Dunera

Medien & Links

Auf dieser Seite informieren wir über Publikationen, Archive und Institutionen, die Informationen über die Reise der Dunera. die Internierungen in England und Australien und verwandte Themen bieten. Rund um die Recherchen für dunera.de entstand im Laufe der Zeit eine kleine Handbibliothek, aus der wir einige Titel vorstellen. Es handelt sich um Sachbücher und Romane, die in deutscher und/oder in englischer Sprache erschienen sind. Zumeist sind es ältere Veröffentlichungen; viele Titel sind daher nur gebraucht bzw. antiquarisch erhältlich.

Bücher in deutscher Sprache

Den wenig subtilen Alltag der Judenverfolgung erlebt der Kaufmann Otto Silbermann Ende 1938 in Berlin. Geschäft und Wohnung werden ihm genommen. Der Reisende ist die 1939 von Ulrich Alexander Boschwitz (*1915 aufgeschriebene tief bewegende Geschichte eines desillusionierten deutschen Juden, dem nichts bleibt, als die Gleichgültigkeit der Menschen in Zügen und auf Bahnhöfen zu beobachten. Die Menschen neben dem Leben in Boschwitz‘ Debut sind Opfer der Wirtschaftskrise der 1920 Jahre, die sich allabendlich in einer Berliner Kneipe begegnen und versuchen, ihre Würde zu wahren. Beide Bücher erschienen erstmals 1937 bzw. 1939 in Schweden. Erst 2018 wurde Der Reisende in Deutschland erstmals gedruckt. 
Auf der Flucht vor den Nazis kamen Boschwitz und seine Mutter nach England. Dort wurde er 1940 als feindlicher Ausländer interniert und mit der 
Dunera nach Australien deportiert. Auf der Rückreise wurde die unbegleitet fahrende MS Abosso am 29. Oktober 1942 von einem deutschen U-Boot versenkt. Unter den 361 Todesopfern war auch der nur 27jährige Ulrich Alexander Boschwitz.

Ulrich Alexander Boschwitz, Der Reisende. Clett-Cotta, Stuttgart 2019. ISBN 978-3-608-98123-0. Die englische Ausgabe The Passenger erschien 2021 bei Metropolitan Books, New York.
Menschen neben dem Leben, Clett-Cotta, Stuttgart 2019. ISBN 978-3-608-96409-7.

Dunera Boy Klaus Wilczynski (1920 – 2008) erzählt in seinem autobiografischen Buch Das Gefangenenschiff ausführlich über seine Erlebnisse von der britischen Internierung bis zum australischen Armeedienst. Der Titel steht für den, soweit bekannt, detailreichsten Bericht über die 57tägige Schreckensfahrt der Dunera von Liverpool nach Sydney. In den Mittelpunkt seines zweiten autobiografischen Buches Auf einmal sollst du ein Fremder sein stellt Wilczynski, Sohn eines jüdischen Arztes in Berlin, seine Kindheit und sein Erleben von Nazi-Verfolgung und Widerstand als jüdischer Jugendlicher. Er erzählt außerdem über die Schicksale seiner Verwandten.

Klaus Wilczynski, Das Gefangenenschiff. Mit der „Dunera“ über vier Weltmeere. Verlag am Park, Berlin 2001. eBook: ISBN 978-3-89793-312-5. Auf einmal sollst du ein Fremder sein. Eine Berliner Familiengeschichte. Verlag am Park, Berlin 1998. eBook: ISBN 978-3-89793-311-8.

Die u.a. durch ihren Roman Aimée & Jaguar und dessen Verfilmung weltbekannte deutsch-österreichische Schriftstellerin Erica Fischer erzählt in Königskinder die wahre Geschichte ihrer Eltern Erich und Irka. Als österreichische Juden wurden sie im britischen Exil kurz nach der Hochzeit  auseinandergerissen: Erich durchlebt die Höllenfahrt der Dunera nach Australien und das Wüstenlager Hay. In London übersteht Irka den Krieg. Es dauert lange, bis sie brieflich Kontakt aufnehmen können und Jahre, bis Irka und Erich wieder zusammenkommen. Anhand der hinterlassenen Briefe erzählt Erica Fischer die Geschichte dieser Liebe.

