‘ Lebzeiten nach Berlin zu holen. Riewert Tode kann die Bücherkisten erst nach dem Tod von Franz Lebrecht sichten und übernehmen. Es waren, sicherlich erwartungsgemäß, zu 90 Prozent englischsprachige Titel. Aus diesem Nachlass sind noch etliche Exemplare im Bestand des Antiquariats Tode vorhanden.

Wieder politisch aktiv

Franz Lebrecht schwört seiner linken politischen Haltung, die er selbst als „trotzkistisch“ beschreibt, nie ab. Er nimmt an den politischen Ereignissen weiter regen Anteil, liest mehrere Tageszeitungen und ist auf vielen Demonstrationen der 60er und 70er Jahre anzutreffen. Er wird eines der ersten Mitglieder im Westberliner „Republikanischen Club“, gegründet am 30. April 1967. Dieser aus der Studentenbewegung resultierende Verein bietet einige Jahre lang den zahlreichen linken Gruppierungen in der Charlottenburger Wielandstrasse nahe dem Kurfürstendamm einen Ort der Begegnung und eine Plattform für Debatten. Das Konzept wird Vorbild für ähnliche Einrichtungen in Westdeutschland, hat aber nur kurz Bestand.

Der Bücherleidenschaft ihres Freundes Franz zollen die Familie Dehn und andere Freunde Tribut: Heinz Dehn war starker Raucher. Das Silberpapier der Zigarettenschachteln wird im Hause Dehn „für Onkel Franz“ gesammelt. Wird eine Zigaretten- oder Schokoladen-Packung mitsamt dem Silber- oder Goldpapier in den Müll geworfen, gibt es Schelte. Sobald ein Treffen mit den Lebrechts vereinbart ist, werden an ein paar Abenden Lesezeichen aus Silberpapier gefaltet und gebündelt. Aus dem einen oder anderen noch im Antiquariat Tode vorhandenen Buch aus dem Lebrecht-Nachlass schauen solche Lesezeichen bis heute heraus.

Franz Lebrecht stirbt am 30. Oktober 1983 in Berlin. Er ist mit seiner 1996 verstorbenen Frau Hildegard im Familiengrab Berndt/Lebrecht auf dem Heiligkreuz-Friedhof in Berlin-Mariendorf beigesetzt.

Franz Lebrecht 1980. Quelle: Archiv Tode.

Nachtrag: Wie man eine Entschädigung verhindert

Franz Lebrecht und seine Schwestern Elisabeth Durst und Gertrud Scheuer beantragen von ihren Exil-Ländern Australien, Mexico und den USA aus schon in den frühen 50er Jahren gemeinsam eine Entschädigung für die durch die Nazis erlittenen wirtschaftlichen Schäden der Familie Lebrecht. Mit einem geringen Betrag abgespeist, klagen sie 1957 in Rheinland-Pfalz um Restitution für die auf 70.000 Reichsmark geschätzte Einrichtung der elterlichen Wohnung. Ihre Mutter Helene war zum Verlassen der Wohnung gezwungen worden, ohne Möbel usw. mitnehmen zu dürfen. Der auf die Bescheide der zuständigen Ämter von 1957 folgende Rechtsstreit endet erst im Juli 1964 mit einem Urteil, dass den Klägern sogar eine Rückzahlung abverlangt: Der aufgrund der antisemitischen Gesetze erfolgte Rauswurf aus der Wohnung und das damit verbundene Verbot, über das Eigentum zu verfügen, sei gar keine Enteignung. Diese sei erst durch einen späteren offiziellen Beschluss vollzogen worden. Dieser wurde aber erst nach der vollständigen Zerstörung des Hauses durch einen Bombenangriff ausgefertigt. Folglich, so die Richter, verliert die Familie ihr Eigentum keinesfalls durch nationalsozialistisches Unrecht, sondern durch feindliche Kriegseinwirkung. Das Urteil wird rechtskräftig, weil die Geschwister nach Jahren des Kampfes weitere international geführte Auseinandersetzungen leid sind.

In dem Urteil[71] Urteil der Entschädigungskammer des LG Mainz vom 13. Juli 1964, AZ 5 O (WG) 60/62, Blätter 10/11. In: Landesarchiv RP, Signatur wJ 10 Nr. 9804. Weitere Verfahren: J 10 Nr. 6568 und J 10 Nr. 7051. findet sich der – angesichts des durch Verbote von Staats wegen eingeschränkten Alltags der jüdischen Menschen mit „zynisch“ nicht ausreichend beschreibbare – Satz zur Situation 1942: „Die jüdischen Bewohner der deutschen Städte lebten damals sehr zurückgezogen.“ Für Franz‘ Mutter sieht der „zurückgezogene“ Alltag so aus: Helene Lebrecht wird am 27. September 1942 mit dem Transport XVII/1-595 aus Darmstadt ins Getto Theresienstadt[72] Vgl. Mapping the Lives, abgefragt am 14.4.2023. verschleppt. Als Datum ihres Todes wird der 20. Oktober 1942 bekannt.

