Dunera

Georg Chodziesner

Die Zerstörung der Existenz, das Zerreißen der Familie vor Augen, floh Georg Chodziesner vor der Verfolgung durch die Nazis nach Großbritannien. Seine Zeit im Durchgangslager Kitchener Camp und im Lager Ramsay auf der Isle of Man überschnitt sich mit dem dortigen Aufenthalt vieler anderer Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich, die von den Briten hinter Stacheldraht eingesperrt wurden. Die einschneidende Station war die Deportation nach Australien auf der HMT Dunera. Wie viele andere Dunera Boys entschied sich Georg, nach dem Krieg in Australien zu bleiben.

Peter Dehn, im Januar 2025.

Das letzte gemeinsame Foto der Familie Chodziesner entstand 1937 in Falkensee. V.l.n.r. stehend: waren Georg, seine Schwester Gertrud Kolmar, der Schwager Peter Wenzel, die Schwester Margot. Sitzend v.l.n.r.: Georgs Schwester Hilde Wenzel und ihre Tochter Sabine, Vater Ludwig, Georgs Frau Thea mit Sohn Wolfgang Benno.
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Chodziesner.

Als Ingenieur in Berlin

Georg Friedrich Wilhelm Chodziesner wurde am 4. März 1900 in Berlin geboren. Sein Vater Ludwig war ein bekannter Anwalt und Notar in Berlin. Mit seiner Frau Elise, ebenfalls aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammend, hatte er vier Kinder. Das Dritte und der einzige Sohn war Georg. Die Familie war 1899 ins großbürgerliche Westend[1] Westend wurde 1920 als Teil von Charlottenburg in Groß-Berlin eingemeindet und ist heute ein Ortsteil des Stadtbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf., damals ein Vorort von Charlottenburg umgezogen.

Nach der Schule und einem kurzen Armeedienst studierte Georg vom 29. Januar 1919 (Matrikelnummer 25950) an der Technischen Hochschule[2] Seit 1946: Technische Universität Berlin. zu Berlin[3] Vgl. Mapping the Lives, Eintrag Georg Chodziesner, abgerufen am 30.8.2024., die er mit Zeugnis vom 24. Juli 1923 als Diplomingenieur[4] Matrikel der TU Berlin im TU-Archiv, Bd. VII 1914-1923 (Bestand 007, Signatur), Seite 163. abschloss. Für die Berliner C. Lorenz AG[5] Die C. Lorenz AG wurde 1880 gegründet und war ein Pionier für Rundfunk und Telegrafie. Ein langer Rechtsstreit mit dem Marktführer Telefunken endete mit der Übernahme durch das US-Unternehmen ITT. Während der Nazizeit wurde bei Lorenz u.a. Funktechnik für die Luftwaffe entwickelt. Zuletzt firmierte das Unternehmen als Alcatel SEL. Die Marke wurde nach Übernahme durch Nokia 2016 gestrichen. Vgl. Wikipedia (deutsch), abgerufen am 20.8.2024. entwickelte er ab 1929 Technologien für die Telegrafie, die später für die Firma patentiert[6] Georg Chodziesner wird in mehreren von Lorenz beantragten Patenten als (Mit-)Erfinder genannt. Abgerufen am 28.8.2024 via myheritage.de. wurden. Lorenz bestätigte ihm in einem Arbeitszeugnis, dass er „im Wesentlichen in der Entwicklung von Schaltungen für Telefonie und Signalgeräte“ und zeitweise zusätzlich im Patentbüro eingesetzt war. Ausgeschieden sei er aufgrund der Übernahme durch die Berliner Dependance der US-Firma ITT.

Georg Chodziesner hinterließ ein ebenso persönliches wie eindringliches Tagebuch über die Reise der Dunera. Das 17seitige Dokument bezeichnet der australische Historiker Seumas Spark[7] Seumas Spark, Intro zur australischen Veröffentlichung des Tagebuchs auf der Plattform Stories from the Dunera and Queen Mary, abgerufen am 28.7.2024. als den „wahrscheinlich wichtigsten und umfassendsten Bericht“ über die Horrorfahrt.

Der neue Arbeitgeber bestätigt ihm 1931 seine Kompetenz für die Entwicklung von Antennen, drahtloser Navigation, Telegrafie und Fernschreiber-Technologien sowie in Fragen des Patentrechts[8] Vgl. Auszug aus einer englischen Übersetzung einer Mitarbeiter-Beurteilung, gefunden unter den Infos über Georg Chodziesner auf www.myheritage.de. Rückübersetzung: dunera.de.. Mit der Bemerkung zum Patentrecht deutet sich Georgs späterer Arbeitsschwerpunkt bereits an.

