Dunera

Die ältesten Dunera Boys

1940 waren die Briten in Angst vor einem deutschen Überfall. Angetrieben von Ausländerfeindlichkeit schlimmsten Ausmaßes beschloss das Kriegskabinett von Winston Churchill, zehntausende Flüchtlinge und eigene Staatsbürger aufgrund ihrer Herkunft aus Deutschland, Österreich oder Abstammung aus Italien zu internieren und einige tausend zu deportieren. Das sollte Menschen ab dem 16. Lebensjahr betreffen. Die Dunera war schon unterwegs, als Ausnahmen formuliert wurden, die u.a. die Freilassung der über 70 Jahre alten Internierten betrafen. Rund 2.800 Menschen wurden 1940 aus England und Singapur nach Australien deportiert.

Peter Dehn im Oktober 2025.

Den 2.542 Männern auf der Dunera hatte man das Reiseziel verheimlicht. Erst nach zwei Wochen und einem Stopp in Freetown (Sierra Leone) wurde den Internierten klar, dass die Reise nach Australien ging. Dies abgesehen vom organisierten Raub und Gewalt der Wachmannschaften. Die von der britischen Öffentlichkeit erzwungenen 22 Kriterien[1] RachelPistol, „Routes out of internment - a handy reference guide to White Paper categories“, abgefragt am 15.10.2025. für die Freilassung internierten Flüchtlinge kamen für die in England Internierten zu spät; die Dunera war längst nach Australien unterwegs.

Noch dramatischer war die Situation der 272 Internierten von Singapur, die am 25. September 1940 auf der Queen Mary in Sydney ankamen. Ihre Zustimmung hatte man mit der Falschinformation erkauft, sie würden in Australien auf freien Fuß gesetzt. Aber auch sie fanden sich in Australien hinter dreifachem Stacheldraht wieder. In dieser Gruppe aus Deutschen, Österreichern und Italien waren viele Familien mit kleinen Kindern. Drei Männer der deutsch-österreichischen Gruppe und ein Däne waren älter als 70 Jahre. Der Älteste der italienischen Singapur-Gruppe wurde 1887 geboren, war zum Zeitpunkt des Transports also 53 Jahre „jung“.

Letztlich könnte man ihre Deportation aber auch als Lebensrettung werten. Denn die britische Kolonie ging Anfang 1942 an Japan verloren.

Im hohen Alter deportiert

Zunächst informieren wir über die drei Ältesten Internierten der Dunera und Queen Mary, die zugleich für alle Gruppen der Internierten stehen.

Eleanor Rathbone setzte sich im britischen Parlament für die Rechte der Internierten ein.
Quelle: Wikipedia.

Eleanor Rathbone, MP

In der zitierten Sitzung des Unterhauses machte die liberale Parlamentarierin Eleanor Rathbone[2] Wikipedia über Eleanor Rathbone, abgerufen am 10.9.2025. (1872 – 1946) den Kardinalfehler[3] Protokoll des Unterhauses aao. der rücksichtslosen Masseninternierung all derer deutlich, „die durch die Tribunale als Opfer des Naziregimes anerkannt worden waren“. Sie ging die Regierung Winston Churchills scharf an: „Wenn man sein Netz über alle Fische wirft und es einholt, sind nur eine sehr kleine Minderheit der Fische gefährliche und verdächtige Personen, aber auf jeden Fall erwischt man diejenigen, die man haben will. Aber man erwischt nicht alle gefährlichen Personen.“

Josef Rein, geboren am 11. Dezember 1862 (Queen Mary)

