Dunera

Die Reise der Dunera
Teil 6

Dieser Bericht über die Arbeit des Schiffsarztes Lieutenant Alexander Brooks[1] Zu den Lebensdaten vgl. Universität Aberdeen, roll of service 1. Weltkrieg und ancestry.de, abgerufen am 14.9.2023. (1896 – 1987) findet sich im Newsletter-Archiv der Dunera Association. Zusammen mit nur einem Helfer war er seitens der Wachmannschaften während des 57tägigen Trips der Dunera für die medizinische Betreuung von rund 2.500 Internierten verantwortlich! Er konnte sich auf die Unterstützung von internierten Medizinern stützen. Anders als seine Vorgesetzten Scott und O’Neill erwarb sich Dr. Brooks die Achtung der Internierten.

Als Originalquelle des hier im Wortlaut dokumentierten Newsletter-Beitrags[2] Dunera News Nr. 12, Seite 11, abgerufen am 15.9.2023. wurde das Buch „The Dunera Scandal[3] Cyril Pearl, „The Dunera Scandal“, erschienen bei Angus & Robertson 1983, ISBN 978-0207147074“ genannt. Die Übersetzung besorgte Peter Dehn.

Erinnerungen des Militärarztes an die Reise der Dunera

Waren Oberstleutnant Scott und Leutnant O’Neill die Oberkriminellen dieser düsteren Odyssee, so war fraglos Leutnant A. Brooks ein Held. Der schottische Arzt hatte im 1. Weltkrieg bei den Seaforth Highlanders gedient, wurde in Frankreich gefangen genommen und entkam, als er als Dolmetscher für alliierte Kriegsgefangene fungierte.

Er qualifizierte sich 1925 in Aberdeen zum Doktor und nach einigen Jahren im Kolonialdienst eröffnete er eine Praxis als Allgemeinmediziner in Monmouthshire, Wales. Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges trat er erneut der Armee bei und wurde einem Feldhospital in Ormskirk bei Southport zugeteilt. Am 9. Juli 1940 meldete er sich auf Einladung seines kommandierenden Offiziers freiwillig zum Auslandseinsatz für den Geheimdienst, „Bestimmungsort ungenannt“. Ihm wurde eine Tropenausrüstung ausgehändigt und 24 Stunden später fand er sich in Liverpool wieder, um auf die Dunera zu gehen. Er glaubte, für Ägypten bestimmt zu sein, aber als in der Nacht seine „Q“-Befehle öffnete erfuhr er, dass Australien sein Ziel war.

„Das erste, worauf ich am Kai in Liverpool stieß“, sagte er, „war ein Oberst – es war Scott –, der dort stand wie Nelson auf einer Brig, oder wie ein anderer Admiral, den Gruß entgegennehmend. Dabei überwachte er eine Menge Zivilisten, die mit ramponierten Koffern das Schiff betraten. Ich wunderte mich, was zur Hölle das wäre!“ Brooks Verwunderung stieg, als er sah, wie die Truppen die Internierten behandelten.

An Bord der Dunera befand sich Brooks mit mehr als 2.500 Internierten, einem Assistenten – einem RMC-Sergeant – in einer unzureichend ausgestatteten 100 Betten-Krankenstation. Er konnte drei internierte Ärzte[4] Wie der Schichtplan zeigt wirkten u.a. die jüdischen Doktoren Siegfried Cohn, Bruno Boas und Robert Schorr sowie der Medizinstudent Georg Erich Dürrheim ebenso mit wie die Christen Gerhardt Edel und Erwin Jacobsen. Sie wurden u.a. unterstützt vom Chemiker Friedrich Eirich und dem Schuster Martin Schiessl. An der Betreuung der italienischen Patienten waren die Ärzte Girolamo Manzocchi und Gaetano Zezi beteiligt. Vgl. die Interniertenakten der genannten im Australischen Nationalarchiv NAA, abgefragt am 23.9.2023., unter ihnen Dr. Schatzki und einige Medizinstudenten, zur Mitarbeit gewinnen. Der 53jährige österreichische Jurist Hans Pferrern[5] Es handelt sich um Hans Pfeffen. Vgl. Embarkation List No.12, NAA_ItemNumber657104. starb, trotz intensiver Bemühungen ihn zu retten, an Herzmuskelversagen nach einer Grippe. „Wir hatten kein M&B“ (ein früheres Antibiotikum), sagte Brooks.

„Die Internierten waren ein Querschnitt aller Typen und Altersgruppen mit Beschwerden wie Ruhr, die man eher bei älteren Menschen erwarten würde. Die 100 Betten waren immer voll belegt, und es gab einen Operationssaal und eine Krankenstation, um die man sich kümmern musste.“ Captain Frederick Caffyn, ein warmherziger Cockney, begleitete Brooks bei seinen täglichen Visiten. Brooks kämpfte schwer, um den Internierten frische Luft zu verschaffen. Durch die Kooperation des Kapitäns und seines 1. Offiziers war er in der Lage, einen Schirm aufstellen zu lassen, um frische Luft nach unten zu leiten.

Dienstplan der internierten Mediziner für eine Woche im August (klickbar). Quelle: Deutsche Nationalbibliothek[6] Vgl. @DNB_Aktuelles auf X (früher Twitter) vom 18.7.2020, abgerufen am 23.9.2023..

Der englische Originaltext wurde dem Newsletter Nr.12 der Dunera Association entnommen (klickbar).

Fußnoten

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  • [1]Zu den Lebensdaten vgl. Universität Aberdeen, roll of service 1. Weltkrieg und ancestry.de, abgerufen am 14.9.2023.
  • [2]Dunera News Nr. 12, Seite 11, abgerufen am 15.9.2023.
  • [3]Cyril Pearl, „The Dunera Scandal“, erschienen bei Angus & Robertson 1983, ISBN 978-0207147074
  • [4]Wie der Schichtplan zeigt wirkten u.a. die jüdischen Doktoren Siegfried Cohn, Bruno Boas und Robert Schorr sowie der Medizinstudent Georg Erich Dürrheim ebenso mit wie die Christen Gerhardt Edel und Erwin Jacobsen. Sie wurden u.a. unterstützt vom Chemiker Friedrich Eirich und dem Schuster Martin Schiessl. An der Betreuung der italienischen Patienten waren die Ärzte Girolamo Manzocchi und Gaetano Zezi beteiligt. Vgl. die Interniertenakten der genannten im Australischen Nationalarchiv NAA, abgefragt am 23.9.2023.
  • [5]Es handelt sich um Hans Pfeffen. Vgl. Embarkation List No.12, NAA_ItemNumber657104.
  • [6]Vgl. @DNB_Aktuelles auf X (früher Twitter) vom 18.7.2020, abgerufen am 23.9.2023.

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