Sicher im Beruf verankert heiratete er am 21. Juni 1929 Dorothea „Thea“ Galliner (*29. Oktober 1904), Juristin[9] Vgl. Mapping the Lives nennt für Dorothea Chodziesner den Bildungsweg „Jur. Landesprüfungsamt“, abgerufen am 30.8.2024. und Tochter des liberalen Rabbiners Julius Galliner. Ihr Sohn Wolfgang Benno[10] George Chodziesner. Biographical Notes. Prepared by Ben Chodziesner, 18.5.2011., in der Familie Ben gerufen, wurde am 5. Oktober 1935 in Berlin geboren.

Vor den Nazis auf der Flucht, von den Briten deportiert

Mittagspause im Kitchener Camp. Georg Chodziesner rechts, vierter von vorn. Quelle: Website Kitchener Camp.

Wie seine Schwestern Hilde und Margot flüchtete Georg ins Ausland, um der Nazi-Verfolgung zu entgehen. Während Thea und Ben nach Chile entkommen konnten, erreichte Georg im August 1939 das britische Kitchener Camp. Er arbeitete im Planungsbüro[11] Karteikarte Georg Chodziesner des britischen Home Office, via ancestry.de, abgerufen am 30.8.2024. (drawing office) des Durchgangslagers. Wie Tausende andere Flüchtlinge und nach der üblichen Befragung durch ein „Tribunal“ wurde er am 19. Oktober 1939 als befreundeter Ausländer in die sog. Kategorie „C“ eingeordnet.

Nach einer ausländerfeindlichen Kampagne britischer Nazi-Sympathisanten und der im Mai 1940 zunehmenden Furcht vor einer deutschen Invasion Großbritanniens wurde er wie zehntausende Flüchtlinge als Feind behandelt und interniert. Er wurde zunächst in eines der Lager auf der Isle of Man gebracht. Am 10. Juli 1940 trat er – gemeinsam mit Heinz Dehn, den Kinderärzten Dr. Wasser und Dr. Frankenstein und vielen Kameraden aus dem Kitchener Camp – mit mehr als 2.000 Flüchtlingen eine Reise ins Unbekannte auf der HMT Dunera an, die sie nach 57 Tagen des Horrors hinter den Stacheldraht des australischen Wüstenlagers von Hay (Bundesstaat New South Wales), und Mitte 1941 nach Tatura (Bundesstaat Victoria) führte.

Britische Akten über Georg Chodziesners Internierung vermerkten bereits am 25. Januar 1941[12] Erst im März 1941 traf der von der britischen Regierung mit der Rückführung der Internierten beauftragte Major Layton in Australien ein. „to be released in Australia“. Die australische Regierung verweigerte das jedoch allen Internierten aus Prinzip: Weil dort zu dieser Zeit die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge unerwünscht war, wurde verlangt, dass die Internierten auf britischem Boden freigelassen werden müssten. Denn nach australischem Recht galt das rassistische Prinzip eines „White Australia“. „Unsere Bevölkerung ist zu 99,1% britischer Nationalität und das soll auch so bleiben“, war beispielweise 1937 ein antisemitisches Wahlkampf-Argument des wiedergewählten Ministerpräsidenten Joseph Lyons[13] Aus einer Rede von Joseph Lyons vom 28. September 1937 während der Kampagne zu seiner Wiederwahl als Ministerpräsident..

Erst als Australien – wegen der massenhaften Einberufungen nach dem Kriegseinstieg Japans – unter einem signifikanten Mangel an Arbeitskräften litt, besann man sich auf die Internierten. Den noch in Lagern befindlichen Dunera Boys wurde nach einem Militärdienst das Aufenthaltsrecht bzw. die Staatsbürgerschaft[14] Vgl. Aktennotiz des General-Adjudanten für das australische Parlament, 29. März 1946. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber4938132, Blatt 28, Ziffer d. versprochen. Georg wurde am 24. September 1942 aus der Internierung entlassen. Er trat der ausschließlich aus Dunera Boys gebildeten 8. Employment Company bei und diente dem Land als Soldat dieser Arbeitseinheit bis November 1945.