Der älteste Internierte der Queen Mary-Gruppe erblickte das Licht der Welt in Nagy Bojom (Ungarn). Der Witwer trat die Reise nach Australien im Alter von 78 Jahren[4] Personalakten Josef Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry. an. Seine Tochter Irma Furman[5] Personalakten Irma Rein aka Furman im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry. (*1899) war Krankenschwester. Beide wurden im Oktober 1941 aus der Internierung in das „Montefiori Home“, ein bis heute bestehendes jüdisches Altersheim in Melbourne St. Kilda, entlassen. Er starb 1942. Ebenfalls auf der Queen Mary deportiert waren Josefs Bruder Ernst[6] Personalakten Ernst und Ella Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry. (*1895) und seine Frau Ella (*1897). Ernst war in der 8th Australian Employment Company kurz nach seinem Eintritt im Juni 1942 zum Sergeant aufgestiegen, wurde aber schon im November 1942 entlassen[7] Militärakte Ernst Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry., um in der Firma Ellinson Bros. Pty. Ltd. zu arbeiten. Ernst und Ella wurden 1946 naturalisiert.

Vito Gallinari, geboren am 14. Dezember 1873 (Dunera)

Vito Gallinari, gebürtig in Gropparello (Provinz Piacenza) lebte laut dem Zensus schon 1901 in London-Camberwell. Mit seiner britischen Frau Jessica (24) und den Kindern Joseph (5) und Mary (2) war der damals 37jährige 1911[8] Erfassungsbögen der britischen Volkszählungen von 1901, 1911 und 1921, via ancestry. in London-Peckham gemeldet. Als Mussolini Italien in den Krieg stürzte lebte er also schon mindestens 30 Jahre in England; beide Kinder waren erwachsen und durch Geburt Briten. 1939 lebten Vito und Jessica[9] Erfassungsbogen der britischen Volkszählung von 1939, via ancestry. mit dem 1926 geborenen Sohn James in Camberwell. Einträge in den digitalisierten Wählerlisten[10] Britische Wählerlisten von 1947, 1954 und 1960, via ancestry. finden sich erst ab 1947.

Sofort nach der Kriegserklärung Italiens am 10. Juni 1940 begann eine Verhaftungswelle von Briten italienischer Abstammung. Die Behörden arbeiteten dabei schwarzen Listen ab, die der Inlandsgeheimdienst MI5 vorsorglich angefertigt hatte. Die meisten der Verhafteten hatten Italien lange vor der Machtergreifung Mussolinis verlassen und waren britische Staatsbürger. Dennoch wurde Vito am 12. Juni 1940 als Feind Britanniens verhaftet. Er war einer der 707 Italiener, deren Deportationsschiff Arandora Star am 2. Juli 1940 versenkt wurde. Er hatte Pech im Glück: Zwar war einer der 265 Landsleute, die gerettet wurden. Ihm und 199 Gefährten stand jedoch noch die 57tägige Horrorreise auf der Dunera und Jahre in australischer Internierung noch bevor.

Wie viele italienische Internierte wurde Vito erst spät freigelassen: Als er am 19. April 1945 England erreichte war er 71 Jahre alt[11] Passagierliste der Dominion Monarch, via ancestry.. Er starb 1959 im Alter von 86 Jahren[12] Registrierungsliste Verstorbener des Q4 1959, via ancestry. in London.

Heinrich Sachs, geboren am 7. Mai 1874 (Dunera)

Er war der älteste Dunera Boy, der der Verfolgung der Nazis entkommen konnte. Der Jude wurde in Ustron (Polen)[13] Personalakten Heinrich Sachs im Nationalarchiv Australien NAA und des britischen Home Office. geboren und erlernte den Beruf des Möbeltischlers. Er zog nach Österreich und gründete 1919 eine Tischlerei in Bruckneudorf (Burgenland). Der Sozialdemokrat wurde am 28. September 1922 in der ersten freien Wahl zum Bürgermeister[14] Kathrin Santha, „Erster Bürgermeister der Gemeinde besonders geehrt“ in „Mein Bezirk“ online am 11.10.2022, abgerufen am 10.8.2025. von Bruckneudorf gewählt. Nach Etablierung des diktatorischen Ständestaates („Austrofaschismus“) wurde Heinrich Sachs 1934 des Amtes enthoben. Mit dem „Anschluss“ durch den Einmarsch der Nazi-Reichswehr im März 1938 gehörte er zu den doppelt gefährdeten Österreichern, denn er musste als Sozialdemokrat und Oberhaupt einer der 14 jüdischen Familien[15] Silvia Maria Schmidt „Das Schicksal der Juden im Bezirk Neusiedl am See 1938 – 1945“, Diplomarbeit an der Uni Wien 2010, abgerufen am 10.8.2025. in Bruckneudorf mit der Verfolgung durch die Nazis rechnen.