Wie die Wiedergutmachung behindert wird zeigt auch die in den Akten erhaltene wiederholte Beschwerde des Landgerichts vom November 1957 gegenüber dem Mainzer Wiedergutmachungsamt „über die verzögerte Übersendung der Verwaltungsakten“ für 18 Verfahren, darunter dem an erster Stelle genannten der Lebrecht-Geschwister.


Hinweis: Der Autor dankt Hans-Rainer Sandvoß für die Überlassung seiner Notizen seiner Interviews mit Franz Lebrecht und weiterer Dokumente. Darauf basiert der Abschnitt zu Franz‘ Kindheit und Studium wesentlich. Ebenso herzlicher Dank gilt Riewert Quedens Tode, der für ein ausführliches Interview zur Verfügung stand und Fotos sowie Dokumente der Housing Commission of Victoria aus dem Lebrecht-Nachlass zur Verfügung stellte. Weitere Abschnitte dieses Artikels basieren auf Franz Lebrechts autobiografischem Bericht den er Anfang 1960 für das Holocaust-Archiv Wiener Library in London schrieb.

Fußnoten

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  • [1]Vgl. Heiratseintrag Nr. 39 des Standesamt Berlin-Nikolassee vom 30.8.1930 und weitere Dokumente.
  • [2]Standesamt Mainz, Eintrag Nr. 575/1865.
  • [3]Karteikarte Terezin.
  • [4]Div. Dokumente liegen im Familiearchiv Dehn vor.
  • [5]Sandvoß, Hans-Rainer, handschriftliche Notizen zu Interviews mit Franz Lebrecht am 1. Februar und 23. März 1983. Einzelne Zitate daraus werden hier nicht gesondert ausgewiesen.
  • [6]Der Nachdruck erschien im Heymann-Verlag, Göttingen 1974, ISBN 978-3880551572.
  • [7]Dehn, Peter, Interview mit Riewert Q. Tode am 27.12.2022.
  • [8]Lebrecht, Franz, „Bericht über Erlebnisse während der Zeit des Dritten Reiches, - u.a. aus 4 Konzentrationslagern“ vom 10. April 1960 für die Wiener Library, London, Seite 19.
  • [9]Ziffer 106 im Nachlass Franz Oppenheimer im Zionistischen Zentralarchiv Jerusalem, Abt. A 161.
  • [10]Sandvoß, Hans-Rainer: „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, Berlin 1999, Seite 79.
  • [11]Lebrecht aao, Anhang Seite 3.
  • [12]ebd, Seite 4.
  • [13]Siehe Fußnote 1.
  • [14]"Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes“ vom 4. Februar 1933, (abgefragt am 11. April 2023 via www.dokumentenarchiv.de.
  • [15]Vgl. Wikipedia zur Märzwahl und zur Novemberwahl 1933, abgerufen am 10.7.2023.
  • [16]Sandvoß, Interview-Notizen aao.
  • [17]Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 79.
  • [18]Wikipedia über DeFaKa, abgerufen am 11. April 2023.
  • [19]Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 79.
  • [20]Lebrecht, aao Seite 4 (statt SAP ist die SAPD gemeint).
  • [21]Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seiten 79/80.
  • [22]Lebrecht aao Seiten 4/5.
  • [23]Ebd., Seite 6
  • [24]Wikipedia über die Geschichte des Gedenkortes, abgefragt am 10.11.2023.
  • [25]Lebrecht aao Seite 6.
  • [26]andvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 80.
  • [27]Aufzeichnungen des KZ Dachau (abgefragt am 11. April 2023, via Ancestry.de).
  • [28]Lebrecht aao Seite 12.
  • [29]Lebrecht aao Seite 11.
  • [30]Bergbauer, Fröhlich, Schüler-Springorum „Hans Litten – Anwalt gegen Hitler“, Wallstein-Verlag, Göttingen 2022, ISBN 978-3-8353-5159-2. Seite 300. Tatsächlich treffen sie sich die drei schon vorher in Singapur.
  • [31]Sandvoß, „Widerstand in Mitte und Tiergarten“, aao, Seite 80.
  • [32]Ein amtlicher Vermerk vom 9. Juni 1937 auf der Heiratsurkunde Lebrecht/Berndt (Fußbnote 1) verweist auf das Landgericht Berlin AZ 254 R 86.37. Dokumente sind nicht mehr vorhanden.
  • [33]Lebrecht aao Seite 23.
  • [34]Handschriftlicher Vermerk auf der Effekten-Karteikarte des KZ Buchenwald.
  • [35]Veränderungsmeldung zur Belegung des KZ Buchenwald vom 6. Juni 1939, Archiv Arolsen.
  • [36]Lebrecht aao Seite 24.