Ein neues Leben in Australien

Georg hatte wegen des Krieges nur wenig Kontakt zu seiner Frau Thea und seinem Sohn Ben in Chile. Am 6. November 1943 starb Thea in ihrem Exil in Concepción an einem Herzleiden. Georg setzte nun alles in Bewegung, um Ben nach Australien zu holen. Er wurde zunächst in einem Waisenhaus untergebracht und kam dann wegen einer Diphterie-Erkrankung in ein Krankenhaus. Später nahm ihn eine befreundete Familie[15] George Chodziesner. Biographical Notes, aao. in Santiago auf. Dass es eineinhalb Jahre dauerte, bis der dann Neunjährige an Bord der Astoria am 1. Mai 1945 endlich in Melbourne[16] Vgl. australische Akten über Wolfgang Benno Chosziesner, darunter NAA_ItemNumber9651800 (nicht digitalisiert). eintraf, ist auch dem Kriegsverlauf zuzuschreiben. Wie Ben seinen Kindern später berichtete[17] Vgl. Mail von Simon Chodziesner an dunera.de vom 30.8.2024., waren trotz der schon absehbaren Niederlage Japans auf der Astoria Beobachter im Einsatz, um während der Durchquerung des Pazifik vor Unterseebooten und anderen potenziellen Angreifern zu warnen.

Georg und Thea Chodziesner in Berlin. Die Flucht trennte das Ehepaar.
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Chodziesner.

Nach dem Ende seines Armeedienstes am 26. November 1945 wurde Georg in der Telekommunikations-Firma von T.S. Skillman angestellt, der auf Georgs Erfahrungen bei Lorenz vertraute. Georg spezialisierte sich dort erneut auf die Vorbereitung von Patentanträgen im Bereich der Telekommunikation und Geschäftsautomatisierung.

Vater – nun George – und Sohn waren am 22. Februar 1946 australische Staatsbürger[18] Vgl. Naturalisierungsakte Georg Chodziesner, NAA_ItemNumber6244579 (nicht digitalisiert). geworden.

1960 wechselte George in die Patentkanzlei Arthur S. Cave, mit der er zuvor schon als Kunde zusammengearbeitet hatte. Parallel dazu studierte er Jura mit Spezialisierung auf Patentrecht. Das Studium beendete er 1965 als Patentanwalt. Für die Kanzlei Cave arbeitete bis zur Pensionierung als Partner.

Hobbies und Ehrenämter

George hatte im November 1947 erneut geheiratet. Seine zweite Frau war Susan[19] Mail von Simon Chodziesner, aao. (Susanne Ellen) Kareis. Die 1903 geborene Österreicherin war ebenfalls 1946 naturalisiert worden. Sie verstarb 1985.

Mit dem Entlassungsgeld der Armee hatte er ein Grundstück in Narraweena erworben, einer Gemeinde nördlich von Sydney. Dort ließ er ein Haus nach seinen Vorstellungen bauen, dass die Familie 1952 bezog. Das Haus bot ihm zugleich Platz für seine Hobbies[20] George Chodziesner. Biographical Notes, aao.. George sammelte Oldtimer, die er in Schuss hielt. U.a. besaß er einen Austin 7 Baujahr 1932 und einen 1947er Vauxhall Tourer. Sein erster Neuwagen war 1955 ein Peugot 203. Außerdem kümmerte er sich um den Garten und bereiste mit Susan Australien, wobei hunderte Fotos entstanden. Er interessierte sich auch für klassische Musik.

George Chodziesner engagierte sich auch im Ehrenamt: Aus der Mitarbeit in einer lokalen Gruppe, die sich mit der Verkehrssicherheit beschäftigte, wurde später die Position des Vizepräsidenten des Road Safety Council des Bundesstaats New South Wales. Maßgeblich war er an der Entwicklung des Programms für Führerscheine auf Probe[21] Vgl. Wikipedia über Führerscheine in Australien, abgerufen am 30.8.2024. im Bundesstaat News South Wales beteiligt, das später für ganz Australien übernommen wurde.

Bis zu seinem Tod am 31. Januar 1981 arbeitete George Chodziesner auf Teilzeitbasis für die Patentkanzlei Cave.

Georgs Sohn Ben, Enkel und Urenkel

Nach Jahren wieder vereint. Sohn Ben und Vater George.
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Chodziesner.

Bald nach der Ankunft Bens in Melbourne im Mai 1945 entstand ein Foto von George und Ben. Georg trägt die Uniform der 8th Employment Company, Ben die Uniform seiner Melbourner Schule. Der Junge wohnte während Georgs Armeezeit bei Fischer in der Wellington Street 44[22] Vgl. Militärakte Georg Chodziesner, NAA_ItemNumber6244579. In der Wellington Street Nr. 57 und Nr. 109 wohnte übrigens Heinz Dehn von 1946 bis 1951. im Melbourner Ortsteil Windsor. Später lebte er bei der Familie Lewin[23] Vgl. Mail von Simon Chodziesner aao. im Stadtteil Hawthorn.