Er flüchtete über Lettland nach England, wo er sich vor Nachstellungen geschützt glaubte. Makaber: Ende 1939 wurde er von den britischen Behörden[16] Personalakten Heinrich Sachs des Home Office, via ancestry. in die Kategorie „B“[17] Die Zusammensetzung der für die Einstufungen zuständigen Tribunale ermöglichten es, Nazigegner und Juden als Feinde zu klassifizieren, um sie aus dem politischen Leben zu entfernen. – also als potenzieller Feind– eingestuft. Er wurde m 7. Juni 1940 im Lager Kempton Park[18] Dem Protokoll des Unterhauses bom 20.8.1940 ist zu entnehmen dass es dort „kein einziges Bett, nicht einmal einen Strohsack oder Stuhl gab, so dass die kranken und älteren Internierten auf dem nackten Boden schlafen mussten“. Kriegsminister Anthony Eden machte auf diese Vorhaltung „die Umstände“ verantwortlich. interniert, wo grausige Verhältnisse herrschten. Gut vier Wochen später kam erim Alter von 66 Jahren vom Regen in die Traufe und wurde der Willkür der Dunera-Wachmannschaften ausgeliefert.

Er wurde zwar 1942 aus dem Lager Tatura nach Melbourne entlassen, durfte aber erst im August 1945 mit der Mauretania nach England reisen. Zurück in Österreich baute er in Bruckneudorf erneut eine Tischlerei auf. Mit seiner Frau Marie geb. Zeuch hatte er sechs Kinder. Den Betrieb übergab er 1947 an seinen Sohn Hans. Er engagierte sich weiter bei regionalen politischen Themen. Er starb am 19. Juni 1949[19] Div. Zeitungen, darunter der „Ostbahn-Bote“ u.a. vom 2.7.1949, via ANNO. im 75. Lebensjahr.

Robert Hofmann porträtierte Heinrich Sachs im September 1940 im Lager Hay.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Mitchell Library, State Library of New South Wales.

Die Tischlerei[20] Website der Firma Hans Sachs Wohnen GmbH, Neusiedl am See, abgerufen am 20.10.2025. führte ab 1970 der Enkel Hans. Von ihm übernahmen Nina Sachs und Gerd Huszar 2011 den Betrieb, der also weiter in der Hand der Familie ist. Ein Verwandter betreibt ein Reisebüro und ein Busunternehmen – mit Sitz in der Heinrich-Sachs-Gasse in Bruckneudorf. Das in Australien vom Internierten Robert Hofmann geschaffene Porträt von Heinrich Sachs erinnert im Rathaus seit 2022 sowohl an den ersten Bürgermeister der Gemeinde als auch an 100 Jahre freie Wahlen in Bruckneudorf.

Weitere 13 Internierte, älter als 60 Jahre

Die hier genannten Internierten trafen auf der Dunera am 3. September 1940 in Melbourne bzw. am 6. September 1940 in Sydney oder, aus Singapur kommend, am 25. September 1940 auf der Queen Mary in Sydney ein.