Erica Fischer,  Königskinder. Rowohlt, Berlin 2012. ISBN 978-3871347412. Die englische Ausgabe Over the Ocean erschien 2014 bei Hesperus Press, London.

Österreichs Nationalfonds unterstützt Forschungen über die  Lebensgeschichten von Naziopfern. Eine dreibändige Kassette Exil in Australien, erschienen als Band 5 der Buchreihe Erinnerungen, enthält auf 1.000 Seiten 21 biografische Berichte. Darunter ist ein Text des Dunera Boy Heinz Altschul, der auf einem der Coverfotos als Soldat der 8th Employment Company abgebildet ist.
Auch über Künstlerfamilien wie die Duldigs, die aus Wien über Singapur und mit der Queen Mary nach Australien kamen, wird in  Erzählungen und Berichten in Selbstzeugnissen ausführlich berichten. Das Buch ist komplett in deutscher und englischer Sprache gehalten und mit umfangreichem Bildmaterial ausgestattet.
Mehr zur Buchreihe.

Renate S. Meissner/Nationalfonds (Hrg.), Erinnerungen Band 5 – Exil in Australien. Wien 1918. ISBN 978-3-9504794-8-5. 3 Bücher im Schuber.

In Die unfreiwillige Weltreise erzählt der Schriftsteller Max Zimmering (1909 – 1973) die Flucht seines jungen Helden Manfred, der aus einer kommunistischen Familie in Dresden stammt, vor politischer und rassistischer Verfolgung durch die Faschisten. Er sucht nach seinem älteren Bruder, der für die spanische Republik kämpft. Manfred kommt über Prag und England schließlich bis nach Australien: Nach dem Krieg kehrt er in seine Heimatstadt Dresden zurück, um sich am Aufbau eines antifaschistischen Deutschland zu beteiligen.. Das Buch ist von Zimmerings eigenem Erleben als Flüchtling aus Nazideutschland und als Dunera Boy mitgeprägt. 

Max Zimmering, Die unfreiwillige Weltreise. Kinderbuchverlag, Berlin 1956 (Erstauflage, Nachauflagen in der DDR).

Die Brüder Jobst, Rainer und Uwe Radok konnten aus Ostpreußen fliehen. Rainer, der jüngste des Trios, beginnt seinen Lebensbericht mit der Geschichte seiner jüdischen Familie in Königsberg. Er berichtet über das Exil und schildert, wie banale Gründe zu einer falschen Einstufung als Nazis durch britische Behörden führen, wie die Brüder den Untergang der Arandora Star überlebten und mit der Dunera nach Australien expediert wurden.
In Von Königsberg nach Melbourne ist ein authentischer bewegender Report über die Geschichte einer jüdischen Familie vor dem Hintergrund von Holocaust und Exil.

Rainer Radok, Von Königsberg nach Melbourne, Institut Nordd. Kulturwerk, Lüneburg 1998, 185 S., ISBN 393226715X. Eine  englischsprachige Ausgabe Survival erschien bereits 1992 in Bangkok.

Walter Kaufmann (1924 – 2021) war einer der jüngsten Dunera Boys. Wie etwa 900 Kameraden kam er 1945/46 nach Internierung und Armeedienst frei und nahm die australische Staatsbürgerschaft an. Er arbeitete u.a. als Seemann und Hafenarbeiter. Gewerkschafter förderten seine schriftstellerischen Ambitionen. 1953 erschien mit Voices In the Storm (Stimmen im Sturm) sein erster Roman, in dem er eigene Erlebnisse im Nazistaat mit einer Widerstandsgeschichte verband. Später übersiedelte er in die DDR, wo er als Schriftsteller lebte. In seinen deutschpsrachigen Kurzgeschichten und Erzählungen greift er immer wieder seine Erlebnisse im britischen und australischen Exil auf und berichtet über seine Begegnungen mit Zeitzeugen. Hier nur zwei Beispiele.