George holte Ben wenig später, nachdem er sich beruflich in Sydney etabliert hatte, von Melbourne dorthin. Ben besuchte die Sydney Technical High School, Paddington. 1951 erschien sein Name in einer Liste herausragender Schulabsolventen[24] „1951 Leaving Honors“ in der Zeitung Daily Telegraph vom 19.1.1952, Seite 10. auf Platz 1 für das Fach Deutsch. Er erhielt zugleich ein Stipendium zum Beginn eines Studiums an der Universität Sydney.

Ben lernte die Britin Diana Lewis Daniel, geboren am 18. März 1936, kennen. Geheiratet haben sie in Chatham, UK, am 30. August 1958; sie zogen 1960 nach Australien. Wie sein Vater hatte Ben einen Abschluss als Ingenieur, jedoch im Fach Chemie. Er arbeitete in der Öl- und Kunststoffindustrie für Firmen wie Exxon, Union Carbide, Australian Synthetic Rubber, Altona Petrochemical Company und Monsanto. Er arbeitete hauptsächlich in Australien, berufliche Abstecher führten ihn nach Hongkong und Singapur.

Bereits 1995 zog er sich aus dem Berufsleben zurück, um die schwer an Alzheimer erkrankte Diana rund um die Uhr zuhause zu versorgen.

Ben engagierte sich mit seinen Erfahrungen auch öffentlich für die Interessen pflegender Familienangehöriger[25] Vgl. Mail von Simon Chodziesner aao.. So war er zunächst als Präsident des Verbandes Carers Victoria und später des nationalen Dachverbandes als Fürsprecher für Menschen aktiv, die ihre geliebten Familienangehörigen ehrenamtlich zuhause betreuen.

Ben Chodziesner starb am 16. September 2018. Er hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. Thea – genannt nach Bens Mutter – wurde 1961 geboren. Sie ist mit Michael verheiratet und hat die Töchter Kara, Jenna und Alyssa. Simon, Jahrgang 1963, ist mit Martina verheiratet, ihr Sohn heißt Liam. Madison, Joshua und Jordan sind Simons Kinder aus erster Ehe. Paul wurde 1965 als Jüngster geboren. Mit seiner Frau Jane hat er die Töchter Emily, Jordyn, Anna und Sophie.

Alle drei Familien leben in Melbourne. Paul und Simon nehmen im Vorstand der Dunera Association regen Anteil an der Erinnerungsarbeit zu den Dunera Boys und den Internierten der Queen Mary. Sie kümmern sich auch um das Andenken ihrer Großtante Gertrud Kolmar. Paul konnte im Februar 2024 in Berlin einige Bücher entgegennehmen, die nach dem Raub der 3.000 Bände umfassenden Bibliothek des Vaters und des Besitzes von Gertrud gerettet und ihnen im Zuge einer Provinienzrecherche zugeordnet werden konnten.

Die Familie Chodziesner

Georges Eltern Ludwig und Elise

George und seine Schwestern entstammen einer interessanten Familie. Sein Vater Louis wurde am 28. August 1861 in Obersitzko (heute Obrzycko, Polen) geboren. Nach der Schule ging er nach Berlin, um ein Jurastudium aufzunehmen. Seine Ehefrau Elise – sie hatten am 22. März 1894 geheiratet – entstammte der Fabrikantenfamilie Schoenflies aus Landsberg/Warthe. Sie wurde am 17. Juli 1872 geboren und starb am 25. März 1930[26] Eintrag Nr. 22 des Standesamts Falkensee vom 26.3.1930. in Berlin. Ein naher Verwandter Elises war der Philosoph Walter Benjamin.

Bekannt wurde Georges Vater u.a. durch die Vertretung von Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld[27] Wikipedia über die Harden-Eulenburg-Affäre, abgerufen am 4.9.2024.. Der Adlige aus der unmittelbaren Umgebung von Kaiser Wilhelm II wurde im Zuge einer verdeckten Kampagne gegen die Außenpolitik des Kaisers der Homosexualität beschuldigt.

Louis Chodziesner sah sich möglicherweise – wie viele Mittelständler mit jüdischen Wurzeln – vielleicht eher als „Deutscher“ denn als Juden mit dem frankophilen Vornamen des „Erbfeindes“ der Kaisertreuen[28] Wikipedia über Ludwig Chodziesner (englisch), abgerufen am 18.8.2024.? Nach aussen stellt sich das widersprüchlich dar. Die Heiratsurkunde mit Elise unterzeichnet er 1894 mit Louis, ebenso 1900 Georgs Geburtsurkunde. Anlässlich von Hildes Geburt lässt er sich 1906 jedoch mit dem Vornamen Ludwig[29] Vgl. Geburtsurkunden des Standesamtes Charlottenburg für Georg Chodziesner Nr. 690 vom 8.3.1900 und Hilde Chodziesner Nr. 2 vom 2.1.1906. eintragen. Gab er aufgrund von Patriotismus seinem Sohn die zusätzlichen Kaiser-Vornamen Friedrich und Wilhelm?