Louis Adler … 
… geboren am 11. Dezember 1877 in Linz/Donau. Seine letzte Wohnung in Deutschland war in Nürnberg. Er wurde 1922 auf der Passagierliste für eine Passage nach Kanada als britischer Bürger, angestellt als Kaufmann bei einer Londoner Firma, geführt. Er war 1925 verheiratet mit der gleichaltrigen Bessie, einer Britin. Churchills Tribunal nahm ihn von der Internierung ausdrücklich aus. Dennoch wurde er am 28. Juni 1940 in London festgesetzt. In Australien wurde er mit den Überlebenden der Arandora Star in Melbourne ausgeschifft und im Lager Tatura 4 untergebracht. Im August 1942 wurde er „auf Bewährung“ aus der Internierung entlassen. Auf seinem Internierungs-Laufzettel ist die Abreise mit der Mauretania jedoch erst am 22. August 1945 (!) eingetragen.

Moritz David
… geboren am 18. Dezember 1875 in Gimbsheim (Rheinland-Pfalz). Er war Rabbi und war als „Aktionsjude“ nach der Pogromnacht bis zum 28. November 1938 im KZ Sachsenhausen eingesperrt. In England lebte er mit seiner Frau Charlotte in Manchester, wo er am 26. Juni 1940 verhaftet wurde. Die Internierung in Australien war für ihn im Juli 1942 beendet. Er reiste später in die USA.

Jean Ewald …
… geboren am 22. November 1879 in Köln. Er war in den 1920er Jahren Schiffskoch. Interniert wurde er nach eigener Angabe am 29. Mai 1940 in Dünkirchen, also während der Evakuierungskampagne der alliierten Truppen nach England. Warum er sich dort aufhielt ist nicht bekannt. In den australischen Dokumenten bezeichnete er sich als „refugee from Nazi oppression“, nachdem er über das Lager Huyton und mit der Dunera nach Down Under deportiert wurde. 1943 stimmte das Home Office seiner Entlassung aus der Internierung aufgrund seines Alters („as aged“) zu. Er blieb in Australien und starb 1970 in Warragul (Victoria).

Dr. Paul Heinrich Friedrich Hecker
… geboren am 8. Juni 1878 in Fulda. Der Katholik gab in Australien Geschäftsführer im Ruhestand [Ret.Comp.Director] als Tätigkeit an und nannte einen Wohnsitz in der Schweiz. Er wurde – offenbar auf dem Rückweg dorthin – in Gravesend von Bord des niederländischen Dampfers Heemskerk geholt und am 20.12.1939 interniert. Anfang Juli 1940 war er einer der Überlebenden der Versenkung der Arandora Star und wurde schon zehn Tage später auf der Dunera deportiert. Seine Freilassung nach Ekuador lehnte das Home Office 1942 ab. Er konnte erst nach dem Kriegsende im August 1945 nach England zurückreisen, wo er noch bis Oktober 1945 interniert wurde.

Ferdinand Ernst Jakobeit
…  geboren am 6. Februar 1879 in Haffwerda (heute Russland) Der Protestant wurde als Seemann auf dem Blockadebrecher Adolf Woermann am 22. November 1939 auf hoher See verhaftet; bei Inhaftierung hatte er das 60. Lebensjahr überschritten. Auch er überlebte den Angriff von Günter Prien auf die Arandora Star. In Australien wurde er als Kriegsgefangener eingestuft. Dennoch wurde er schon im Juli 1943 vom Kriegsgefangenenlager Murchison aus zur Repatriierung geschickt. Jedoch erreichte er England nicht; er starb am 19. August 1943 im britischen Gefangenenlager Nr. 306 am Großen Bittersee in Ägypten..

Siegfried Kann (Queen Mary)
… geboren a m20. Februar 1877 in Wien. Er war Buchhalter und mit seiner Frau Johanna und dem Sohn Herbert (*1909) nach Singapur entkommen. Zwei weitere Söhne lebten in den USA. Siegfried und Johanna wurden im Juli 1942 „auf Bewährung“ aus der Internierung entlassen und blieben in Australien. Nach Siegfrieds Tod 1948 ging Johanna in die USA. Möglicherweise war Herbert an zwei Geschäften „Bodan & Kann“ in Melbourne beteiligt.