  • [37]Hier trügt höchstwahrscheinlich die Erinnerung: Erst im Oktober 1939 wurde Eichmann Chef der Reichszentrale für jüdische Auswanderung in der Berliner Kurfürstenstraße und Leiter des Referats IV D 4 („Räumungsangelegenheiten“) des RSHA. Vorher war er in Prag und Wien stationiert(abgerufen am 15.5.2023).
  • [38]Vgl. Fußnote 8, Seite 25. Gemeint ist der Zahnarzt Dr. Ernst Friedlich, den Lebrecht seit Dachau kennt. Erst in Australien nimmt er den Namen Ernest Fry an.
  • [39]Lebrecht, aao Seite 25.
  • [40]Lebrecht, aao Seite 25. Pahang gehört zu den damaligen „Federated Malay States“ (FMS), einem britischen Schutzgebiet und ist heute ein Bundesstaat Malaysias.
  • [41]Inglis K., Spark, S. u.a. „Dunera Lives – Profiles“, Melbourne 2020, ISBN 9781928535656, enthält eine Liste der Queen Mary-Internierten, Seite 463f.
  • [42]Vgl. Dunera Association, abgerufen am 11.4.2023.
  • [43]Vgl. Einreise-Formular für Franz Lebrecht. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber9904209.
  • [44]Vgl. Radok, Rainer „Von Königsberg nach Melbourne“, Kapitel XI, Lüneburg, 1998, ISBN: 393226715X.
  • [45]Inglis K., Spark, S. u.a. aao, Seite 18.
  • [46]Interview Major Layton. Zitiert von Bartrop/Essen „The Dunera Affair“, Seite 101, Melbourne 1990, nach der Audio-Aufzeichnung No. 004382/03 des Imperial War Museum.
  • [47]Lebrecht aao, Seite 27.
  • [48]Vgl. Wikipedia über australische Eisenbahnen, abgerufen am 11.4.2023.
  • [49]Lebrecht, Franz, Militärakte. NAA_ItemNumber 6255287.
  • [50]Inglis K., Spark, S. u.a. aao, Seite 288. Bei der Ortsangabe „Shanghai“ irrte sich der zitierte Lowen.
  • [51]„Fler and the Modernist Impulse“. Text zur Sendung von ABC vom 27. Februar 2011, abgefragt am 12. April 2023.
  • [52]Lebrecht, Franz, Certificate of Registration vom 20. Februar 1948. NAA_ItemNumber 5705375.
  • [53]Dehn, Peter, Interview mit Riewert Q. Tode aao.
  • [54]Lebrecht, Franz, Certificate of Registration aao.
  • [55]Die Rote Armee bekam dadurch 400.000 Felle und 40 Container mit Medikamenten und medizinischem Equipment. Vgl. „Russia and Australia: 75 Years of Cooperation“ vom 22.1.2018, abgerufen am 12.4.2923.
  • [56]Lebrecht, aao Seite 29.
  • [57]„Anti-Nazi Information“, „Publication of ‚The Free German Movement‘ Group in Australia. 2 Ausgaben in der Bundesarchiv Bibliothek, Signatur ZB 16168<a>. Heinz Zantoff war Redakteur bis zu seiner Rückkehrt nach Deutschland Ende August 1945.
  • [58]Lebrecht, aao Seite 30.
  • [59]Lebrecht, aao Seite 31.
  • [60]Berndt, Hildegard, Certification of Registration vom 4. Juli 1949. National Archives of Australia, NAA_ItemNumber 5705376.
  • [61]Lebrecht, Franz, Certification of Registration aao.
  • [62]In der DDR wurde ein „Einheitssystem Bau“ im April 1969 beschlossen, abgerufen am 14. April 2023.
  • [63]„Certificate of Marriage“, Standesamt Victoria vom 3. Juni 1959, AZ M-UCI-D2; NAA_ItemNumber5705375 und NAA_ItemNumber5705376.
  • [64]Vgl. amtliche Vermerke auf der Heiratsurkunde (NAA_ItemNumber 5705375 und 5705376).
  • [65]Die Familie Dehn war in beiden Wohnungen oft zu Gast.
  • [66]Australische Einreise-Karteikarte vom 4. Juli 1949, NAA_ItemNumber5705376.
  • [67]Effektenkarte des KZ Buchenwald vom 5. Juni 1939.
  • [68]Vgl. Radok, Rainer „Von Königsberg nach Melbourne“, aao.
  • [69]Jacquie Holden, Seamus Spark „Shadowline. The Dunera Diaries of Uwe Radok“, Seite 93; Übersetzung pd.
  • [70]Peter Dehn, Interview mit Riewert Q. Tode aao. Im Weiteren nicht gesondert ausgewiesen.
  • [71]Urteil der Entschädigungskammer des LG Mainz vom 13. Juli 1964, AZ 5 O (WG) 60/62, Blätter 10/11. In: Landesarchiv RP, Signatur wJ 10 Nr. 9804. Weitere Verfahren: J 10 Nr. 6568 und J 10 Nr. 7051.
  • [72]Vgl. Mapping the Lives, abgefragt am 14.4.2023.

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