Ludwig Chodziesner ca. 1925. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

Justizrat[30] Justizrat war zur Kaiserzeit ein Ehrentitel für Anwälte und bezeichnete die Zulassung für Obergerichte. Vgl. Wikipedia, abgerufen am 1.9.2024. Ludwig Chodziesner praktizierte als Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Die Bedrohung durch die Nazis und die sofort nach deren Machtergreifung beginnenden rassistischen Verfolgungen entsetzten ihn. Er litt unter dem Berufsverbot, dem Rauswurf aus der Westend-Wohnung und dem Zwangsverkauf des Hauses in Falkensee[31] Falkensee ist ein westlicher Vorort Berlins im heutigen Bundesland Brandenburg.. 1939 schrieb er seiner Tochter Hilde: „Am Freitag war ich zum ersten Mal seit 60 Jahren in einer Synagoge[32] Vgl. Sebastian Chosinski „Z Wagrowca do Berlina i Chicago“ zit.n. Wikipedia über Ludwig Chodziesner, aao.“.

Am 1. September 1942 verfügte die Gestapo die Einziehung des gesamten Vermögens Ludwigs. Diese Verfügung wurde ihm am 8. September zugestellt. Ludwig wurde am 9. September 1942 mit dem 60. Alterstransport nach Theresienstadt[33] Vgl. Transportliste des 60. Alterstransport, Statistik des Holocaust, abgerufen am 25.8.2024. deportiert. Dort starb er am 13. Februar 1943 im Alter von 82 Jahren. Der Totenschein notiert Myodegeneratio Condis (Herzmuskelentzündung) und als unmittelbare Todesursache[34] Karteikarte Theresienstadt, via Arolsen Archiv und Todesfallanzeige Theresienstadt v. 13.2.1943 via myheritage.de. Enteritis Acuta (Darmkatarrh) – eindeutig eine Folge der Haftbedingungen.

„Hauptmieter evakuiert“ – die Bürokratie des Holocaust

Die letzte Rechnung des städtischen Stromversorgers Bewag. Quelle: Chodziesner-Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin Brandenburg (Brandenburgisches Landeshauptarchiv, 36A (II) 5778).

Kaum hatte man Ludwig Chodziesner und seine Tochter Gertrud aus der „Judenwohnung“ in Berlin-Schöneberg, Speyerer Straße 10[35] Der Teil der Speyerer Straße südlich der Barbarossastraße wurde 1958 aufgegeben und nach veränderter Planung neu bebaut., entfernt, machte sich das Deutsche Reich über sein Vermögen her. Der Obergerichtsvollzieher Schimmrigk schätzte das in der Wohnung verbliebene Eigentum Ludwig Chodziesners im November 1942 auf Null und stellte 2,50 Reichsmark für Gebühren und Auslagen in Rechnung.

Das Finanzamt Schöneberg stellte am 1. November 1943 das Vermögen[36] Alle Angaben zum Vermögen von Ludwig Chodziesner wurden der Wiedergutmachungsakte AZ (149 WGK) 1 WGA 514/50 (s31/53) entnommen. Via Archivportal-D Wiedergutmachung, abgerufen am 25.2.2024. Ludwig Chodziesners mit 102.305,00 Reichsmark fest. Mit 99.300 Reichsmark ist ein Mietshaus in Berlin-Steglitz der größte Posten, doch ist das Grundstück mit einer Sicherungshypothek „für Reichsfluchtsteuer“ von 37.250 RM belastet.

Dennoch war die Wohnung bis März 1943 noch nicht geräumt. Die noch vorhandenen Möbel etc. wurden auf 3.096 Reichsmark geschätzt und einem Händler für 2.485,55 Reichsmark zugunsten der Staatskasse verkauft. Um die Wohnung bewarb sich Ende März 1943 ein „Bombengeschädigter“ Herr Agatz. Er müsse in einem Notquartier auf dem Korridor schlafen und benötige die Wohnung zwecks „Erhaltung meiner Leistungsfähigkeit“ dringend. Wenige Tage später bestätigt die Hauseigentümerin Eleonore Lenkeit, dass die „Hauptmieter evakuiert“ sind. Sie fordert, wie die Lieferanten von Gas und Strom, angeblich ausstehende Mieten bzw. Gebühren. Der behördliche Briefwechsel endete im Juni 1944.