Walter Kaufamann, Schade, dass du Jude bist. Dittrich, Berlin 2017, ISBN 978-3943941890. Die meine Wege kreuzten. Begegnungen aus neun Jahrzehnten. Quintus, Berlin 2018, ISBN 978-3-947215-24-9.

Dunera Boy Richard W. Sonnenfeldt (1923 – 2009) betitelte seine deutschsprachige Autobiografie Mehr als ein Leben. Der Arztsohn wurde 1923 in Berlin geboren und konnte mit seinem jüngeren Bruder Helmut 1938 nach England entkommen. Durch Richards Internierung wurden sie getrennt. Während Helmut in die USA reisen konnte, führte der Weg Richards auf der Dunera nach Australien. Aber schon nach wenigen Tagen wurde er nach England zurückgeschickt. Diese Reise traten er und 12 Exil-Kameraden ausgerechnet auf der Dunera an. Sie wurden aber in Bombay an Land geschickt, von wo Sonnenfeldt erst  nach Monaten in die USA gelangte. Als US-Soldat kehrte er nach Deutschland zurück und wurde als Chefdolmetscher des US-Anklägers zu den Nürnberger Prozessen befohlen. Als Elektroingenieur war er später u.a. an der Entwicklung des Farbfernsehens und den Vorbereitungen der NASA für die Mondlandung beteiligt.
Unter dem Titel Witness to Nuremberg erschien eine Biografie in englischer Sprache.

Richard W. Sonnenfeldt, Mehr als ein Leben. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M 2005. ISBN 3-596-16415-X. Witness to Nuremberg. Arcade Publishing, New York 2002-2011. P: ISBN 978-1-61145-030-9.

In mehreren Projekten und Büchern beschäftigte sich der Berliner Musikhistoriker Albrecht Dümling mit dem Exil jüdischer Musiker aus Deutschland in Australien. Dieses bisher kaum beachtete Thema belebte Dümling in Die verschwundenen Musiker mit einer umfangreichen Recherche und Erkenntnissen aus zahlreichen Interviews. Der Autor ordnet die Musiker unter den Dunera Boys wie Felix Werder und dessen Vater, den Kantor Boas Bischofswerder, in einen Gesamtzusammenhang deutsch-australischer Musikgeschichte ein.
Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählt Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo. Hier erforschte Dümling die Geschichte der Weintraubs Syncopaters und folgt den Spuren dieser im Berlin der 1920er Jahre bekannten Jazzband bis nach Australien.

Die verschwundenen Musiker. Köln 2011. ISBN 978-341206666. Die englische Ausgabe The Vanished Musicians erschien 2016 im Verlag Peter Lang.
Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo. Regensburg 2022. ISBN 978-3949425-03-5..

Eine interessante Lektüre verspricht der Begleitband zur gleichnamigen Berliner Ausstellung Ausgewiesen! Berlin, 28.10.1938. Umfangreich bebildert und dokumentiert wird über die „Polenaktion“ berichtet, als die Nazis Ende Oktober 1938 tausende polnische Juden nach Polen abschoben. Die Ausrichtung des Bandes auf Berlin hindert nicht daran, Allgemeines und Grundlegendes zur Geschichte der Juden nicht nur in der Hauptstadt während der Nazizeit zu erfahren. Die Polenaktion“ waren letztlich eine Übung für die Organisation der späteren Massendeportationen von Juden in Ghettos und  nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager.

Alina Bothe/Gertrud Pickhan (hrg.), Ausgewiesen! Berlin, 28.10.1938. Metropol, Berlin 2018. ISBM 978-3-86331-411-8.

Bücher in englischer Sprache

Eine Gruppe von Historikern der Melbourner Monash University betreut das Buchprojekt Dunera Lives als Ergebnis ihrer langjährigen Arbeiten zur Geschichte der Internierungen in Australien, der Künstler unter den Dunera Boys und den Internierten der Queen Mary. 2018 erschien der erste Band mit dem Untertitel A Visual History. Hier sind die Internierung, die Reise der Dunera und das selbstorganisierte Lagerleben der Internierten der Hintergrund, vor dem ein umfangreiches bildkünstlerisches Werk entstand. Das zweite Buch Dunera Lives – Profiles erzählt 19 Biografien von Ex-Internierten. Eingeleitet werden diese mit biografischen Beiträgen über den von den Soldaten höchst geachteten Kommandeur der 8th Australian Employment Company Edward Broughton und über Major Julian Layton, der für die britische Regierung die australischen Lager abwickelte. Beide Bände sind umfangreich und großteils mit farbigen Abbildungen illustriert.