Nikolaus Meyer …
… geboren am 11. November 1875 in Strasburg (Elsass) gehörte der römisch-katholischen Kirche an. Die Hintergründe und der Beginn seines Aufenthaltes in England sind nicht bekannt. Er wurden am 25. Juni 1940 in Stilington Hall, Yorkshire, verhaftet. Dort lebte er in einer Gemeinschaft christlicher Brüder und arbeitete als Krankenpfleger. Er verstarb am 23. April 1942 im australischen Internierungslager Tatura 4. Die Umstände seines Todes sind nicht bekannt.

Alfred Schwarz
… geboren am 1. Oktober 1876 in Hannover. Der Tierarzt aus Peine (Niedersachsen) hatte im 1. Weltkrieg als Veterinär gedient. Weil er ursprünglich von der Internierung ausgenommen war wurde seine Einstufung von „C“ auf „B“ geändert, um ihn am 16. Juni 1940 zu verhaften und zu deportieren. Während er auf der Dunera unterwegs nach Australien war wurde er am 7. August 1940 als Jude von den Nazis ausgebürgert. Im Lager Tatura 2 war er in der Farm-Gruppe tätig, die ihm zu seiner Entlassung eine Karte mit einem Gedicht als Erinnerung schenkte. Erst im März 1943 ergab sich eine Reisemöglichkeit in die USA. Er verstarb am 1. September 1946 in Hillside/Illinois.

Prof. Dr, Arthur Mendel Seefeld (Queen Mary)
… geboren am 7. April 1879 in Kölpin (Westpreussen). Er war Prof. der Zahnmedizin. Er war Oberhaupt einer Gruppe mit den Familien seiner Söhne Gerhard und Helmut und Helmuts Schwiegermutter Sophie Meier, die es ebenfalls nach Singapur geschafft hatten. Nach der Entlassung aus der Internierung im September 1942 blieben sie in Australien. Arthur Seefeld starb 1963 in Melbourne.

Felix Louis Stern
… geboren am 1. Dezember 1875 in Wien. Der Drucker hatte im 1. Weltkrieg gedient. Er war Witwer und hatte zwei Töchter. Im Mai 1939 wohnte er in London-Paddington. Dort wurde er am 27. Juni 1940 verhaftet, obwohl er die Einstufung „C“ hatte. Nach seiner Freilassung im Januar 1943 siedelte er sich in Sydney an. Im Juli 1946 wurde er in Australien naturalisiert. Bis zu seinem Tod am 2. Mai 1950 lebte er als Rentner in Bondi (Sydney).

Anhand von Fotos kann der von Robert Hofmann im Oktober 1940 im Krankenhaus Hay Porträtierte als Alfred Schwarz identifiziert werden.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Mitchell Library, State Library of New South Wales.

Alter Josef Sturm
… geboren am 16. Oktober 1877 in Dabrowka (Polen). Der österreichische Kaufmann war zunächst in die Niederlande und dann weiter nach England geflüchtet. Er wurde am 23. Mai 1940 in Folkstone interniert. Er war einer der Dunera Boys, die von Melbourne aus zusammen mit Nazis und Faschisten in das Lager Tatura 4 gebracht wurden. Er konnte im Juli 1942 auf der Themistocles nach England zurückkehren, wurde dort aber noch bis Ende Dezember 1942 festgehalten. Er reiste seiner Frau Helene und drei seiner vier Kinder nach, die in den USA lebten.

Anna Gertrud Wesssolowski (Queen Mary)
… geboren am 26. April 1875 in Culmsee (Chelmza). Sie war die älteste Frau der Queen Mary-Gruppe, die wie ihre Tochter Getrud Hartwig und deren Familie aus Singapur nach Australien deportiert wurde. Im Dezember 1941wurde sie „auf Bewährung“aus der Internierung nach Melbourne entlassen. Sie blieb dort und wurde 1948 naturalisiert. Auch die Familie der Tochter samt dem zum Zeitpunkt des Transportes nicht einmal zweijährigen Sohn Gerald wurden „auf Bewährung“ freigelassen. Anna Wessolowski starb im April 1954 in Melbourne.