Offensichtlich hat sich der Schwiegersohn Peter Wenzel in die Verfahren zur Wiedergutmachung für Georg und Gertrud Chodziesner 1950 eingeschaltet. Er bekam aber nur Informationen überaterdie Deportationstransporte von Ludwig und Gertrud. Ein innerbehördlicher Briefwechsel um den Austausch von Akten beginnt im Oktober 1953 und endet im Mai 1979.

Die Schwestern Margot, Hilde und Gertrud

Margot Chodziesner (*18. Januar 1897) erwarb den Doktorgrad in der Fachrichtung Zoologie. Sie emigrierte und traf im Mai 939 an Bord der Oronsay in Australien ein und fand Arbeit in einer Geflügelfarm. Sie hatte jedoch nie eine Möglichkeit, ihren internierten Bruder Georg wieder zu sehen. Am 7. Juni 1942 verstarb sie in Sydney; sie wurde nur 45 Jahre alt.

Hilde (*27. Dezember 1905) betrieb mit ihrem Mann Peter Wenzel (*1906) und einem Freund bis zu ihrer Flucht eine Buchhandlung in der Grolmanstraße nahe dem Berliner Kurfürstendamm. Sie ging mit ihrer Tochter Sabine (*6. April 1933) in die Schweiz. Dort starb sie 1972. Ihr 1942 geschiedener Mann Peter überlebte in Berlin und erreichte 1947 eine erste Veröffentlichung von Gertruds Werken. Er wanderte später nach Brasilien aus, wo er 1961 starb.

Hildes Tochter Sabine verbrachte ihr Berufsleben im Wesentlichen auf Reisen im Auftrag der UNO. Nach der Pensionierung siedelte sie sich im brasilianischen Küstenort Paraty an, wo sie 2024 verstarb[37] Mail von Simon Chodziesner aao..

Georges Schwester Hilde Wenzel und ihre Tochter Sabine. Mit freundlicher Genehmigung der Familie Chodziesner.

Gertrud Kolmar, ca 1928.
Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

Gertrud Käthe, das älteste der vier Chodziesner-Kinder, wurde am 10. Dezember 1894 in Berlin geboren. Sie wurde als Sprachlehrerin und Erzieherin ausgebildet. Erste Gedichte erschienen Ende der 1920er Jahre. Sie wurde unter ihrem Pseudonym Gertrud Kolmar[38] Vgl. Wikipedia über Gertrud Kolmar abgerufen am 18.8.2024. bekannt und gilt als eine der wichtigsten Lyrikerinnen deutscher Sprache. Um ihre schwer erkrankte Mutter zu betreuen und den Vater zu entlasten, zog Gertrud zu den Eltern nach Falkensee. Nach Elises Tod 1930 unterstützte sie ihren Vater, auch nach seinem Berufsverbot durch die Nazis. Nach dem Zwangsverkauf des Hauses in Falkensee Ende 1938 teilte sie sich mit dem Vater ein Zimmer in der überbelegten „Judenwohnung“ in der Speyerer Straße 10.

Ab 1941 leistete Gertrud Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb. Sie wurde Ende Februar 1943 im Zuge der sogenannten „Fabrikaktion[39] Wikipedia über die sog. Fabrikaktion, durch die letzten in der Rüstung beschäftigten Berliner Juden in Todeslager deportiert wurden. Dies löste die Widerstandsaktion nichtjüdischer Menschen aus, die vor der Berliner Sammelstelle in der Rosenstrasse nahe dem Alexanderplatz gegen die Verhaftungen protestierten. Abgerufen am 24.8.2024.“ verhaftet und am 2. März 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz geschafft. Von den 1.500 Juden dieses 32. Osttransports wurden im Lager selbst nur 680 namentlich erfasst. Die anderen, unter ihren Getrud, wurden sofort nach dem Eintreffen ermordet[40] Vgl. Wikipedia über Gertrud Kolmar, aao.. An Gertrud Kolmar erinnern u.a. Stolpersteine in Falkensee und Berlin-Schöneberg und eine Gedenktafel in Berlin-Westend.

Ludwig Chodziesners Familie

Georges Großvater Julius, geboren 1835 in Rogasen (heute Rogozno, Polen) war Kurzwarenhändler. Er war mit Johanna (geborene Aschheim, am 15. Mai 1830 in Mieścisko) verheiratet. Er starb am 24. März 1910 in Berlin, Johanna starb am 28. Mai 1920. Sie hatten fünf Kinder. Wie der älteste Sohn Louis waren die Brüder Max und Siegfried Juristen.