Ken Inglis, Seumas Spark, Jay Winter u.a. Dunera Lives – A Visual History. Melbourne 2018. ISBN 978-1-925495-49-2.
Dunera Lives – Profiles. Melbourne 2020. ISBN 9781925835656.

Eine umfassende Aufarbeitung der britischen Internierungspolitik während des 2. Weltkrieges haben Leni und Peter Gillman 1980 unter dem Titel Collar the Lot! vorgelegt. In dieser Faktensammlung spielen die Ereignisse um die Arandora Star und die Dunera eine zentrale Rolle. Die Gillmans blicken dabei auch auf den Hintergrund politischer Konflikte und Widersprüche. Aus der Fülle von Dokumenten und Erlebnisberichten Internierter entsteht ein spannend zu lesendes Sachbuch. 

Peter und Leni Gillman Collar the Lot! How Britain Interned and Expelled its Wartime Refugees. London 1980, 334 Seiten. ISBN 0 7043 2244 7.

Unter den Sachbüchern rund um die Dunera spielt The Dunera Affair eine besondere Rolle. Paul R. Bartrop und Gabrielle Eisen trugen schon 1990 auf rund 400 Seiten umfangreiches Material zusammen, das unkommentiert zitiert wird. Das betrifft sowohl offizielle Akten als auch Persönliches wie Auszüge aus Tagebüchern und Memoiren. Ein kurzer statistischer Anhang enthält eine Zusammenstellung der Berufe von mehr als 1400 Männern, aufgeteilt nach dem Alter. Ein wertvolles Hilfsmittel für historische Forschungen.

Paul R. Bartrop, Gabrielle Eisen, The Dunera Affair. A Documentary Ressource Book. Schwartz & Wilkinson, 1990: ISBN 1-56997-025-0.

Bis nach dem Meteorologen und Glaziologen ein See in der Antarktis benannt wurde war es für Uwe Radok (1916 – 2009) ein weiter Weg, der ihn und seine Brüder Jobst und Rainer aus der ostpreußischen Stadt Königsberg und über die Deportation aus England auf der Arandora Star, deren Versenkung sie überlebten. Mit 450 Überlebenden fanden sie sich schon 10 Tage später auf der Dunera und unterwegs nach Australien wieder.
Uwe Radoks Tochter Jacquie Houlden und der Melbourner Historiker Seumas Spark veröffentlichen Auszüge aus Uwes Tagebücher zwischen Juni 1940 und Februar 1943. Dabei werden seine Versuche deutlich, nicht nur das Erleben des Exils zu verarbeiten und einzuordnen, sondern auch eine Identitätskrise – eine Shadowline – zu überwinden.

Jacquie Houlden, Seumas Spark (Übersetzungen Kate Garret), Shadowline. Monash University Publishing, Melbourne 2022: ISBN 978-1-92263-362-0.

Als Jugendlicher entkommt Lutz Eichenbaum (1923 – 2010) der Judenverfolgung von Nürnberg mit einem Kindertransport nach England und sieht seine Eltern zum letzten Mal in seinem Leben. Es folgen die Deportation auf der Dunera, Jahre hinter australischen Stacheldraht und der „freiwillige“ Dienst in der 8th Australian Employment Company. Nach dem Krieg änderte er seinen Namen in Leslie Ernest Everett und wurde australischer Staatsbürger. Not Welcome fügt Lutz‘ Tagebücher, Akten des australischen Nationalarchives und andere Materialien zu einer ebenso spannenden wie authentischen Biografie zusammen.

Sue Everett, Not Welcome: A Dunera Boy’s escape from Nazi oppression to eventual freedom in Australia, 2011, 272 Seiten (nur als e-Book).

