„Sergeant Snow White“ wieder auf der Bühne

Alle Beteiligten wurden nach ihrer Flucht vor der Nazi-Verfolgung Mitte 1940 von den Briten auf der HMT Dunera nach Australien deportiert. Um nach Ende der Internierung Mitte 1942 im Land bleiben zu können, wurde ihnen der freiwillige Dienst in einer unbewaffneten Einheit angetragen. Unter den Soldaten waren viele Künstler; schon im Internierungslager hatten sie Stücke produziert. Zum Jahrestag des Endes ihrer Internierung und ihres Eintritts in die Streitkräfte begeisterten sie mit einer satirischen Musikrevue.

Die Aufführung „war ein Augenöffner dafür, wie phantasievoll und einfallsreich eine Soldatenshow sein kann – trotz begrenzter Mittel und einer überwiegend aus Amateuren bestehenden Besetzung“, berichtet das australische Magazin Pix unter der Überschrift „Alien-Soldaten-Show verarscht Nazis“: Die Sieben Zwerge treten einer Arbeitskompanie bei. Schneewittchen kommt im Stück jedoch nicht vor, weil sie aufgrund der zweifelhaften arischen Herkunft ihrer Schöpfer, der Brüder Grimm, im KZ sitzt.
Der Berichterstatter sah „Theater aus Fleisch und Blut“ und verwies auf die Mitwirkung einiger Profis: Genannt wurden der Filmproduzent Kurt Sternberg, der das Stück produzierte, inszenierte und selbst als Sergeant Sternberg auf der Bühne stand. Genannt wurden auch der Tenor Erich Liffmann, der Tänzer Peter Schmitz, der Schauspieler Sigurd Lohde und der Maler Emil Wittenberg beteiligt.

Fast auf den 81. Jahrestag genau seit der Premiere 1943 stehen vom 17. bis 20. April diesmal Studierende der JMC Academy auf der Bühne des des Belvoire Street Theatre in Sydney. Regie und musikalische Einstudierung teilen sich der Theaterwissenschaftler Ian Maxwell und der Musikhistoriker Joseph Toltz.

Peter Dehn, im April 2024.