Max, geboren am 21. November 1869, wurde 1931 mit den Schriftstellern Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, dem Physiker Albert Einstein und anderen in die Liste der 60 bedeutendsten jüdischen Personen[41] Wikipedia über Ludwig Chodziesner aao. Berlins aufgenommen. Mit seiner Frau Margarethe (geb. Landsberg am 3. März 1884) konnte er nach Montevideo (Uruguay) fliehen, wo er 1978 verstarb. Kunstgegenstände aus dem Eigentum von Max wurden am 28. März 1938 durch das Versteigerungshaus „Union“ Inh. Leo Spik[42] Die Fa. Leo Spik Kunstversteigerungen e.K. firmiert heute am Kurfürstendamm in Berlin. zur Auktion[43] Versteigerungsaufträge der Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin. Datenbank Provinienzforschung, abgerufen am 1.9.2024. gebracht. Die Gestapo versuchte 1944 Zugriff auf weiteres Vermögen[44] WGA-Akte Rep 36A 5779 im Brandenburgischen Hauptarchiv, via Archivportal Wiedergutmachung, abgerufen am 1.9.2024. zu bekommen. Die Nazis eigneten sich außerdem ein Grundstück in Rüdersdorf an.

Am 18. Juli 1872 wurde Siegfried geboren. Er hatte den Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868-1935) und dessen Wissenschaftlich-humanitäres Komitee[45] Das WhK war die weltweit erste Organisation, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzte. (WhK) mehrfach vor Gericht vertreten, was wahrscheinlich ein Verstoß gegen den großbürgerlich-deutschen „Anstand“ war. 1918 war er Mitgründer und bis 1924 Kuratoriumsmitglied der Magnus-Hirschfeld-Stiftung[46] Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Biografie Siegfried Chodziesner, abgerufen am 1.9.2024.. Auch er und seine Frau Minnie entkamen nach Montevideo, wo er am 4. Mai 1948 starb. Minnie starb dort am 3. Juni 1976.

Georges Tante Rebekka (*24. September 1867 – 30. November 1962) und ihrem Mann Alexander Lindenheim (*1869) war es hingegen erst im November 1940 gelungen, nach Uruguay zu emigrieren.

Onkel Albert (*4. September 1864) und Gattin Friederike (Rica) geb. Hertz heirateten am 19. März 1904. Albert starb am 29. September 1926, Rica nur wenige Tage später am 11. Oktober 1926. Ihr Sohn Kurt wurde am 10. April 1905 in Berlin geboren. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


Hinweis: Für die umfassende Unterstützung mit Informationen über die Familie Chodziesner und die Überlassung von Fotos aus ihrem Archiv danken wir Thea, Paul und Simon Chodziesner.