In ihrer Heimat Australien ist die Kinderbuchautorin Claire Saxby durch ihre Bilderbücher zu historischen Themen bekannt. Für ihr Buch zum Dunera-Thema befand  sie jedoch die Form eines Romans als sachgerecht. In Haywire treffen Tom, der Sohn der Bäckerfamilie aus dem australischen Internierungsort Hay, und der gleichaltrige deportierte deutsche Jude Max aufeinander. Unterschiedliche Wurzeln und gemeinsames Erleben macht die 14jährigen zu Freunden. Dafür nutzt Saxby sowohl das historische Umfeld des „fernen“ Krieges als auch authentische Ereignisse in der australischen Provinz.

Claire Saxby, Haywire, Australien 2020, 240 Seiten, ISBN 9781942769196.

Der australische Historiker Peter Monteath macht mit 30 Internierten- und Kriegsgefangenenlagern bekannt, die während beider Weltkriege in Australien betrieben wurden. Enthalten sind einige Biografien, unter ihnen die von Edmund Resch, einem Pionier der Bierbranche Australiens, des Künstlers Kurt Wiese, der später als Buchillustrator international bekannt wurde, und Reinhard Waldsax, der seine Lagerkameraden unter schwierigsten Bedingungen als Zahnarzt betreute. In Captured Lives gibt Monteath einen umfassenden Einblick in die Internierung, der mit Fotos und Zeichnungen umfangreich illustriert ist.

Peter Monteath, Captured Lives. Australia’s Wartime Internment Camp. NLA Publishing, o. J. ISBN 9780642279248.

Die Historische Gesellschaft von Hay stellte auf 200 Seiten Material zu den drei Internierungslagern in diesem Ort im Bundesland New South Wales, 500 km nördlich von Melbourne zusammen. Neben vielen interessanten Informationen zur Geschichte des Lagers sind dort Kurzbiografien internierter Künstlern ebenso enthalten wie Auszüge aus Interviews mit Teilnehmern des Dunera-Treffens von 1990 und mit Zeitzeugen aus dem Ort.

Hay Historical Society. Haywire. The War-time Camps at Hay. Neuauflage 2014. ISBN 0 9577610.

Das Kitchener Camp in Südengland war in der ersten Hälfte 1940  ein Durchgangslager, vorwiegend für bis zu 4.000 jüdische Männer aus Deutschland und Österreich, denen England Asyl bot, bis sie ihre Weiterreise in ein Drittland antreten konnten. In Four Thousand Lives  beschreibt Clare Ungerson die kurze Geschichte des Lagers, das auf der Brache eines ungenutzten Militärlagers eingerichtet und vollständig aus Spenden der britischen Bevölkerung finanziert wurde. Ungerson schildert breit die Hintergründe, vor denen sich die britische Regierung veranlasst sah, das Gelände zur Verfügung zu stellen und beschäftigt sich mit dem Ausbau und dem Alltag dort.
Das Lager wurde bald geschlossen, weil die Angst vor einer
„fünften“ Kolonne der Nazis zu Internierungen zehntausender Flüchtlinge führte. Zudem forderte das britische Militär das ohne Eigenleistung nutzbar gemachte Gelände zurück.

Clare Ungerson, Four Thousand Lives. The Rescue of German Jewish Men to Britain, 1939. The History Press, 2014 und 2019. ISBN 978 0 7509 9235 0.

Aus erster Hand stammt ein Ressourcenbuch über die britischen Deportationen nach Kanada. Denn Eric Koch, Autor von Deemed Suspect. A Wartime Blunder war selbst einer der Deportierten. Erst spät fasste er seine Erinnerungen und viele Dokumente zusammen, um die Situation darzustellen, die sich den Internierten bot, als ihnen in England die Freiheit genommen wurde und die Briten sie wider Willen nach Kanada verschifften. Seine Darstellung der Vorgeschichte der vier Schiffstransporte, von denen die Arandora Star ihr Ziel nicht erreichte, betrifft ebenso das Erleben der mehr als 2.000 Flüchtlinge, die mit dem fünften Schiff, der Dunera, nach Australien deportiert wurden.