Siegfried Wilde
… geboren als Siegfried Cohn am 27. März 1877 in Tuchel (Westpreußen). Der Kaufmann hatte seine Frau Johanna (geb. Praeger *1893) 1914 in Berlin geheiratet. Sie lebten im britischen Bradford, als er am 1. Juni 1940 interniert wurde. Dorthin ging er nach der Freilassung in Australien im Oktober 1942 zurück, wurde aber nach der Ankunft in England zur weiteren Entscheidung in einem Lager zurückgehalten und nach der Umstufung von „B“ zu „C“ freigelassen. Er starb 1968 in Bradford (Yorkshire).


Hinweis: Wenn nicht genannt sind Unterlagen des Home Office und anderer britischer Behörden (via ancestry) und des australischen Nationalarchivs (NAA) Grundlage der kurzen Biografien. Ausgangspunkt für die Recherchen war die Listen der Internierten der HMT Dunera und Queen Mary in Anhang des Buches „Dunera Lives – Profiles“.

Die jüngsten Dunera Boys

Fußnoten

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  • [1]RachelPistol, „Routes out of internment - a handy reference guide to White Paper categories“, abgefragt am 15.10.2025.
  • [2]Wikipedia über Eleanor Rathbone, abgerufen am 10.9.2025.
  • [3]Protokoll des Unterhauses aao.
  • [4]Personalakten Josef Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry.
  • [5]Personalakten Irma Rein aka Furman im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry.
  • [6]Personalakten Ernst und Ella Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry.
  • [7]Militärakte Ernst Rein im Nationalarchiv Australien NAA, via ancestry.
  • [8]Erfassungsbögen der britischen Volkszählungen von 1901, 1911 und 1921, via ancestry.
  • [9]Erfassungsbogen der britischen Volkszählung von 1939, via ancestry.
  • [10]Britische Wählerlisten von 1947, 1954 und 1960, via ancestry.
  • [11]Passagierliste der Dominion Monarch, via ancestry.
  • [12]Registrierungsliste Verstorbener des Q4 1959, via ancestry.
  • [13]Personalakten Heinrich Sachs im Nationalarchiv Australien NAA und des britischen Home Office.
  • [14]Kathrin Santha, „Erster Bürgermeister der Gemeinde besonders geehrt“ in „Mein Bezirk“ online am 11.10.2022, abgerufen am 10.8.2025.
  • [15]Silvia Maria Schmidt „Das Schicksal der Juden im Bezirk Neusiedl am See 1938 – 1945“, Diplomarbeit an der Uni Wien 2010, abgerufen am 10.8.2025.
  • [16]Personalakten Heinrich Sachs des Home Office, via ancestry.
  • [17]Die Zusammensetzung der für die Einstufungen zuständigen Tribunale ermöglichten es, Nazigegner und Juden als Feinde zu klassifizieren, um sie aus dem politischen Leben zu entfernen.
  • [18]Dem Protokoll des Unterhauses bom 20.8.1940 ist zu entnehmen dass es dort „kein einziges Bett, nicht einmal einen Strohsack oder Stuhl gab, so dass die kranken und älteren Internierten auf dem nackten Boden schlafen mussten“. Kriegsminister Anthony Eden machte auf diese Vorhaltung „die Umstände“ verantwortlich.
  • [19]Div. Zeitungen, darunter der „Ostbahn-Bote“ u.a. vom 2.7.1949, via ANNO.
  • [20]Website der Firma Hans Sachs Wohnen GmbH, Neusiedl am See, abgerufen am 20.10.2025.

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