Fußnoten

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  • [1]Westend wurde 1920 als Teil von Charlottenburg in Groß-Berlin eingemeindet und ist heute ein Ortsteil des Stadtbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.
  • [2]Seit 1946: Technische Universität Berlin.
  • [3]Vgl. Mapping the Lives, Eintrag Georg Chodziesner, abgerufen am 30.8.2024.
  • [4]Matrikel der TU Berlin im TU-Archiv, Bd. VII 1914-1923 (Bestand 007, Signatur), Seite 163.
  • [5]Die C. Lorenz AG wurde 1880 gegründet und war ein Pionier für Rundfunk und Telegrafie. Ein langer Rechtsstreit mit dem Marktführer Telefunken endete mit der Übernahme durch das US-Unternehmen ITT. Während der Nazizeit wurde bei Lorenz u.a. Funktechnik für die Luftwaffe entwickelt. Zuletzt firmierte das Unternehmen als Alcatel SEL. Die Marke wurde nach Übernahme durch Nokia 2016 gestrichen. Vgl. Wikipedia (deutsch), abgerufen am 20.8.2024.
  • [6]Georg Chodziesner wird in mehreren von Lorenz beantragten Patenten als (Mit-)Erfinder genannt. Abgerufen am 28.8.2024 via myheritage.de.
  • [7]Seumas Spark, Intro zur australischen Veröffentlichung des Tagebuchs auf der Plattform Stories from the Dunera and Queen Mary, abgerufen am 28.7.2024.
  • [8]Vgl. Auszug aus einer englischen Übersetzung einer Mitarbeiter-Beurteilung, gefunden unter den Infos über Georg Chodziesner auf www.myheritage.de. Rückübersetzung: dunera.de.
  • [9]Vgl. Mapping the Lives nennt für Dorothea Chodziesner den Bildungsweg „Jur. Landesprüfungsamt“, abgerufen am 30.8.2024.
  • [10]George Chodziesner. Biographical Notes. Prepared by Ben Chodziesner, 18.5.2011.
  • [11]Karteikarte Georg Chodziesner des britischen Home Office, via ancestry.de, abgerufen am 30.8.2024.
  • [12]Erst im März 1941 traf der von der britischen Regierung mit der Rückführung der Internierten beauftragte Major Layton in Australien ein.
  • [13]Aus einer Rede von Joseph Lyons vom 28. September 1937 während der Kampagne zu seiner Wiederwahl als Ministerpräsident.
  • [14]Vgl. Aktennotiz des General-Adjudanten für das australische Parlament, 29. März 1946. National Archives of Australia (NAA), NAA_ItemNumber4938132, Blatt 28, Ziffer d.
  • [15]George Chodziesner. Biographical Notes, aao.
  • [16]Vgl. australische Akten über Wolfgang Benno Chosziesner, darunter NAA_ItemNumber9651800 (nicht digitalisiert).
  • [17]Vgl. Mail von Simon Chodziesner an dunera.de vom 30.8.2024.
  • [18]Vgl. Naturalisierungsakte Georg Chodziesner, NAA_ItemNumber6244579 (nicht digitalisiert).
  • [19]Mail von Simon Chodziesner, aao.
  • [20]George Chodziesner. Biographical Notes, aao.
  • [21]Vgl. Wikipedia über Führerscheine in Australien, abgerufen am 30.8.2024.
  • [22]Vgl. Militärakte Georg Chodziesner, NAA_ItemNumber6244579. In der Wellington Street Nr. 57 und Nr. 109 wohnte übrigens Heinz Dehn von 1946 bis 1951.
  • [23]Vgl. Mail von Simon Chodziesner aao.
  • [24]„1951 Leaving Honors“ in der Zeitung Daily Telegraph vom 19.1.1952, Seite 10.
  • [25]Vgl. Mail von Simon Chodziesner aao.
  • [26]Eintrag Nr. 22 des Standesamts Falkensee vom 26.3.1930.
  • [27]Wikipedia über die Harden-Eulenburg-Affäre, abgerufen am 4.9.2024.
  • [28]Wikipedia über Ludwig Chodziesner (englisch), abgerufen am 18.8.2024.
  • [29]Vgl. Geburtsurkunden des Standesamtes Charlottenburg für Georg Chodziesner Nr. 690 vom 8.3.1900 und Hilde Chodziesner Nr. 2 vom 2.1.1906.
  • [30]Justizrat war zur Kaiserzeit ein Ehrentitel für Anwälte und bezeichnete die Zulassung für Obergerichte. Vgl. Wikipedia, abgerufen am 1.9.2024.
  • [31]Falkensee ist ein westlicher Vorort Berlins im heutigen Bundesland Brandenburg.
  • [32]Vgl. Sebastian Chosinski „Z Wagrowca do Berlina i Chicago“ zit.n. Wikipedia über Ludwig Chodziesner, aao.
  • [33]Vgl. Transportliste des 60. Alterstransport, Statistik des Holocaust, abgerufen am 25.8.2024.
  • [34]Karteikarte Theresienstadt, via Arolsen Archiv und Todesfallanzeige Theresienstadt v. 13.2.1943 via myheritage.de.
  • [35]Der Teil der Speyerer Straße südlich der Barbarossastraße wurde 1958 aufgegeben und nach veränderter Planung neu bebaut.
  • [36]Alle Angaben zum Vermögen von Ludwig Chodziesner wurden der Wiedergutmachungsakte AZ (149 WGK) 1 WGA 514/50 (s31/53) entnommen. Via Archivportal-D Wiedergutmachung, abgerufen am 25.2.2024.
  • [37]Mail von Simon Chodziesner aao.
  • [38]Vgl. Wikipedia über Gertrud Kolmar abgerufen am 18.8.2024.
  • [39]Wikipedia über die sog. Fabrikaktion, durch die letzten in der Rüstung beschäftigten Berliner Juden in Todeslager deportiert wurden. Dies löste die Widerstandsaktion nichtjüdischer Menschen aus, die vor der Berliner Sammelstelle in der Rosenstrasse nahe dem Alexanderplatz gegen die Verhaftungen protestierten. Abgerufen am 24.8.2024.
  • [40]Vgl. Wikipedia über Gertrud Kolmar, aao.
  • [41]Wikipedia über Ludwig Chodziesner aao.
  • [42]Die Fa. Leo Spik Kunstversteigerungen e.K. firmiert heute am Kurfürstendamm in Berlin.
  • [43]Versteigerungsaufträge der Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin. Datenbank Provinienzforschung, abgerufen am 1.9.2024.
  • [44]WGA-Akte Rep 36A 5779 im Brandenburgischen Hauptarchiv, via Archivportal Wiedergutmachung, abgerufen am 1.9.2024.
  • [45]Das WhK war die weltweit erste Organisation, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzte.
  • [46]Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Biografie Siegfried Chodziesner, abgerufen am 1.9.2024.

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