Eric Koch, Deemed Suspect. A Wartime Blunder. Kanada 1980, ISBN 0-458-94490-4.

Richard W. Sonnenfeldt

Dunera Boy Richard W. Sonnenfeldt (1923 – 2009) betitelte seine Autobiografie Mehr als ein Leben. Der Arztsohn wurde 1923 in Berlin geboren und konnte mit seinem jüngeren Bruder Helmut 1938 nach England entkommen. Durch Richards Internierung wurden sie getrennt. Während Helmut in die USA entkommen konnte, führte der Weg Richards auf der Dunera nach Australien. Aber schon nach wenigen Tagen wurde er nach England zurückgeschickt. Diese Reise tritt er mit einigen anderen Exil-Kameraden ausgerechnet auf der Dunera an.

Sie werden aber in Bombay an Land geschickt, von wo Sonnenfeldt auf Umwegen in die USA gelangt. Als US-Bürger und Soldat kehrt er nach Deutschland zurück. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse wird er zu den Nürnberger Prozessen befohlen, wo er zum Chefdolmetscher der US-Anklage aufsteigt. Als Elektroningenieur war er später u.a. an der Entwicklung des Farbfernsehens und den Vorbereitungen der NASA für die Mondlandung beteiligt.

Richard W. Sonnenfeldt,
Mehr als ein Leben.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M 2005.
ISBN 3-596-16415-X.

Richard W. Sonnenfeldt

Dunera Boy Richard W. Sonnenfeldt (1923 – 2009) betitelte seine Autobiografie Mehr als ein Leben. Der Arztsohn wurde 1923 in Berlin geboren und konnte mit seinem jüngeren Bruder Helmut 1938 nach England entkommen. Durch Richards Internierung wurden sie getrennt. Während Helmut in die USA entkommen konnte, führte der Weg Richards auf der Dunera nach Australien. Aber schon nach wenigen Tagen wurde er nach England zurückgeschickt. Diese Reise tritt er mit einigen anderen Exil-Kameraden ausgerechnet auf der Dunera an.

Sie werden aber in Bombay an Land geschickt, von wo Sonnenfeldt auf Umwegen in die USA gelangt. Als US-Bürger und Soldat kehrt er nach Deutschland zurück. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse wird er zu den Nürnberger Prozessen befohlen, wo er zum Chefdolmetscher der US-Anklage aufsteigt. Als Elektroningenieur war er später u.a. an der Entwicklung des Farbfernsehens und den Vorbereitungen der NASA für die Mondlandung beteiligt.

Richard W. Sonnenfeldt,
Mehr als ein Leben.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M 2005.
ISBN 3-596-16415-X.

Archive, Museen und Institutionen in Deutschland

Die Autoren von dunera.de nahmen im Laufe von zehn Jahren Recherchen Kontakte zu zahlreichen Archiven und Institutionen und entdeckten hilfreiche Websites. Sie bedanken sich u.a. für die Unterstützung durch Mitarbeiter des Bundesarchives in Berlin und Freiburg und der Landesarchive Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und des Brandenburgischen Landeshauptarchives, und sowie der Stadtarchive Hannover und München. Digitale Ressourcen verschiedener Institutionen verbinden das Deutsche Archivportal und essen Themenportale u.a. zur Wiedergutmachung und ein Zeitungsportal. Zahlreiche weitere Museen und Gedenkstätten bieten Informationen über den Holocaust und die Dunera. Alle Logos sind mit Links zur Homepage der jeweiligen Institution ausgestattet.

Archive, Museen und Institutionen in Australien

In Down Under genießt das Thema Dunera breites Interesse. Hier finden Sie Links zu Archiven, Verbänden, Institutionen, Museen und Websites, die sich intensiv damit beschäftigen.

Archive und Institutionen in anderen Ländern

Die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel mit ihrem umfangreichen Archiv ist eine der wichtigsten Ressourcen über Menschenschicksale im Holocaust. Erst 2023 gründete sich die britische Dunera Interest Group. Das Museum Kazerne Dossin hat eine umfangreiche Dokumentensammlung zur Deportation von Juden aus Belgien.

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